Addicted to Party

Eindrücke von der FDR-Fachkonferenz in Erfurt

Redaktion Webteam www.eve-rave.net Berlin
Pressemitteilung vom 12. Juni 2004

Der Fachverband Drogen und Rauschmittel e.V. (FDR) veranstaltete in Erfurt vom 25. bis 27. Mai 2004 in Zusammenarbeit mit dem Musikszeneprojekt Drogerie der Suchthilfe in Thüringen GmbH (SiT) im Auftrag des Thüringer Ministeriums für Soziales, Familie und Gesundheit die Europäische Konferenz "Addicted to Party" für Fachleute aus der Praxis der Suchtprävention und Suchthilfe, Kultur, Politik, Wissenschaft und Verwaltung. Über 50 Referenten aus dem klinischen Bereich, aus diversen Szeneorganisationen, aus Drogenberatungen, aus der Jugendhilfe, aus verschiedenen Verbänden wie auch aus Amtsstuben berichteten von ihren Erfahrungen aus der alltäglichen Praxis ihrer Arbeit und von neuen Erkenntnissen aus Wissenschaft und Forschung. Sowohl in den Foren nach den Vorträgen als auch in den Pausen wurde auf hohem Niveau und mit Respekt die soziale und medizinische Bedeutung des Drogenkonsums diskutiert, dessen Genußaspekte und symbolische Aspekte thematisiert und an der Formulierung von nachvollziehbaren Leitlinien für ein vernünftiges (subjektives) Risikomanagement basierend auf objektiven Fakten (u.a. Gefahrenpotentiale) gearbeitet.

Druckerfreundliche Version (PDF-Format, 533 KB, 16 Seiten):
http://www.eve-rave.net/abfahrer/presse/presse04-06-12.pdf
 
 

Der Thüringer Minister für Soziales, Familie und Gesundheit, Dr. Klaus Zeh (CDU) eröffnete die Europäische Fachkonferenz "Addicted to Party" in Erfurt mit einem Grußwort und betonte, daß er eine Legalisierung sogenannter weicher Drogen wie zum Beispiel von Cannabis, ablehne. Auch in Thüringen würden Jugendliche häufig Cannabis mit dem Bewußtsein konsumieren, gesundheitlich kein großes Risiko einzugehen. Gerade deshalb sei eine Freigabe von Cannabisprodukten das falsche Zeichen! Wer entsprechende Forderungen in sein Wahlprogramm schreibe und damit gefährliche Drogen verharmlose, handele verantwortungslos gegenüber jungen Menschen.
http://www.thueringen.de/de/homepage/presse/12653/uindex.html

Wie hoch das gesundheitliche Risiko beim Konsum von Cannabisprodukten und anderen Drogen wirklich ist, wurde von verschiedenen Referenten anhand von Erfahrungswerten kritisch dargestellt und in der Folge mit Vehemenz diskutiert. Hätte der Thüringer Minister für Soziales, Familie und Gesundheit die Zeit gehabt, an allen Foren, in denen diese Thematik diskutiert wurde, teilzunehmen, wäre er wohl wahrscheinlich zu der Erkenntnis gelangt, daß er mit seinen einführenden Worte ein falsches Zeichen setzte. Sein gesetztes Zeichen beeinflußte jedoch den Verlauf der Konferenz herzlich wenig.

Dank gebührt dem Minister auf jeden Fall, da er sich für eine finanzielle Förderung der Fachkonferenz bei der Thüringer Landesregierung einsetzte. Das Land Thüringen stellte 23.000.-- Euro für die Veranstaltung zur Verfügung. Wahrlich eine gute Investition für Thüringen, da das Informationsangebot dieser Konferenz von den Mitarbeitern der Institutionen der Suchthilfe im Thüringer Land sehr gut angenommen wurde – etwa 20% der Teilnehmer kamen aus Erfurt und Umgebung (etwa 10% aus Bayern, jeweils etwa 9% aus Brandenburg und Sachsen, etwa 8% aus Nordrhein-Westfalen, jeweils etwa 6% aus Berlin, Niedersachsen, Baden-Württemberg und Hessen – die restlichen 20% kamen etwa zu gleichen Teilen aus den übrigen Bundesländern und aus dem europäischen Ausland).
 
 

Akzeptanz orientierte Suchthilfe – was ist das?

Kartoffelmehl ist eine Sättigungshilfe – die "Welthungerhilfe" verteilt Säcke mit Kartoffelmehr als Hilfe zur Sättigung (Die Deutsche Welthungerhilfe ist eine der größten privaten Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit und der humanitären Hilfe in Deutschland. Gemeinnützig, politisch und konfessionell unabhängig, arbeitet die Organisation unter einem ehrenamtlichen Vorstand und unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten. Vorsitzende ist seit November 1996 Ingeborg Schäuble, Gattin des CDU-Politikers Wolfgang Schäuble.). Jedenfalls dient die humanitäre Hilfe der "Welthungerhilfe" nicht dem Hunger, sondern der Sättigung. Von der Logik her müßte die Organisation somit "Weltsättigungshilfe" heißen. Ebenso verhält es sich mit der "Suchthilfe" – die "Suchthilfe" will ja nicht der Sucht helfen oder jemanden zur Sucht verhelfen, sondern den Menschen helfen, die in Abhängigkeit von bestimmten Substanzen geraten sind. Der Begriff "Suchthilfe" ist vom Wortsinn her völlig ungeeignet, die Ziele und Tätigkeiten jener Organisationen zu beschreiben, die das Wort "Suchthilfe" in ihrem Namen führen oder auf ihrem Briefkopf plazieren. Und dann noch "Akzeptanz orientierte Suchthilfe" – soll das etwa heißen, daß gefordert wird, daß man mit Akzeptanz denen begegnen soll, die anderen zur Sucht verhelfen? Der Bezeichnung "Akzeptanz orientierte Suchthilfe" impliziert doch, daß man die Dealer, die mit billigen Sonderangeboten anderen Menschen zur "Sucht" verhelfen, als Mitstreiter in Sachen "Suchthilfe" zu betrachten und zu akzeptieren hat!

