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Revision des Betäubungsmittelgesetzes (BetmG)

Verordnungsveränderungen zur besseren Kontrolle des Hanfanbaus
und des Vertriebs von Hanfprodukten
Ergebnisse des Vernehmlassungsverfahrens


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III. ii. Frage 3 - 4

 

 

Frage 3:

Sollen die aus dem zur Zeit geltenden Gesetz übernommenen Bestimmungen zur Fürsorgerischen Freiheitsentziehung (FFE, Art. 3f VE-BetmG) im revidierten Gesetz wie bis anhin auf den Bereich Betäubungsmittel beschränkt bleiben (geltendes Gesetz), auf Suchtmittel ausgedehnt oder aus dem Gesetz entfernt werden?

 

Zustimmung zur Ausdehnung

Kantone: AG, AR, GL, JU, LU, OW, SG, SZ, TG, TI, UR, VD (en regard du droit en vigueur, cet article semble superfétatoire, mais il faut rester cohérent par rapport à la réponse à la question 1 dans l'application de la législation), ZG.
Parteien: CVP, PES.
Städte, Kommissionen, interkant. Organisationen: EKDF, EKFF, EKJ, NDA, SKOS, SSV, St ZH.
Im Gesundheits-, Sucht- und Jugendbereich tätige Organisationen: AHS, FMH, SAMW, SAV, SBK-ASI, SGPG (nur bei Selbstgefährdung); ASA, ASID, IOGT CH, KOSTE, Pro Aere, VCRD, VSD; Jger-D-CH, Juvente.
Wirtschaftsverbände: VSIG.
Strafverfolgungsbehörden: CAPP, KSBS, KKPKS, VSKC, VSPB, StAW BE.
Kirchlich-religiöse Kreise: SBK, SEK.
Andere/regionale/private Gruppierungen: 10.

 

 

Status quo

Die Bestimmungen über den FFE sollen auf Betäubungsmittel beschränkt bleiben:

Kantone: AI, FR, NW (noch nicht), VS, ZH.
Parteien: FDP, SVP, EVP, FPS, SD.
Städte, eidg. Kommissionen, interkant. Organisationen: EKA.
Im Gesundheits-, Sucht- und Jugendbereich tätige Organisationen: AAS, SägD, ARUD CH (zur Zeit nein), EgD, JoD, VEV DAJ.
Wirtschaftsverbände: ANCV, ASVE, BA AG, BSV, CISC, CSDV, Distiswiss, DW, DWK, FSV, GS, GSSM, IP, Promarca, SBrV, SEVS, sgv, SHIV, SHV, SKIV, SMS, SOV, SSF-FSS, SVA, SW, VH, VSTH, VSTWH, VSW, VSWK, CP, CVA, kf, SGB, SHK.
Strafverfolgungsbehörden: SVSP, Stapo ZH.
Kirchlich-religiöse Kreise: cft.
Andere/regionale/private Gruppierungen: 9.

 

 

Aus dem Gesetz streichen

Kantone: BE, BL, BS (allenfalls Hinweis auf ZGB in Art. 1 Abs. 1), GR, SH, SO.
Parteien: PS.
Städte, eidg. Kommissionen, interkant. Organisationen: KKBS, SODK.
Im Gesundheits-, Sucht- und Jugendbereich tätige Organisationen: ASPAS, FKGS SGS, FSP, SPV, DroLeg GREAT, SFA; DSJ, Pro juv, SAJV.
Andere/regionale/private Gruppierungen: 6 (2 davon sind für Streichung oder Ausdehnung).

 

 

Keine Bemerkungen, unklar

Kantone: GE, NE.
Parteien: EDU, PLS.
Städte, eidg. Kommissionen, interkant. Organisationen: AMCS, APC, CNRCPS, EKAF, SKBS.
Im Gesundheits-, Sucht- und Jugendbereich tätige Organisationen: AT, CRIAD.
Wirtschaftsverbände: COOP, VSZ, FRP, FRSP, ASAC, ASC, KSK, SBV, Leg it.
Strafverfolgungsbehörden: KSPD, SGRM, SVJSRP, StAW AG.
Andere/regionale/private Gruppierungen: 3.

 

 

 

Kritik, Anregungen

Bemerkungen zur Regelung von FFE im BetmG

rein deklaratorischer Charakter / bereits im ZGB geregelt: BE, BL, GR, JU, SO, EKFF, KKBS, SODK, St ZH, FKGS SGS, SFA, Pro juv.

Pour les substances engendrant la dépendance autres que les stupéfiants, cette question doit être réglée dans des lois spécifiques: FR.

