Eve-Rave.net Druckversion - Info
Eve & Rave Archiv (diese Seiten werden nicht mehr aktualisiert)
News Vereine Drug-Checking Kultur Politik Berichte § § Download Presse Safer Use Webverzeichnis

Revision des Betäubungsmittelgesetzes (BetmG)

Verordnungsveränderungen zur besseren Kontrolle des Hanfanbaus
und des Vertriebs von Hanfprodukten
Ergebnisse des Vernehmlassungsverfahrens


[zurück] [Inhalt] [vor]

III. iii. 2. Frage 15   -   17

 

Die beiden nächsten Fragen beziehen sich auf das Opportunitätsprinzip für Konsum
und dessen Vorbereitungshandlungen aller Betäubungsmittel und werden zusammen behandelt.

 

 

Frage 15:

Unterstützen Sie die Einführung eines solchen Opportunitätsprinzips für den Konsum aller Betäubungsmittel und unter welchen Voraussetzungen?

 

 

 

Frage 16:

Unterstützen Sie die Einführung eines solchen Opportunitätsprinzips für die Vorbereitungshandlungen zum Konsum aller Betäubungsmittel und unter welchen Voraussetzungen?

 

 

Zustimmung

Ja, für das vorgeschlagene Opportunitätsprinzip:

Kantone: FR, GE, GL, JU, LU, NE, SH, TG, TI, UR, ZH.
Parteien: CVP.
Städte, eidg. Kommissionen, interkant. Organisationen: SSV.
Im Gesundheits-, Sucht- und Jugendbereich tätige Organisationen: SAMW, SAV, CRIAD, IOGT CH (nur Konsum), VCRD, juvente (nur Konsum),
Kirchlich-religiöse Kreise: SBK,.
Private/regionale/kleinere Gruppierungen: IOGT BS (nur Konsum).

 

Ja, falls keine Strafbefreiung von Konsum und Vorbereitungshandlungen betr. aller Betäubungsmittel zustande kommt (zweitbeste Lösung):

Kantone: AI, AR, BL, OW, SG.
Parteien: FDP.
Städte, eidg. Kommissionen, interkant. Organisationen: CNRCPS (pour la dépénalisation des actes préparatoires du cannabis avec, éventuellement, l'application du principe d'opportunité pour les autres substances), EKDF, EKFF, KKBS, SKOS, SODK, St ZH.
Im Gesundheits-, Sucht- und Jugendbereich tätige Organisationen: FKGS SGS, FSP, SBK-ASI, SPV, ARUD CH, ASID, KOSTE, Pro Aere, pro juv, SAJV.
Wirtschaftsverbände: VSIG.
Kirchlich-religiöse Kreise: SEK.
Private/regionale/kleinere Gruppierungen: ARUD ZH, AVMCT, BeFo, DJS, OSEO (uniquement dans le cas où CF1 ne serait pas acceptée), OVFS, SuPZ, Stift ES.

 

 

 

Ablehnung

Weil die Straflosigkeit von Konsum und Vorbereitungshandlungen befürwortet wird:

Kantone: AG, BE, BS, GR, SO.
Parteien: PES, PS.
Städte, eidg. Kommissionen, interkant. Organisationen: EKJ, NDA.
Im Gesundheits-, Sucht- und Jugendbereich tätige Organisationen: AHS, ASPAS, FMH, Dro Leg, GREAT, VEV DAJ, VSD.
Wirtschaftsverbände: ASC, SHK, SGB.
Private/regionale/kleinere Gruppierungen: GSG, SGF, Sune-Egge, P.

 

Andere Gründe (z.B. weil an der Strafbarkeit ohne Ausnahmen festgehalten werden soll):

Kantone: NW, SZ, VD, VS, ZG.
Parteien: EDU, EVP, FPS, SD, SVP.
Im Gesundheits-, Sucht- und Jugendbereich tätige Organisationen: AAS, SägD, EgD, JoD.
Wirtschaftsverbände: sgv, CP.
Kirchlich-religiöse Kreise: cft.
Strafverfolgungsbehörden: CAPP, KSBS, KKPKS, SVJSRP, SVSP, VSKC, VSPB, Stapo ZH, StaW BE.
Private/regionale/kleinere Gruppierungen: UFD VD, AVMCT, CB-Rom, cft-rom, PGD, VPM, AgbE, LoD, NRB, Réagir, VJB.