Über den geradezu pervers anmutenden Begriff "Suchthilfe" wurde in den Pausen oft heftig debattiert und einige befürchteten sogar, daß durch solche widersinnig klingende Wortbildungen oder falsch gesetzte Zeichen vor allem junge Menschen ein völlig verzerrtes Bild vom Wesen der Organisationen erhalten, die eben jenen Begriff "Suchthilfe" in ihrem Namen führen. Sprache ist verräterisch und verweist hier auf ein nicht stimmig geklärtes Verständnis des Menschenbildes bezüglich der Adressaten oder Zielgruppen. Mit dem Begriff "Suchthilfe" wird doch in erster Linie die Defizit- und Problemorientierung der anvisierten Strategie herausgestellt und zudem das Bild eines von der Umwelt determiniertes Mängelwesen geprägt. Das Interventionsziel und das Erfolgskriterium der Strategie ist jedoch eine bessere Lebensqualität mit weniger Problemen basierend auf einer Ressourcen- und Lösungsorientierung eines aktiven, emanzipatorischen und selbstverantwortlichen Subjektes. Diese Aspekte des anvisierten Subjektes – des Adressaten aus der Zielgruppe – finden im Begriff "Suchthilfe" keinen Widerhall. Der Begriff "Suchthilfe" wird deshalb vor allem von Menschen mit einem ausgeprägten und feinen Sprachgefühl leicht negativ gesehen und negativ interpretiert. Auch eine Organisation, die den Begriff "Suchthilfe" in ihrem Namen führt, wird von diesen Menschen aufgrund des Namens nach aller Wahrscheinlichkeit erst einmal negativ gesehen – und wer negativ gesehen wird, dessen Meinung wird auch eher negativ bewertet und abgelehnt. Der Begriff respektive der Name "Suchthilfe" muß deshalb als kontraproduktiv zum Interventionsziel klassifiziert werden.
 
 

Immer wieder heftig umstritten: Prof. Dr. Rainer Thomasius aus Hamburg

Gleich in den ersten Minuten seines Referates zum Thema "Ecstasy – eine Droge mit beherrschbarem Risiko? Aktuelle Forschungsergebnisse" zitierte Thomasius seinen amerikanischen Kollegen George Ricaurte von der Johns Hopkins Universität in Baltimore (US-Staat Maryland), der ebenfalls wie Thomasius immer wieder aufs Neue die Schädlichkeit von Ecstasy ins Zentrum der Berichterstattung stellt. Ricaurte hatte die schädliche Wirkung von MDMA auf das Gehirn immer wieder zu belegen versucht. Aufsehen erregte er beispielsweise im September 2002 mit einer Studie, die den Drogenkonsum einer Partynacht unter Ecstasy-Einfluß an Affen simulierte: Dazu hatte der Forscher fünf Pavianen und fünf Totenkopfäffchen angeblich dreimal in neun Stunden eine Dosis MDMA injiziert. Zwei der Affen starben direkt danach an einem Hitzschlag. Sechs Wochen später hatten die überlebenden Primaten nur noch 65 Prozent des Neurotransmitters Dopamin im Gehirn. Ricaurte folgerte daraus, daß bereits ein einmaliger Ecstasy-Konsum zu einem enormen Verlust an Dopamin produzierenden Nervenzellen führe, wie man es von der Parkinson-Erkrankung kennt.

Doch als er später seine konservierten Affenhirne noch einmal untersuchte, mußte er einen Rückzieher machen. In dem Gewebe fand sich nur Methamphetamin, aber keine Spur von MDMA. Nun behauptete Ricaurte auf einmal, die Flaschen seien falsch beschriftet worden und der "Wissenschaftler" mußte die Studie zurückziehen, da nicht geringe Mengen von Ecstasy, sondern drei Mal im Abstand von je drei Stunden den Affen jeweils 2 mg bis 8,6 mg Methamphetamin pro Kilo Körpergewicht verabreicht wurde. Auf den Menschen übertragen entspräche dies einer Dosis (für einen 75 Kg schweren Menschen) von 450 mg bis 1,935 Gramm Methamphetamin in einem Zeitraum von sechs Stunden ...

Der Rückzieher von Ricaurte löste einen Skandal aus, denn immerhin hatte er für die Studie zehn Millionen Dollar vom National Institute on Drug Abuse (NIDA) eingestrichen (die Behörde finanziert fast 80 Prozent aller Drogenstudien weltweit). Außerdem waren die Ergebnisse aus der Studie genutzt worden, um Anti-Drogen-Gesetze durchzupeitschen und Ricaurte geriet in den Verdacht, mit seiner Forschung der herrschenden Anti-Drogen-Politik in die Hände zu spielen. Zudem wurde bekannt, daß er im Jahr 1998 Bilder manipuliert hatte, auf denen angebliche Gehirne von Ecstasy-Usern mit "Löchern" zu sehen waren, die dann auf Flyern einer Kampagne gegen Drogen auftauchten. Die unabhängige Drug Policy Alliance wirft ihm heute vor, daß durch solche Vorfälle die Konsumenten das Vertrauen in die Forschung verlören, insbesondere weil er nicht in der Lage oder nicht willens sei, zu dokumentieren, was mit dem in der Studie nicht genutzten Methamphetamin geschehen sei, ob es als "Ecstasy" für andere Studien verbraucht oder vernichtet wurde.

