Love Parade 2001

Gute Stimmung bei schönstem Wetter

Dank der Bürgerinitiative "Rettet den Tiergarten" konnten über eine Million Techno-Fans die 13. Love Parade bei schönstem Sonnenschein und milden Temperaturen Feiern. Ursprünglich war die Love Parade für den 14. Juli 2001 geplant, doch der frühere Innensenator Eckhart Werthebach hatte die Love Parade für diesen Termin verboten, weil die Bürgerinitiative "Rettet den Tiergarten" ihre Demo für den 14. Juli früher angemeldet hatten als die Love Parade GmbH. So musste die Love Parade um eine Woche verschoben werden und sie konnte auch nicht mit dem Status einer Demo stattfinden, sondern wurde als kommerzieller Umzug auf der Grundlage einer Sondernutzungsgenehmigung für die Strassenbenutzung durchgeführt.

Die Demonstration der Umweltschützer fand am 14. Juli 2001 bei nasskaltem Wetter im Tiergarten statt. Am Abend des 14. Juli ergossen sich heftige Regenschauer über Berlin - die Love Parade am 14. Juli wäre eine mehr feucht als fröhliche Angelegenheit geworden. Der 21. Juli war hingegen von einem milden Sommerwetter gesegnet, so dass die Love Parade unter sehr günstigen meteorologischen Bedingungen stattfinden konnte. Nicht nur wegen des schönen Wetters war die Stimmung sehr gut, sondern der Sound begeisterte viele mehr als die Jahre zuvor und die Abschlussparty am Grossen Stern versetzte Tausende in Ekstase. Unter den Feiernden zeigte sich auch Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD).


Über eine Million Raver bei der Love Parade in Berlin?

Nach Polizeiangaben waren rund 800.000 Menschen zur 13. Love Parade gekommen. Der Veranstalter Planetcom schätzte dagegen, es seien mehr als eine Million Menschen gewesen.
(Reuters, Sonntag 22. Juli 2001, 15:52 Uhr)

Nach Polizeiangaben kamen mehr als 800.000 Raver. Die Veranstalter sprachen sogar von rund 1,2 Millionen Teilnehmern. Sie räumten aber einen leichten Besucherrückgang im Vergleich zum Vorjahr ein, als 1,3 Millionen Raver nach Berlin geströmt waren.
(dpa, Sonntag 22. Juli 2001, 15:40 Uhr)

Gemäss Polizeiangaben waren dieses Jahr etwa genauso viele Raver zur Love Parade gekommen wie letztes Jahr, da die Polizei auch letztes Jahr von 800.000 Teilnehmern sprach. Demnach kann davon ausgegangen werden, dass es dieses Jahr nicht viel weniger waren als letztes Jahr. Auch die Beobachtungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Eve & Rave sprechen für eine annähernd gleich grosse Anzahl von Feiernden an der diesjährigen Love Parade wie letztes Jahr. Anfänglich schienen es weniger gewesen zu sein, da die Wiesen im Tiergarten am frühen Nachmittag noch Platz boten, um sich dort niederzulassen, doch gegen Abend sah man kein Fleckchen Grün mehr, da die Leute dicht gedrängt jeden freien Platz ausfüllten, so dass man nur noch Menschen sah, soweit das Auge reichte.

Love Parade
1998
1999
2000
2001
Teilnehmerzahl gemäss
Polizeiangaben
400.000
keine Angabe
800.000
800.000
Teilnehmerzahl gemäss
Veranstalter
1.100.000
1.500.000
1.300.000
1.200.000

 

Krankenhauseinweisungen und Erste-Hilfe-Leistungen an der Love Parade 2001

Der Malteser Hilfsdienst organisierte anlässlich der Love Parade den grössten rettungsdienstlichen Einsatz des Jahres. Insgesamt 835 Sanitäter und 40 Ärzte sowie fünf Seelsorger waren vor Ort. In 28 Sanitätsstationen versorgten die Rettungskräfte 3.924 Raver, von ihnen wurden 466 in Kliniken gebracht. Ursache waren meist Erschöpfung und Kreislaufprobleme. Nur etwa zehn Prozent der Hilfesuchenden seien unter Drogeneinwirkung respektive Alkoholeinfluss gestanden, sagte die Malteser-Sprecherin Christine Gomolka. Alkohol sei die meistverbreitete Droge unter den Ravern gewesen und jeder zehnte Hilfs-Einsatz der Malteser erfolgte wegen Alkoholmissbrauchs.

Im Vergleich zum Vorjahr stiegt die Zahl der Erste-Hilfe-Einsätze um 68 Prozent, die Zahl der Einweisungen in diverse Krankenhäuser sank jedoch leicht um 13 Prozent.