 

 

 

Keine Bemerkungen, unklar

Parteien: PLS.
Städte, eidg. Kommissionen, interkant. Organisationen: AMCS, APC, EKA, EKAF, SKBS, St BE.
Im Gesundheits-, Sucht- und Jugendbereich tätige Organisationen: SGPG, ASA, AT, SFA, DSJ, Jger-D-CH.
Wirtschaftsverbände: Legit.
Strafverfolgungsbehörden: KSPD, SGRM, StAW AG.
Krichlich-religiöse Kreise: HEKS.
Private/regionale/kleinere Gruppierungen: SP BS, all F, BAV, VSU, BP, VNB.

 

 

 

Kritik, Anregungen

Voraussetzungen

Täter/ -in muss abhängig sein von Betäubungsmitteln, Eigenkonsum, Konsum darf nicht in der Öffentlichkeit stattfinden und die Widerhandlung darf nicht den Konsum Dritter er-möglichen: LU, UR.

Gewährleistung der öffentlichen Ordnung: VCRD.

Kein Konsum in der Öffentlichkeit: OW.

Anliegen des Jugendschutzes beachten / differenzierte Festlegung des Schutzalters: TG, SAMW, KOSTE, VCRD, juvente, IOGT BS.

Enge Formulierung: ZH, IOGT CH.

Mengenbeschränkung: SAMW.

 

 

Weitere Bemerkungen

Risques d'inégalité de traitement, de divergences régionales, manque de clarté du message préventif: OSEO.

Une application très large du principe d'opportunité en ce qui concerne la consommation de stupéfiants est indispensable: CRIAD.

 

 

Zusammenfassung

11 Kantone unterstützen das vorgeschlagene Opportunitätsprinzip, 5 unterstützen es nur als zweitbeste Lösung und hätten lieber eine materiellrechtliche Entkriminalisierung, 5 Kantone sind dagegen, da sie eine Entkriminalisierung bevorzugen und 5 Kantone sind gegen eine Lockerung der Strafbarkeit. Mit anderen Worten: 21 Kantone befürworten ein Opportunitätsprinzip oder eine Entkriminalisierung für Konsum und Vorbereitungshandlungen bei allen Betäubungsmitteln. Die CVP ist ebenfalls für die Einführung eines Opportunitätsprinzips. FDP und PS würden eine Entkriminalisierung bevorzugen und die SVP ist gegen eine Lockerung der Strafbestimmungen in diesem Bereich.

Bei den restlichen Stellungnahmen ergibt sich folgendes Bild: Bei den Fachorganisationen sind nur 4 explizit gegen ein Opportunitätsprinzip und die Mehrheit würde eine Entkriminalisierung vorziehen; rund die Hälfte könnte jedoch, als zweitbeste Lösung, mit einem Opportunitätsprinzip leben. Vor allem die Strafverfolgungsbehörden sprechen sich mit grosser Mehrheit gegen eine Einführung des Opportunitätsprinzips aus und die restlichen Gruppierungen sind ca. je zur Hälfte für eine Lockerung (Opportunität bzw. Entkriminalisierung) bzw. für den Status quo.

Fazit: Eine Mehrheit möchte den Status quo zugunsten einer Lockerung der Strafbarkeit bezüglich Konsum und Vorbereitungshandlungen bei allen Betäubungsmitteln ändern.

 

 

 

Frage 17:

Unterstützen Sie die Einführung eines solchen Opportunitätsprinzips für Anbau, Fabrikation und Handel betr. Cannabis und unter welchen Voraussetzungen?

 

Zustimmung

Für ein Opportunitätsprinzip:

Kantone: AI, AR, BL, GL, OW, SG, SH, TI (per il commercio della canapa), ZG (auch ein lizenzierter Handel vorstellbar), ZH (unter bestimmten Umständen).
Parteien: FDP (äussert Diskussionsbereitschaft).
Städte, eidg. Kommissionen, interkant. Organisationen: EKFF, NDA, SKBS, SKOS, St ZH.
Im Gesundheits-, Sucht- und Jugendbereich tätige Organisationen: FSP, SAMW, SBK-ASI, ARUD CH, ASID, KOSTE, SAJV.
Strafverfolgungsbehörden: KKPKS, VSKC.
Private/regionale/kleinere Gruppierungen: all F, ARUD ZH, AVMCT, BeFo, OVFS, SuPZ, Stift ES.