Siehe auch: Kathrin Burger: Ein Trip gegen das Trauma, in: DIE ZEIT 25.03.2004 Nr.14
http://www.zeit.de/2004/14/M-Ecstasy

Siehe auch: Comments on Ricaurte FIOA documents MDMA Neurotoxicity Research in Primates: Dr. Ricaurte's July 15, 2003 Progress Report to the National Institute on Drug Abuse, released in response to a Freedom of Information Act (FOIA) request by the Multidisciplinary Association for Psychedelic Studies (MAPS). Comments by Rick Doblin, Ph.D., MAPS President:
http://www.maps.org/mdma/retraction/foia012804/index.html

Die Tatsache, daß Thomasius seinen in Verruf geratenen amerikanischen Kollegen zitierte, ohne auf die oben zitierten Skandale einzugehen und ohne die Zuhörer im Saal auf die berechtigten Zweifel an den Ergebnissen der letzten Studien, die Ricaurte der Fachpresse vorlegte, hinzuweisen, löste im Publikum eine Welle der Empörung aus. Allem Anschein nach waren viele Tagungsteilnehmer weit besser über den Ricaurte-Skanal informiert, als Thomasius dies wohl erwartet hatte.

Nach der Erläuterung der Einzelergebnisse seiner Studie kam Thomasius zum Fazit, daß schwerer Ecstasy-Konsum (der eher über den sporadischen Wochenendkonsum hinausgeht) häufig mit substanzinduzierten psychischen Störungen (Angststörungen, affektive und psychotische Störungen) und mit einer Beeinträchtigung des Verbalgedächtnisses assoziiert sei. Die Beschwerden seien aber erst bei Abstinenz evident geworden und korrelierten auch mit der kumulierten Ecstasy-Dosis und ebenso mit der typischen Ecstasy-Dosis pro Konsumanlaß. Aufgabenbezogenes Erfahrungslernen finde bei ehemaligen Ecstasy-Konsumenten eher selten statt. Eine Reversibilität der Gedächtnisprobleme scheine wenig wahrscheinlich, denn auch zwei und drei Jahre nach Beendigung des Ecstasy-Konsums finde keine Erholung der Gedächtnisprobleme bei der Stichprobe statt.

In bezug auf Risikopopulationen seien erst Teilergebnisse vorhanden. Sie deuten darauf hin, daß das Einstiegsalter in den Ecstasy-Konsum für unterschiedliche Ergebnisse Relevanz hat. So bestätigte sich der bereits in der Vorgängerstudie belegte Verdacht, daß die Auffälligkeiten in der Hirnfunktion bei denen, die mit 14 oder 15 Jahren in den Konsum eingestiegen sind, größer sind, als bei denen, die erst mit 18 oder 19 Jahren eingestiegen sind.

Siehe: Rainer Thomasius: Längsschnittstudie zu neurologischen und psychiatrischen Komplikationen sowie Langzeitschäden durch Ecstasy, in: Drogenbeauftragte der Bundesregierung (Hrsg.): Bedeutung aktueller Ergebnisse der Ecstasy-Forschung für Prävention und Risikobewertung, Berlin 2003, S. 12 ff.
http://www.bmgs.bund.de/download/broschueren/A607.pdf

Nach dem Vortrag von Gregor Burkhart (European Monitoring Center for Drugs and Drug Addiction, Lissabon) mit dem Titel „Jugendkultur: Fun & Risk und Drogen in Europa“ meldete sich Thomasius gleich zu Wort und bemängelte, daß die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht die Gefährlichkeit von Ecstasy nicht genügend hoch einschätze und seine Warnungen nicht in ange-messener Weise würdige. Auch nach dem Vortrag von Tibor Harrach (Vorstand Eve & Rave e.V. Berlin, Sprecher des Sonics-Netzwerkes) zum Thema „Mischkonsum“ meldete sich Thomasius gleich zu Wort und kritisierte die differenzierte Sichtweise, die Harrach anschaulich und ausführlich präsentierte. Thomasius plädierte für ein ganz simples Erklärungsmodell bezüglich der Wechselwirkungen verschiedener Substanzen und stellte eine einfache ad hoc Interpretation der pharmakologischen Gegebenheiten vor. Harrach brachte in der Folge sein Bedauern zum Ausdruck, daß bei der alltäglichen Analyse der Phänomene Substanzkonsum, Substanzmißbrauch und Sucht in den Medien allzu oft einfache ad hoc Interpretationen dominierten, die zumeist keiner wissenschaftlichen Prüfung standhalten könnten. Simplifizierungen, wie sie hier von Thomasius vorgeschlagen wurden, lehnte Harrach entschieden als unseriös und unwissenschaftlich ab.


Tibor Harrach: Drogenmischkonsum aus pharmazeutischer Sicht

In seinem Vortrag stellte Tibor Harrach (Vorstand Eve & Rave e.V. Berlin, Sprecher des Sonics-Netzwerkes) unter dem Titel "der richtige Mix macht‘s" die Ergebnisse einer systematischen Literaturstudie zu den akuten gesundheitlichen Risiken für die Konsumenten von Drogenkombinationen vor. Zudem stellte er eine Studie zu Prävalenzen und Konsumbewertungen verschiedener Drogenkombinationen vor, die auf Basis einer Befragung von mehr als 1.500 Personen mit Drogenmischkonsumerfahrungen gefertigt wurde.

Beobachtungen zeigten, daß in den letzten Jahren vor allem das Mischkonsumverhalten der Techno- und Partyszene in den Focus der Aufmerksamkeit unterschiedlicher Instanzen geraten sei. So werde aus der Sicht der Suchtprävention eine scheinbar sich durchsetzende Wahllosigkeit und Exzessivität des Drogenkonsums bei Jugendlichen beklagt, im Bereich der Drogenhilfe werde hingegen zur Zeit eher über pauschal angenommene gesundheitliche Risiken diskutiert und auf der politischen Ebene werde derzeit vor allem auf eine Unwissenheit, mangelnde Verantwortung, ein geringes Gesundheitsbewußtsein und ein problematisches Risikobedürfnis bei den Jugendlichen geschlossen, für die eine akzeptierende Haltung nur schwer aufgebracht werden könne. Diese hier zitierten Bewertungen seien ohne systematischen Untersuchungen abgegeben worden und seien deshalb nach heutigem Kenntnisstand zu korrigieren.