 

 

Bemerkungen zu den Voraussetzungen der FFE

Muss auf die schwersten Fälle beschränkt bleiben: CVP (auf Betäubungsmittel und schweren Alkoholismus beschränken), EKJ, ASID (situazioni di imminente e provato pericolo per se stessi o nei confronti di terzi), VEV DAJ, OW.

Geltung für Tabak fraglich: NDA, FKGS SGS, Pro Aere (ausser z.B. asthma-krankes Kind mit rauchenden Eltern).

Nur bei hoher sozialer Belastung und / oder Schädigung bzw. Gefährdung Dritter: SAMW.

Nur bei Selbstgefährdung: SGPG.

FFE untaugliches Mittel zur Bekämpfung des Suchtmittelmissbrauchs: DroLeg.

A condizione del rispetto dell'autonomia dell'individuo al quale devono essere garantite possibilità di ricorso: TI.

 

 

Weitere Bemerkungen

Grundsatz der Zwangsbehandlung einführen: FMH, SAV.

Darf nicht für Zwangstherapie eingesetzt werden: OW.

Grundlage für die Rückführung von Drogenabhängigen an ihre Wohngemeinden einfügen: AI, GR, SG, SH, ZG, ZH; VSPB, StapoZH, SVSP.

 

 

Zusammenfassung

13 Kantone sind für eine Ausdehnung, 5 für den Status quo und 6 für eine Streichung aus dem BetmG. Von den Bundesratsparteien ist nur die CVP für die Ausdehnung der FFE auf alle Suchtmittel, FDP und SVP sprechen sich für die Beibehaltung der Bestimmung aus, wie sie jetzt im BetmG steht. Die PS möchte sie aus dem BetmG streichen. Von den Fachorganisationen ist eine Mehrheit von 15 für die Ausdehnung, 11 wollen die Bestimmung ganz aus dem BetmG entfernen und 6 sind für den Status quo. Bei den Städten, eidg. Kommission und interkantonalen Organisationen und bei den Strafverfolgungsbehörden ist die Mehrheit für die Ausdehnung des Geltungsbereiches der FFE auf alle Suchtmittel. Fast alle Wirtschaftsverbände sind aus den bereits bei Frage 1 geschilderten Gründen gegen die vorgeschlagene Ausdehnung.

 

 

 

 

Frage 4:

Soll der Bund eine stärkere Führungsrolle in der Drogenpolitik einnehmen als bisher, insbesondere im Bereich der drei Säulen Prävention, Therapie und Schadensverminderung?

 

Zustimmung

Unter der Führungsrolle des Bundes wurde v.a. Folgendes verstanden: Koordinationsfunktion des Bundes in den Säulen Prävention, Therapie und Schadensverminderung, Förderung der gesamtschweizerischen Drogenpolitik, bessere Koordination auf gesamtschweizerischer und interkantonaler Ebene:

Kantone: AG, AI, AR, BE, BL, BS, FR, GE, GL, GR, JU, LU, NW, OW, SG, SH, SO, SZ, TG, TI, UR, VD, ZG, ZH.
Parteien: CVP, PS, PES.
Städte, eidg. Kommissionen, interkant. Organisationen: AMCS, APC, EKA, EKDF, EKFF, EKJ, KKBS, NDA, SKOS, SODK, SSV, St BE, St ZH.
Im Gesundheits-, Sucht- und Jugendbereich tätige Organisationen: AHS, ASPAS, FKGS SGS, FMH, FSP, SAMW, SAV, SBK-ASI, SGPG, SPV, ARUD CH, ASA, AT, CRIAD, EgD, GREAT, KOSTE, Pro Aere, SFA, VCRD, VEV DAJ, VSD, DSJ, Jger-D-CH, Pro juv, SAJV.
Wirtschaftsverbände: ASC, SHK, kf, SGB, sgv, VSIG.
Strafverfolgungsbehörden: KSBS, KKPKS, SVSP, VSKC, VSPB, Stapo ZH, StAW BE.
Kirchlich-religiöse Kreise: SBK.
Andere/regionale/private Gruppierungen: SP BS, all F, ARUD ZH, AVMCT, BeFo, CB-Rom, DJS, GSG, IOGT BS, OSEO, OVFS, PGD (teilweise), SGF, SuPZ, VSU, Stift ES, VNB, Sune-Egge, P.