 

Für ein Opportunitätsprinzip nur als zweitbeste Lösung, lieber eine gesetzliche Regelung (z.B. Lizenzmodell, Regelung von Anbau und Fabrikation im Landwirtschaftsrecht, usw.):

Kantone: BE, TG, TI, UR.
Parteien: PES, PS.
Städte, eidg. Kommissionen, interkant. Organisationen: EKDF, EKJ, KKBS, SODK.
Im Gesundheits-, Sucht- und Jugendbereich tätige Organisationen: FKGS SGS, DroLeg, DSJ.
Wirtschaftsverbände: ASC, SHK, Legit, SGB, VSIG.
Kirchlich-regligiöse Kreise: SEK.
Private/regionale/kleinere Gruppierungen: SP BS, DJS, GSG, P.

 

 

 

Ablehnung

Gegen Opportunitätsprinzip:

Kantone: AG, FR, LU, NE, NW, VD, VS.
Parteien: CVP, EDU, EVP, FPS, SD, SVP.
Städte, eidg. Kommissionen, interkant. Organisationen: SSV.
Im Gesundheits-, Sucht- und Jugendbereich tätige Organisationen: AAS, SägD, SAV, SPV, EgD, IOGT CH, JoD, Pro Aere, SFA, VCRD, juvente.
Wirtschaftsverbände: sgv, CP.
Strafverfolgungsbehörden: CAPP, VSPB, Stapo ZH, StAW BE.
Kirchlich-religiöse Kreise: cft.
Private/regionale/kleinere Gruppierungen: UDF VD IOGT BS, PGD, VPM, AgbE, LoD, NRB, Réagir, VJB.

 

Legaler, staatlich kontrollierter Anbau / Lizenzsystem (Modell EKDF) wird bevorzugt:

Kantone: BS, JU, SO, SZ.
Im Gesundheits-, Sucht- und Jugendbereich tätige Organisationen: AHS, ASPAS, GREAT, VEV DAJ, VSD, Jger-D-CH, pro juv.
Strafverfolgungsbehörden: KSBS.
Private/regionale/kleinere Gruppierungen: OSEO, Sune-Egge.

 

 

 

Keine Bemerkungen, unklar

Kantone: GE, GR.
Parteien: PLS.
Städte, eidg. Kommissionen, interkant. Organisationen: AMCS (l'interdiction de la fabrication et de la vente rendent impossible tout contrôle, notamment de la qualité, de la substance autorisée que deviendrait le cannabis dans le cas d'une dépénalisation de sa consommation), APC, CNRCPS, EKA, EKAF, St BE,
Im Gesundheits-, Sucht- und Jugendbereich tätige Organisationen: FMH, SGPG, ASA, AT, CRIAD.
Wirtschaftsverbände: ASAC.
Kirchlich-religiöse Kreise: HEKS, SBK.
Strafverfolgungsbehörden: KSPD, SGRM, SVJSRP, SVSP, StAW AG.
Private/regionale/kleinere Gruppierungen: BAV, CB-Rom, cft-rom, VSU, BP, VNB.

 

 

 

Kritik, Anregungen

Bemerkungen zu Befürchtungen und kritischen Punkten, auf die bei dieser Regelung geachtet werden soll

Kein Export: GL, GR, SH, ZH, PS (ni d`importation), GREAT( la vente n'est autorisée qu'aux personnes domiciliées en Suisse).

Kein Drogentourismus: GL, GR, SH, ZH.

La consommation de cannabis est interdite dans les lieux tels que les écoles, les transports publics, etc.: GREAT.

Non deve costituire un pericolo per la sicurezza pubblica e non occasionare peggioramenti oggettivi della qualità della vita degli abitanti: TI.

Rahmenbedingungen müssen klar und griffig formuliert werden: SH, ZH.

Divieto di qualsiasi forma di pubblicità: TI, PS, ASPAS (interdiction totale de la publicité pour le cannabis; pour les autres substances ­ notamment l'alcool et la nicotine -- cette question doit être réexaminée), GREAT (interdiction de la publicité pour le cannabis et ses magasins), SGB.

Sanctions sévères en cas de vente en parallèle de drogues dures: PS, BeFo.

Les quantités remises ne doivent pas permettre un trafic: PS, GREAT (limitation de la quantité de produit par achat ainsi que de la quantité totale détenue).

Système de patente pour le commerce (garantissant les qualifications professionnelles des commerçants): PS, GREAT( le cannabis est vendu dans des lieux déterminés en possession d'une patente).

Mise en place sous l'égide de l'OFSP d'une commission d'évaluation pour préciser, suivre, évaluer et adapter le projet de modèle contrôlé: GREAT.

Système d'autorisation pour la culture et la production: PS.