Gesundheitliche Risiken beim Drogenmischkonsum

Die akuten gesundheitlichen Risiken beruhen auf dem pharmakologischen Interaktionspotential verschiedener zeitnah eingenommener Substanzen. Als Folge einer solchen Interaktion kann es zu verminderter oder verstärkter (Neben)Wirkung kommen oder ein völlig unerwarteter Effekt auftreten. Die Reaktionen auf solche Phänomene sind heute noch im Rahmen einer relativ gut kontrollierbaren Arzneimitteltherapie von einer großen Portion Hilflosigkeit geprägt, da Interaktionen mit den oftmals auf monokausale Zusammenhänge ausgerichteten Denkstrukturen im Medizinbetrieb kollidieren. Ein sinnvoller Umgang mit Interaktionsrisiken kann jedoch nur durch das Denken in einer wahrscheinlichkeitsbezogenen Logik gelingen. Eine differenzierte Betrachtung des Interaktionsgeschehens beim Drogenmischkonsum in der pharmakologischen (betreff der Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Wirkstoffen), der pharmakokinetischen (betreff der Konzentrationsveränderungen der Wirkstoffe im Körper in Abhängigkeit der Zeit), der pharmakodynamischen (betreff der Stärke eines Effektes in Abhängigkeit von der Dosis des Wirkstoffes) sowie der pharmakogenetischen (betreff der individuellen unterschiedlichen Wirkungsprofile von Wirkstoffen aufgrund von genetischen Faktoren) Ebene hat sich dabei als hilfreich erwiesen.

Die derzeit eher spärlich vorliegenden pharmakologischen Daten zu den Wechselwirkungen von psychoaktiven Substanzen (psychotropen Stoffen) rechtfertigt nicht die oftmals vorgenommene pauschale Dramatiesierung der gesundheitlichen Risiken des Drogenmischkonsums. Nur in wenigen Substanzkombinationen konnten gefährliche "Interaktionsfallen" ausgemacht werden. In einigen Fällen wird durch die Einnahme eines zweiten Wirkstoffes die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von bestimmten potentiell gefährlichen Symptomen, die durch einen zuvor eingenommenen Wirkstoff ausgelöst werden können, sogar deutlich reduziert. Problematisch erscheinen vor allem zahlreiche Wirkstoffkombinationen, die Alkohol enthalten.

Die Behauptung, daß Drogenmischkonsum deshalb so gefährlich sei, weil die Wirkungen der einzelnen Wirkstoffe sich generell nicht addieren, sondern potenzieren, ist pharmakologisch nicht belegbar und deshalb falsch. Es gibt zwar einige Kombinationen von Wirkstoffen, bei denen sich nach dem Konsum eine solche Potenzierung der Wirkungen einstellt, jedoch gibt es auch zahlreiche Kombinationen, bei denen sich nach dem Konsum die Auswirkungen eher additiv verhalten und sogar diverse Kombinationen, bei denen sich nach dem Konsum die substanzbedingten Auswirkungen nahezu aufheben.

Nach dem heutigen Erkenntnisstand darf Mischkonsum von psychotropen Substanzen nicht pauschal als ein unreflektiertes, sondern muß überwiegend als zielgerichtetes lern- und erfahrungsgestütztes Handeln verstanden werden. Hinsichtlich der Schlußfolgerungen sollte eine akzeptierende Präventionsarbeit im Sinne einer Risikominderung zur Erhaltung der psychischen und physischen Gesundheit auf jeden Fall auch auf die Erscheinung "Mischkonsum" ausgeweitet werden.

Im SuchtMagazin Nr. 3, Juni 2003 (Titelthema der Ausgabe: Partyszene und Pillentesting) veröffentlichte Tibor Harrach einen langen Artikel mit vielen Hintergrundinformationen zum Thema "akute gesundheitliche Risiken beim Mischkonsum". Gesundheitsförderung im Drogenbereich beinhaltet auch die Vermittlung von Wissen über die Wirkungen und Risiken der psychoaktiven Substanzen und Strategien zur Risikoreduzierung, z. B. durch Safer-Use-Empfehlungen. Dabei wird meist nur auf die Folgen des Konsums einer einzigen Substanz (Monokonsum) abgezielt. Vor der gleichzeitigen oder zeitnahen Einnahme mehrerer Substanzen (Mischkonsum) wird wegen des postulierten besonders hohen gesundheitlichen Risikos üblicherweise eindringlich gewarnt und pauschal abgeraten. Trotzdem ist Mischkonsum in verschiedenen Szenen, wie z.B. in der Technoszene, eher die Regel als die Ausnahme und trotz medialer und behördlicher Dramatisierung des Phänomens "Mischkonsum" sind Gesundheitsbehörden wie die Berliner Senatsverwaltung heute weder in der Lage, besonders gefährliche Substanzkombinationen zu benennen noch auf der Konsumentenseite Hochrisikogruppen auszumachen. Tibor Harrach, Pharmazeut mit Lehrauftrag an der Freien Universität Berlin, Vorstand von Eve & Rave e.V. Berlin, Sprecher des Sonics-Netwerkes und langjähriger Forschungspartner von Joachim Eul in der Landesarbeitsgemeinschaft Drogen beim Bündnis 90/Die Grünen in Berlin kann hingegen solche Substanzkombinationen benennen und auf der Konsumentenseite Hochrisikogruppen ausmachen, wie der Artikel im SuchtMagazin zeigt:
http://www.suchtmagazin.ch/textHarrach3-03.html

Viele praktische Hinweise zum Drogenmischkonsum kann man auch in dem Buch von Hans Cousto (Eve & Rave e.V. Berlin) mit dem Titel "DrogenMischKonsum – das Wichtigste in Kürze zu den gängigsten (Party)Drogen" (Solothurn 2003) nachlesen:
http://www.nachtschatten.ch/prod/buch_491.htm
 
 

Hans Cousto: Am besten testen – Drug-Checking in Deutschland

Drogen aller Art sind weltweit äußerst begehrte Güter, wobei die Nachfrage vom rechtlichen Status der einzelnen Substanzen kaum beeinflußt wird. Auf die Qualität der Drogen hingegen hat dieser Status einen großen Einfluß, da bei sogenannten legalen Drogen durch amtliche Kontrollen eine gleichbleibende Güte bezüglich Reinheit und Dosierung weitgehend gewährleistet werden kann, bei illegalisierten Substanzen dies jedoch nicht der Fall ist. So entsprechen Reinheit und Dosierung bei den illegalisierten Substanzen häufig nicht den Angaben der Lieferanten oder sie enthalten andere als die deklarierten Wirkstoffe. Daraus folgt, daß der Konsum solcher Produkte mit einem zusätzlichen Gefahrenpotential für die gesundheitliche Unversehrtheit der jeweiligen Konsumenten verbunden sein kann. Dieses zusätzliche und offenkundige Gefahrenpotential zu reduzieren ist die Zielsetzung von Drug-Checking-Programmen.