Zahl der
Teilnehmerinnen
und Teilnehmer
Krankenhaus-
Einweisungen
(Anzahl absolut)
Krankenhaus-
Einweisungen
(pro 100.000)
Erste-Hilfe-
Einsätze
(Anzahl absolut)
Erste-Hilfe-
Einsätze
(pro 100.000)
Love Parade 2001
gemäss Polizei
800.000
466
58
3.924
490
Love Parade 2001
gemäss Veranstalter
1.200.000
466
39
3.924
327
Love Parade 2000
gemäss Polizei
800.000
538
67
2.332
291
Love Parade 2000
gemäss Veranstalter
1.300.000
538
41
2.332
197
Love Parade 1999
gemäss Polizei
keine Angabe
       
Love Parade 1999
gemäss Veranstalter
1.500.000
337
22
4.521
301
Love Parade 1998
gemäss Polizei
400.000
340
85
2.530
633
Love Parade 1998
gemäss Veranstalter
1.100.000
340
31
2.530
230

Ausgehend von der Annahme, dass die Schätzungen der Polizei eher die untere Grenze der realen Teilnehmerzahl wiederspiegelt und die Schätzungen der Veranstalter eher die obere Grenze derselben, scheint es vernünftig, um die durchschnittliche Zahl der Erste-Hilfe-Leistungen und die durchschnittlichen Zahl der Krankenhauseinweisungen pro 100.000  Teilnehmern zu berechnen, sowohl die Angaben der Polizei als auch die Angaben der Veranstalter in die Rechnung einzubeziehen. Die Rechnung ergibt, dass pro 100.000 Teilnehmer durchschnittlich 50 in ein Krankenhaus eingewiesen werden müssen und durchschnittlich etwa 350 die Hilfe der Sanitäter in Anspruch nehmen müssen. Die Vergleichszahlen von der Street Parade in Zürich liegen dentlich niedriger. In den letzten drei Jahren mussten an der Street Parade durchschnittlich nur etwa 5 Personen pro 100.000 Teilnehmer in ein Krankenhaus gefahren werden und gut 50 Personen (genau 54) von der Sanität versorgt werden. 1998 nahmen 500.000 Personen an der Street Parade teil, 1999 waren es 550.000 und letztes Jahr etwa 750.000.

Die Wahrscheinlichkeit, sich an der Love Parade zu verletzen oder diversen anderen körperlichen Beeintächtigungen anheimzufallen, ist um ein Vielfaches grösser als an der Street Parade in Zürich. Dort liegt die Zahl der Einweisungen in Krankenhäuser um den Faktor zehn und die Zahl der Erste-Hilfe-Leistungen um den Faktor sechs geringer aus als in Berlin an der Love Parade. Ein ausschlaggebender Risikofaktor in Berlin heisst Alkohol. Entlang der Route der Street Parade in Zürich werden keine alkoholischen Getränke ausgeschenkt. Zudem sind die Wirte auf freiwilliger Basis angehalten, in unmittelbarer Nachbarschaft zur Parade, alkoholische Getränke nur innerhalb der Ladenlokale auszuschenken und auf den Verkauf von Alkohol in Strassencafés und Biergärten gänzlich zu verzichten. Hingegen werden in Berlin vorwiegend alkoholische Getränke entlang der Route angeboten und das Sortiment alkoholfreier Getränke ist im Vergleich zu Zürich äusserst mager.

 

2000 Besucher am Stand von Eve & Rave

Ganz in der Nähe des Grossen Sterns, wo auch die Abschlussparty stattfand, hatte Eve & Rave am gleichen Platz wie in den Vorjahren einen Drogen-Informations-Stand. Etwa 2.000 Raver kamen vorbei, um sich mit diversen Informationen einzudecken oder sich mit einem Mineraldrink zu stärken. Auch gab es reichlich frisches Obst am Stand.

Auf grosse Resonanz stiess auch die schriftliche Befragungsaktion zu den immer aktuellen Themen "Drogen und Sex" und "Drogenmischkonsum" bei den Ravern, die mit viel Spass die Fragebögen ausfüllten.

In Sichtweite des Standes von Eve & Rave wurden nur alkoholische Getränke verkauft, vor allem Wodka mit Limonade und Bier. Viele Raver waren froh, dass es bei uns alkoholfreie Drinks gab und sagten, sie hätten schon länger gesucht, da fast überall nur Bier und harte Alkoholika im Angebot seien. Besonders erfreut waren sie natürlich über die Tatsache, dass es bei Eve & Rave auch ohne Geld zu bezahlen einen oder mehrere Mineraldrinks gab. Um Spenden für den Verein wurde gebeten und am Schluss der Veranstaltung befanden sich 2.454 Mark in der Spendenkasse, wofür sich Eve & Rave ganz herzlich bei den Ravern bedankt.

Berlin, 25. Juli 2001
Hans Cousto i.A. Eve & Rave e.V. Berlin



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