Pas de clause du besoin: PS.

Pas de contingentement: PS.

Taxation fiscale: PS, GREAT, BeFo.

Une libéralisation avec contingentement et attribution de quotas pour la culture et la vente permettrait de mettre en oeuvre une structure de contrôle et de suivi plus efficace; elle permettrait également de prélever des taxes comme c'est le cas pour le tabac et l'alcool: ASC.

Lizenzerteilung durch Kantone: SAMW.

Contrôle de qualité: PS, BeFo.

Produktevorschriften (z.B. Wirkstoffgehalt): SAMW, SGB,

Aufklärung über Gesundheitsrisiko: Stift ES, des informations précises sur la consommation et ses dangers, ainsi que sur la législation, doivent accompagner le produit: ASPAS, GREAT.

Interdiction de l'utilisation du cannabis pour les denrées alimentaires et introduction de mesures législatives adéquates pour éviter tout contournement par l'industrie alimentaire: ASPAS.

L'incitation à la consommation doit être punie: ASPAS, GREAT.

Il est nécessaire de favoriser de nouvelles expériences en matière de légalisation contrôlée et de les évaluer avec des outils fiables: GSG.

Traçabilité des flux de marchandise (suivi de la production à la vente et maîtrise des volumes): ASC.

Production indigène en pleine terre (sauf pour plantons et semences): ASC.

Répartition équitable entre producteurs (pas de concentration): ASC.

Instaurer un office de contrôle du cannabis (qui définisse les règles de production et de commercialisation; qui prélève une taxe destinée à l'organisation de la formation, la mise sur pied de programmes de prévention et de traitement des dépendances): GREAT.

L'achat ne peut être que personnel: GREAT.

 

 

Internationale Überlegungen

Verträglichkeit mit internationalen Abkommen prüfen/nicht verträglich: GR, StAW BE.

Abstimmung mit Nachbarländern: SH, ZH.

Forderung nach Kündigung der internationalen Konventionen: SGB.

 

 

Weitere Bemerkungen

Cannabis als Suchtmittel und nicht Betäubungsmittel definieren, dann stellt sich diese Frage nicht: GR.

Praktische Durchführung bei einer Opportunitätsregelung mit grossem Kontrollaufwand für Polizei und Verwaltung verbunden: SO.

 

 

Zusammenfassung

Die Stellungnahmen beziehen sich zu einem grossen Teil auf den Zusammenhang zwischen Strafbefreiung des Konsums und seiner Vorbereitungshandlungen und der Frage des Anbaus, der Fabrikation und des Handels betr. Cannabis. Die Mehrheit der Kantone (18) spricht sich entweder für das vorgeschlagene Opportunitätsprinzip aus oder würde einen legalen, staatlich kontrollierten Markt vorziehen. Die Bundesratsparteien sind je zur Hälfte gegen eine Lockerung der Bestimmungen über den Anbau von und den Handel mit Cannabis (CVP und SVP) und zur anderen Hälfte für ein Opportunitätsprinzip (FDP) bzw. einen staatlich kontrollierten Markt mit Lizenzierungsmodell (PS). Von den anderen Parteien sind 4 gegen die Einführung eines Opportunitätsprinizips, da sie für die Beibehaltung der Strafbarkeit sind, 1 ist für einen legalen, staatlich kontrollierten Markt und 1 Partei äussert sich nicht. Bei den Strafverfolgungsbehörden sind 2 für ein Opportunitätsprinzip, 1 für ein Lizenzmodell und 4 gegen ein Opportunitätsprinzip. 5 verzichten auf eine Stellungnahme zu dieser Frage. Von den restlichen Grupppierungen (Städte, eidg. Kommissionen, Fachorganisationen Wirtschaftsverbände) sind 26 für einen legalen, staatlich kontrolierten Markt, 20 für ein Opportunitätsprinzip und 24 dagegen. 57 (v.a. die Wirtschaftsverbände, die sich zu den Strafbestimmungen nicht geäussert haben) verzichten auf eine Stellungnahme.

Das Gesamttotal aller Antworten ergibt somit eine Tendenz für eine Lösung » Tolerierung von Anbau, Fabrikation und Handel «, zählt man die Stimmen sowohl für ein Opportunitätsprinzip als auch für ein Lizenzsystem zusammen (70). Dagegen sind 41.

 


[zurück] [Inhalt] [vor]



Powered by Apache and Debian © 1999-2012 by Eve & Rave Webteam
webteam@eve-rave.net