Drug-Checking ist eine Interventionsstrategie zur Erhaltung der Gesundheit, da die genaue Kenntnis von Dosierung und Wirkstoffzusammensetzung einer Droge den potentiellen Gebrauchern derselben das objektiv bestehende Gefahrenpotential vergegenwärtigt und somit eine klare Grundlage für die subjektive Risikoabschätzung vor der eventuellen Einnahme schafft. Drug-Checking fördert somit den Lernprozeß zu einem verträglichen Risikomanagement.

In Deutschland wird Drug-Checking nach wie vor nicht gefördert, obwohl inzwischen eine EU-Studie dem Drug-Checking präventive Effekte bescheinigte. Die Studie, die gemeinsam von den Städten Amsterdam, Hannover und Wien durchgeführt wurde, ging auf eine Initiative der EU-Kommission zurück. Die Untersuchung konnte klar nachweisen, daß bei Ecstasy-Konsumenten durch das Drug-Checking eine Verhaltensänderung herbeigeführt wurde. Je häufiger die Konsumenten ihre Pillen testen ließen, desto seltener konsumierten sie Ecstasy. Zudem konsumierten Tester in der Regel weniger Pillen, wenn ihr Testergebnis eine hohe Dosierung angabt.

In Deutschland wird Drug-Checking immer noch immer nicht von der Politik gefordert, obwohl das Europaparlament sich am 13. Februar 2003 mit 407 gegen 46 Stimmen und 35 Enthaltungen für mehr Drug-Checking-Programme in Europa aussprach.

In seinem Vortrag vermittelte Hans Cousto viel Hintergrundwissen zum Thema Drug-Checking sowie präzise Detailinformationen zur Entwicklung der Behandlung dieses Themas auf politischer Ebene in Deutschland. Unter der folgenden URL ist der Vortrag in voller Länge abrufbar:
http://www.eve-rave.net/abfahrer/download/eve-rave/dc115.pdf
 
 

Forum Pill-Testing in Europa

Das Forum hatte aufgrund der Ergebnisse von Evaluationsstudien die Auswirkungen von Pill-Testing-Programmen auf das Konsumverhalten und Risikobewußtsein der Konsumenten von synthetischen Drogen überprüft und gleichzeitig die vielfältigen Chancen aufzeigt, die Pill-Testing-Programme sowohl den Konsumenten als auch der Wissenschaft und Drogenhilfe bieten können.

Gregor Burkhart (European Monitoring Center for Drugs and Drug Addiction, Lissabon) eröffnete die Vortragsreihe im Forum mit einem Referat zu "EU-Interventionsstrategien und Pill-Testing". Burkhart erklärte, daß Pill-Testing-Projekte ursprünglich als Antwort auf Beimischungen und Verunreinigungen in Pillen, die als Ecstasy (MDMA) angeboten wurden, entstanden seien. Pill-Testing-Angebote können sowohl on-site (vor Ort, ambulant – Ergebnis sofort) als auch stationär (Einsendung der Pillen an Speziallabors – Ergebnis später) durchgeführt werden. Die praktizierten Verfahrensweisen in den einzelnen EU-Staaten unterscheiden sich erheblich. Auch die praktische Verwertbarkeit der Resultate schwankt dementsprechend erheblich.

Pill-Testing wird von den Regierungen einiger Mitgliedsstaaten der EU sehr ablehnend bewertet, auch in solchen, die lange Traditionen in der Schadensminderung haben. Die Halblegalität diverser Pill-Testing-Projekte in einigen EU-Staaten ist der Grund und zugleich auch die Konsequenz der geringen Evaluations- und Dokumentationstätigkeit der engagierten Mitarbeiter. Es ist allerdings schwierig zu beurteilen, ob eine stärkere Evidenzbasiertheit der Pill-Testing-Projekte tatsächlich zu größerer politischer Akzeptanz führen würde. Bei den Strafanzeigen und Prozessen gegen diverse beteiligte Präventionskräfte wie beispielsweise zuletzt in Frankreich und Deutschland scheinen ohnehin ausschließlich rein formelle rechtliche Aspekte die Staatsmacht zu interessieren.

Alexander Bücheli von Streetwork Zürich (eine Einrichtung des Sozialdepartementes der Stadt Zürich) berichtete in der Folge vom Angebot Streetwork der Ambulanten Drogenhilfe der Stadt Zürich in der Sekundärprävention mit einem Schwerpunkt im Partybereich. Seit 1998 ist Streetwork mit einem Beratungsstand und Informationsmaterial an Parties präsent. Seit Oktober 2001 bietet Streetwork Substanz- und Pillen-Testings an und intensivierte die aufsuchende Beratungstätigkeit als zusätzliche präventive Maßnahme im Partydrogenbereich. Von Oktober 2001 bis Ende 2003 wurden an 21 Parties rund 300 Substanzen getestet, rund 900 Beratungen und Gespräche mit Drogenkonsumenten geführt und über 4.000 Informationsbroschüren auf Verlangen abgegeben. Das Kantonsapothekeramt Bern, welches mehrjährige Erfahrung im Testen von Pillen vor Ort mitbringt, macht die Laboranalysen. Die Beratungen werden von den Mitarbeitern von Streetwork durchgeführt.