 

 

Ablehnung

Kantone: VS.
Parteien: EVP, FPS, PLS, SD.
Städte, eidg. Kommissionen, interkant. Organisationen: SKOS (Intensivierung des Engagements des Bundes zwar notwendig, kann aber im Rahmen der bestehenden Kompetenzregelung zwischen Bund und Kantonen erbracht werden).
Im Gesundheits-, Sucht- und Jugendbereich tätige Organisationen: AAS, SägD, IOGT CH, JoD.
Wirtschaftliche Kreise: CP.
Strafverfolgungsbehörden: CAPP.
Kirchlich-religiöse Kreise: cft.
Andere/regionale/private Gruppierungen: UDF VD, VPM, AgbE, BP, LoD (nur wenn Bund Kosten der Kantone übernimmt), NRB, Réagir, VJB.

 

 

Keine Bemerkungen, unklar

Kantone: NE.
Parteien: FDP, SVP, EDU.
Städte, eidg. Kommissionen, interkant. Organisationen: APC, CNRCPS, EKAF, SKBS.
Im Gesundheits-, Sucht- und Jugendbereich tätige Organisationen: Juvente.
Wirtschaftliche Kreise: ASAC, Legit sowie der Grossteil der Wirtschaftsverbände der Wein-, Tabak, Werbe- , Hotellerie- und Gastgewerbe- sowie Detailhandelsbranche beantworten diese Frage nicht.
Strafverfolgungsbehörden: KSPD, SGRM, SVJSRP, StAW AG.
Kirchlich-religiöse Kreise: HEKS.
Andere/regionale/private Gruppierungen: BAV, cft-rom.

 

 

 

Kritik, Anregungen

Bemerkungen zu den Bereichen / Säulen, in denen der Bund eine Führungsrolle übernehmen sollte:

Nicht nur Drogen-, sondern Suchtpolitik: BE, BS, GR, LU, EKA, SODK, St ZH, ASA, ASID, GREAT (la Confédération doit également endosser un rôle plus marqué en ce qui concerne le tabac et l'alcool), KOSTE, SFA, VSD.

Koordination und Förderung der Qualitätssicherung und -entwicklung / Forschung: BE, SH, VD, TI, PS, SGB, SuPZ, SOKS, GREAT (la coordination, les mesures d'encouragement, l'évaluation et le développement de la recherche doivent être renforcés).

In den Bereichen der Leistungs- und Qualitätsprüfungen von Institutionen und Massnahmen könnte sich der Bund noch vermehrt engagieren: SVP.

Vor allem im Bereich der Prävention: FSP, IOGT BS (im Jugendschutz).

Vollzug des Gesetzes und Qualitätskontrolle der Therapien ist anzustreben: PGD.

Vor allem bei abstinenzorientierten Therapien: EgD, Juvente, IOGT BS.

Rôle accru souhaité dans la coordination des tâches prescrites par la loi, notamment par la création du laboratoire national de référence et de l'observatoire national: AMCS.

Referenzlabor auf Tabak und Alkohol ausweiten: SAJV.

Ausweitung der Begriffe Prävention, Schadensverminderung in Bezug auf den Produktionsaspekt in den Anbauländern: HEKS.

La Confédération devra garantir les conditions-cadre appropriées en particulier dans les domaines de la thérapie et de la réduction des risques: FR.

La Confédération devrait revenir à une politique plus cohérente dans laquelle le pilier de la réduction des risques ne prend pas le pas sur les autres: CAPP.

La politique fédérale doit favoriser toujours davantage la complémentarité entre les ré-seaux ambulatoires et résidentiels; la diversité de l'offre (notamment avec des objectifs différents tels que l'aide à l'abstinence ou par la substitution) doit être garantie: CRIAD.

 

 

Bemerkungen zur Rolle des Bundes im internationalen Kontext

La Confédération devrait assumer des tâches plus marquées dans le domaine de la politique extérieure en matière de drogues: PS.

Durch die internationalen Bestimmungen ist Führungsrolle des Bundes notwendig: BL, DroLeg, VEV DAJ, SHK.

 

 

Bemerkungen zur Säule Repression

Säule Repression und Kontrolle bedarf auch der Koordination: BE, BS, TG, SSV, St ZH, CRIAD (ce rôle centralisateur doit permettre une répression relativement identique dans les différents cantons), SBK, SEK, SVSP, Stapo ZH, BeFo.

Stärkung der kriminalpolizeilichen Zentralstellen beim Bundesamt für Polizei zur Förderung der Koordination und Information im Bereich Kontrolle und Repression: ZH.

Mittel aus Beschlagnahmungen von Drogengeldern für Prävention und Therapie einsetzen: Pro juv, HEKS.

Internationale Kooperation und verschärftes Vorgehen gegen den kriminellen Handel: VSIG.

 

 

Bemerkungen zu Finanzierungsfragen

Klarheit in Bezug auf Kosten und Zuständigkeiten: AI, OW, ZG.