Jeder regelmäßige Partybesucher aus der Umgebung Zürich kennt Streetwork mittlerweile und die meisten kennen auch die Informationsbroschüren. Bereits nach zwei Jahren Betriebszeit kann während der Gespräche festgestellt werden, daß Konsumenten besser und – vor allem wichtig bei jungen Konsumenten – früher über Risiken aufgeklärt sind. Ein Indiz dafür ist, daß die sehr spezifisch ausgerichtete Homepage, auf der auch die meisten Texte aus der Informationsbroschüre abrufbar sind und die etwa gleichzeitig mit dem Pill-Testing lanciert wurde, derzeit rund 4.000 Mal pro Monat besucht wird:
http://www.saferparty.ch

Pro Jahr sollen an maximal 10 Anlässen auf städtischem Gebiet Substanz- und Pillen-Tests sowie szenenahe Beratungen und Informationsvermittlungen durchgeführt werden. In Ergänzung zu den Analysen und den Beratungen vor Ort und zur Optimierung der Breitenwirkung hat Streetwork eine Homepage unter dem Namen www.saferparty.ch zur Vermittlung der Präventionsbotschaften eingerichtet und in Zusammenarbeit mit der Fachstelle für Schadenminderung in Fribourg und Eve & Rave Schweiz (Solothurn) eine Informationsbroschüre "Drugs – die Partydrogeninfo" herausgegeben. Der vollständige Text der Informationsbroschüre ist unter der folgenden URL abrufbar:
http://www.eve-rave.net/abfahrer/download/eve-rave/bericht108.pdf

Ein ausführlicher Bericht (29 Seiten) von Streetwork Zürich gibt Auskunft über die zweijährigen Erfahrungen mit Pill-Testing und damit verknüpfter Präventionsarbeit im Zürcher Party-Milieu. Die Ambulante Drogenhilfe der Stadt Zürich (ADH) hat dieses Dokument freundlicherweise zur Publikation auf der Website der Schweizerischen Fachstelle für Schadensminderung im Drogenbereich in Fribourg zur Verfügung gestellt.
http://www.fasd-brr-urd.ch/TEXTE/testing-zh-01-03.pdf

Manfred Rabes von der Niedersächsischen Landesstelle für Suchtfragen (NLS) in Hannover erläuterte in der Folge die Evaluationsergebnisse der empirischen Studie zum Pill-Testing in Hannover – Amsterdam – Wien. Die durch die EU finanzierten Studie "Pill Testing - Ecstasy und Prävention" der Autoren Annemieke Benschop, Manfred Rabes und Dirk J. Korf erschienen im Verlag Rozenberg Publishers in Amsterdam und überprüfte charakteristische Ziele und Angebote von Pill-Testing-Programmen auf ihre Wirksamkeit.

Von den befragten Partybesucher auf Techno-Veranstaltungen mit mindestens 1.000 Besucher fanden 702 Eingang in die Untersuchung. Die Gesamtpopulation setzte sich aus drei Teilpopulationen zusammen:

  1. TesterInnen: BesucherInnen, die in den letzten 12 Monaten mindestens einmal Ecstasy konsumiert haben und die mindestens einmal in ihrem Leben eine Pill-Testing Einrichtung in Anspruch genommen haben.

  2. Nicht-TesterInnen: BesucherInnen, die in den letzten 12 Monaten mindestens einmal Ecstasy konsumiert haben und noch niemals eine Pill-Testing Einrichtung in Anspruch genommen haben.

  3. Nicht-KonsumentInnen: PartybesucherInnen, die noch niemals Ecstasy konsumiert haben.

Die Studie überprüfte charakteristische Ziele und Angebote von Pill-Testing-Programmen auf ihre Wirksamkeit. Erfreulicherweise zeigt die EU-Studie, daß die Angebote von Pill-Testing-Programmen bei der Zielgruppe gut angenommen und die gesetzten Ziele der Sekundärprävention erreicht werden. So konnte nachgewiesen werden, daß Pill-Testing eine geeignete Methode ist um risiko- und konsumreduzierende Botschaften überzeugend und nachhaltig zu vermitteln. Akzeptanz und Glaubwürdigkeit der Informations- und Beratungsinhalte bilden die Grundlage für Verhaltensänderung in Richtung gesundheitsbewußteren und weniger riskanten Drogenkonsums.

Die positiven Ergebnisse bestätigen die Arbeit der beteiligten Projektes. Um Probleme von jungen Menschen angemessen auffangen zu können, müssen ausreichend alters- und szeneadäquate Angebote zur Verfügung stehen. Daher ist die Erweiterung derartiger sekundärpräventiver Ansätze erforderlich. Eine Zusammenfassung der Studie kann unter der folgenden URL aufgerufen werden:
http://www.checkyourdrugs.at/data/intern/06/pdf/PilltestingStudie03.pdf

Spohie Lachout vom Projekt ChEck iT! der Wiener Sozialwerke stellte das wissenschaftliche Projekt ChEck iT! vor, das 1997 gegründet wurde und seit damals Ecstasy-Tabletten vor Ort auf großen Rave-Veranstaltungen testet. Die besondere Unterstützung der Stadt Wien und der Exekutive hat den Erfolg in der Zielgruppe der potentiellen Drogenkonsumenten ermöglicht. Für ChEck iT! wurde eigens eine komplette Laborausrüstung für den mobilen Einsatz adaptiert.

Die bereits oben erwähnte Studie zeigte, daß je häufiger die Konsumenten ihre Pillen testen lassen, desto seltener konsumieren sie Ecstasy. Darüber hinaus konsumieren TesterInnen in der Regel weniger Pillen, wenn ihr Testergebnis eine hohe Dosierung angibt. Die Vermutung, daß TesterInnen ihre Pillen nicht einnehmen, wenn das Ergebnis der Analyse nicht das erwartete Ecstasy angibt, kann durch die EU-Studie erstmals wissenschaftlich bestätigt werden. Siehe Pressemitteilung "Drogentestung führt nicht zu Drogenkonsum" der Stadt Wien vom 27. März 2003:
http://www.wien.gv.at/vtx/vtx-rk-xlink?SEITE=020030327014

Weitere Informationen zum Thema: DROBS Hannover: Raver’s Corner – Pillenliste:
http://www.step-hannover.de/data/dprae/rav3.html

Ende des Drug-Checking-Programms der DROBS Hannover. Pillenidentifikation muß nach 10 Jahren aus rechtlichen Gründen eingestellt werden:
http://www.step-hannover.de/data/dprae/ende_drugchecking.html

Weitere Drug-Checking-Informationen und Ergebnisse im PDF-Format sind unter der folgenden URL (Eve & Rave e.V. Berlin) abrufbar:
http://www.eve-rave.net/abfahrer/download.sp?cat=1
 
 

Infos im Netz und anderswo

Ralf Wischnewski von der Drogenhilfe e.V. Köln (vormals Vorstandsmitglied von Eve & Rave NRW e.V., Köln) stellte das Internetprojekt
http://www.partypack.de
vor, das mittlerweile im vierten Jahr erfolgreich im Netz präsent ist. Das Projekt wendet sich vor allem an Jugendliche und junge Erwachsene, die vorzugsweise Partydrogen konsumieren oder zu den potentiellen Konsumenten zu zählen sind. Das Internetportal bietet nicht nur umfangreiche Informationen zu diversen Substanzen mit Safer-Use-Regeln, sondern auch Informationen zu Rechtsfragen, zu aktuellen neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen bezüglich Drogenwirkungen und vor allem auch eine breite Palette von Informationen zur Klubkultur und Parties im Raum Köln. Des weiteren bietet das Projekt auch professionelle Beratung über E-Mail an.

Im Jahr 2003 erhöhten sich die Zugriffszahlen auf Dateien des Internetportals deutlich gegenüber dem Vorjahr. Die Besucherzahlen des Internetportals stiegen im Vergleich zum Vorjahr von 120.000 um mehr als 35% auf knapp 146.000 Besucherinnen und Besucher. Das sind im Durchschnitt mehr als 13.500 Besucherinnen und Besucher pro Monat respektive etwa 450 pro Tag. Die Anzahl der E-Mail-Anfragen hat auch im Jahr 2003 deutlich, das heißt um 35%, zugenommen.
 
E-Mail-Anfragen bei Partypack nach Zielgruppen im Jahr 2003
Konsumenten Eltern, Freunde, usw. Multiplikatoren allgemeine Anfragen
45% 32% 18% 7%
 
E-Mail-Anfragen bei Partypack nach Themengebiete im Jahr 2003
Beratung, Hilfe Drogeninformationen Strafrecht Medizin. Infos
58% 19% 6% 5%

Bei den E-Mail-Anfragen haben sich die Verhältnisse im Vergleich zum Vorjahr etwas verändert. Von Eltern und Angehörigen kamen weit mehr Anfragen (Zunahme um 9% auf insgesamt 32%), hingegen verringerte sich die Zahl der Anfragen von Drogenkonsumenten um 7% auf nunmehr nur noch 45%. Die Zahl der Anfragen, bei denen ein eindeutiger Beratungsbedarf oder gar ein Hilfebedarf formuliert wurde, stieg wie in den Vorjahren um etwa 10% auf insgesamt 58% an. Die Leitlinien zur Online-Beratung wurden von einer gemeinsamen Arbeitsgruppe der Projekte ChEck iT! in Wien, kids-hotline in München und Partypack / Drogenhilfe Köln e.V. erarbeitet.

Marko Stürmer vom Projekt Enterprise / MUDRA in Nürnberg stellte eingebunden im Rahmen der Präsentation dreier Internetportale (www.drugscouts.de, www.partypack.de, www.urban-vibe.net) überblicksartig weitere elektronische Medien und weitere Medien aus dem Printbereich mit massenmedialer und personalkommunikativer Ausrichtung vor.

Daten zum Internet-Service der Drugscouts in Leipzig
http://www.drugscouts.de

Im Jahr 2003 konnten die Drugscouts 237.147 Besucher auf ihrer Website registrieren, das sind in etwa 20.000 pro Monat respektive etwa 650 pro Tag im Schnitt. Das Internetportal der Drugscouts ist eine der meistbesuchten Drogen-Aufklärungs-Seiten im deutschsprachigen Raum. Sehr gut wurde auch die Möglichkeit genutzt, anonym eigene Drogenerfahrungen in Form von Berichten auf der Website zu veröffentlichen. Um es den Nutzern zu ermöglichen, gezielter Erfahrungen ins Netz zu stellen beziehungsweise zu lesen, wurde die Substanzauswahl um diverse allgemeine Kategorien erweitert. Im Jahr 2003 wurden insgesamt 1.074 Erfahrungsberichte geschrieben und veröffentlicht. Die Jahresberichte von 1999 bis 2003 der Drugscouts mit allen Daten und Fakten zum Internetportal sind unter der folgenden URL als PDF-Dateien abrufbar:
http://www.suchtzentrum.de/drugscouts/dsv3/sci_pol/download.html

Das europäische Projekt für die Partyszene "Urban-Vibe" wurde von Artur Schroers, Büro für Suchtprävention in Hamburg vorgestellt. Diverse aus den Szenen der elektronischen und Tanzmusik hervorgegangenen wie auch szenenahe offizielle Projekte richten sich mit Party-Web-Seiten und/oder mit Aufklärungsangeboten zur Drogenthematik im Internet an Partygänger. Begleitende wissenschaftliche Forschung zur Nutzung und Wirksamkeit solcher Angebote im Netz (Evaluationsstudien) fehlt jedoch bis heute weitgehend. Auch ist die Frage, wer mit den Webseiten genau erreicht wird und wie das aktuelle Konsumverhalten der Nutzer dieser Angebote ist, noch weitgehend unbeantwortet. Insbesondere gibt es bis heute keine Studien, die aufzeigen, wie sich das Konsumverhalten von Personen nach der einmaligen oder mehrmaligen oder auch regelmäßigen Inanspruchnahme dieser Angebote im Internet mit der Zeit ändert.