Keine Mehrkosten für Kantone / Kostenneutralität / grösseres finanzielles Engagement des Bundes, insbesondere bei Mehrkosten: AG, GL, GR, SH, TG, UR, ZH, AMCS, KKBS, ASID, CRIAD (au niveau de la prévention comme à celui du traitement, la Confédération doit tout mettre en uvre pour garantir le financement à long terme d'actions qui sont reconnues de longue date comme nécessaires et efficaces), Jger-D-CH, VSIG (effiziente und effektive Verwendung der Mittel), SP BS, Sune-Egge.

Finanzierungsproblematik bei abstinenzorientierten Therapien muss geregelt werden: ARUD CH.

L'incertitude qui régne actuellement en matière de financement des institutions résidentielles pour les personnes atteintes de toxicomanie doit être dissipée le plus rapidement possible: NE.

Manque de précisions quant à la question de la planification territoriale en matière de structures d'aide aux toxicomanes ainsi que sur celle du financement des institutions: PES.

Nicht-staatliche Organisationen dürfen nicht durch strikte Vorgaben oder durch Entzug staatlicher Mittel behindert werden: ASA.

La Confédération doit jouer un rôle moteur et fort dans la politique de la drogue et elle doit sans donner les moyens: JU, CB-Rom.

Il faut améliorer et augmenter le financement de la prévention: GREAT.

 

 

Bemerkungen zur Stellung der Kantone und besseren Koordination zwischen den Kantonen

Die kantonalen Kompetenzen in der Drogenpolitik sollen grundsätzlich nicht eingeschränkt werden / Einschränkung kantonaler Kompetenzen widerspräche dem Prinzip des Föderalismus: SKOS, SVP, FPS, PLS, SD, JoD, CP, UDF VD, PGD, VPM, VJB.

Freiraum der Kantone nicht zu stark einschränken / in Zusammenarbeit mit den Kantonen: SGB, sgv.

Bessere Koordination dient zur Verhinderung offener Drogenszenen / Vermeidung von Wanderbewegungen der Drogenabhängigen und Sogwirkung: SO, SZ, TG, SSV, St BE, StAW BE.

Ruolo direzionale e non direttivo: TI; favorable à un rôle directeur sous forme de recomandations et d'aides à la recherche et au développement mais pas sous la forme de directives: VD.

Hoheit der Kantone im Bereich Schule wahren: ZG.

Ungleichheiten zwischen den Kantonen können vermieden werden / führt zu Gleichbehandlung / Vereinheitlichung der Praxis: ZG, ASPAS, CRIAD, GREAT, ASC, SEK, VSPB.

Es ist nicht klar, weshalb bei der Suchttherapie die Kantone nicht verpflichtet werden, die notwendigen Einrichtungen zu schaffen: SODK.

Unterschiede Stadt- und Landkantone zu gross: IOGT CH; risque de traiter uniformément ce qui ne saurait l'être (par ex., les grandes villes et les zones plutôt rurales): CAPP.

Risque de remettre en cause les politiques originales et fructueuses qui ont été développées par certains cantons (comme celui du Valais): CAPP.

Ce rôle directeur doit autoriser le développement de projets-pilotes dans les cantons: PS.

Il est indispensable que la loi attribue clairement aux cantons la possibilité d'infliger des amendes pour les cas où certaines infractions seraient faites: APC.

 

 

Zusammenfassung

Alle Kantone, ausser VS und NE, welche sich zu dieser Frage nicht äussern, sind für eine stärkere Führungsrolle des Bundes.

CVP und PS unterstützen ebenfalls die stärkere Führungsrolle des Bundes, die FDP äussert sich nicht explizit dazu und die SVP möchte die kantonalen Kompetenzen nicht einschränken, äussert jedoch weder grundsätzliche Zustimmung noch Ablehnung. Fast alle Städte, eidg. Kommissionen und interkant. Organisationen, Fachorganisationen, Wirtschaftsverbände, Strafverfolgungsbehörden und restlichen Gruppierungen sind ebenfalls für eine stärkere Führungsrolle des Bundes.

Der Wunsch nach einer besseren Koordination durch den Bund bei der Säule Repression wird einige Male geäussert. Häufig erwähnt wird ebenfalls, dass der Bund bei neuen Aufgaben finanziell mehr übernehmen müsse und die Kantone bzw. Nicht-staatliche Organisationen (NGO) nicht in der Lage seien, Mehrkosten zu tragen. Wichtig ist auch der wiederholt angebrachte Hinweis, dass der Bund nicht nur in der Drogenpolitik, sondern in der Suchtpolitik allgemein eine Führungsrolle übernehmen müsste.

 


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