Mit "Urban-Vibe" wurde ab Juni 2003 modellhaft eine mehrsprachige Plattform für die Partyszene im Internet realisiert. Das Kooperationsprojekt der europäischen Metropolen Hamburg (Büro für Suchtprävention), Amsterdam (Jellinek Drogenforschung) und Manchester (Lifeline Project) ist als Weiterentwicklung von Vorläuferprojekten dieser internationalen Kooperation (Three-Cities-Project) entstanden. Ziel des Projektes war aber nicht allein die Realisierung einer internetbasierten Plattform für Partygänger und Professionelle zu schaffen, sondern im Rahmen der wissenschaftlichen Auswertung sollte eine internetbasierte Vernetzung über die Landes- und Sprachgrenzen hinaus erprobt und geprüft werden. "Urban-Vibe" ist im Internet unter der folgenden URL aufrufbar:
http://www.urban-vibe.net

Vollmundig verkündete Artur Schroers, daß mit dem Projekt es erstmals gelungen sei, eine mehrsprachige, mit qualitativ hochwertigem Informationsbereich ausgestattete Internetplattform auf europäischer Ebene zu realisieren. Es ist zwar wahr, daß man auf dieser Internetplattform zu verschiedenen Substanzen Informationen in drei verschiedenen Sprachen (Deutsch, Englisch und Niederländisch) abrufen kann, doch die Informationen sind lückenhaft – immer wieder erscheint der folgende Spruch statt der erwarteten respektive erwünschten Information: In Deutsch "keine Inhalte hier auf Deutsch zur Zeit, bitte versuch es mal später, oder in einer anderen Sprache mit dem Link unten", in Englisch "no content here in English at the moment, please try again later or switch languages using the link below" und in Niederländisch "geen inhoud hier in het Nederlands op het ogenblik, probeer een verschillende taal door de hieronder verbinding te gebruiken". Im Vergleich zu "Urban-Vibe" bieten die Drugscouts in Leipzig hochwertige Drogeninformationen nicht nur in drei, sondern gleich in sieben Sprachen an, nämlich in englischer, französischer, italienischer, russischer, spanischer und tschechischer Sprache.

Die Feststellung von Artur Schroers, daß im Rahmen der wissenschaftlichen Auswertung eine internetbasierte Vernetzung über die Landes- und Sprachgrenzen hinaus erprobt werden sollte und daß das Internet als ein relativ neues Medium der Prävention für Partygänger in der Technoszene evaluiert und weiterentwickelt worden sei, klingt zwar recht professionell, doch auf "Urban-Vibe" sieht man herzlich wenig davon. In der deutschsprachigen Version findet man 14 Links zu Partyprojekten und fünf Links Drogeninformationsseiten, wobei zwei davon zu Seiten in deutscher Sprache (Drugcom, Jugend und Sucht) und drei davon zu Seiten in englischer Sprache Sprache (Frank, UK Drugs Information Websites, Vaults of Erowid) führen, wobei der Link zur Seite "UK Drugs Information Websites" nicht funktioniert. In der niederländischen Version gibt es einen einzigen Link zu einem Partyprojekt (Unity in Amsterdam), doch der funktioniert nicht und fünf Links zu Drogeninformationsseiten, jedoch nur in deutscher und englischer Sprache (Drugcom, Frank, Jugend und Sucht, UK Drugs Information Websites, Vaults of Erowid), wobei der Link zur Seite "UK Drugs Information Websites" nicht funktioniert. In der englischsprachigen Version erscheinen die gleichen Links zu Drogeninformationsseiten wie in den anderen beiden Sprachen, jedoch keine Infos zu Partyprojekten, dafür aber zwei aktuelle Links zu Veranstaltungen in den Niederlanden!!!

Zum Vergleich sind hier die Zahlen der Links von in den Szenen der elektronischen Tanzmusik recht bekannten Websites aufgelistet. Bei der Website von Eve & Rave e.V. Berlin sind in den Zahlen nur die Links aus dem Webverzeichnis enthalten, nicht jedoch die Links in den Pressemitteilungen, deren Zahl so zwischen 300 und 400 liegt.
 
Projekt URL
Rubriken
Links
Drugscouts Leipzig http://www.drugscouts.de
2
53
Eve & Rave Schweiz http://www.eve-rave.ch
4
62
Eve & Rave e.V. Berlin http://www.eve-rave.net
23
224
Partypack Köln http://www.partypack.de
12
97


Akzeptanz von Webseiten

Bei der Vorstellung des Projektes "Urban-Vibe" stellte Artur Schroers fest, daß das Projekt von den Webseitenbesucher insgesamt positiv bewertet worden sei und einen großen Nutzen für Partygänger bzw. Drogengebraucher habe und aufgrund der Akzeptanz der Webseitenbesucher und nach Einschätzung der Projektmitarbeiter anzunehmen sei, daß die Website die Präventionsarbeit in der Partyszene auf unterschiedlichen Ebenen unterstütze. Offensichtlich hat Artur Schroers lange nicht mehr die Webseiten seines Projekte angeschaut, denn die vermitteln ein völlig anderes Bild. So kann sich jeder bei der Betrachtung des Gästebuches des Projektes "Urban-Vibe" davon überzeugen, daß dort in der Zeit vom 24. August 2003 bis zum 6. Juni 2004 genau 10 Einträge vorgenommen wurden, wobei die ersten beiden Eintragungen Aufrufe zum Schreiben von Beiträgen sind. In der Hälfte der restlichen acht Eintragungen kann man zuweilen mehr Kritik als Akzeptanz erkennen. Siehe:
http://www.urban-vibe.net/index.php?GB=1&UID=187ff13bbd4bf589df07e54a1693c387

Im Forum des Projektes "Urban-Vibe" findet man gerade einmal zwei Beiträge, wovon der eine ein Aufruf seitens des Projektes ist, sich an diesem Forum zu beteiligen. Jeder kann sich bei der Betrachtung des Forums des Projektes "Urban-Vibe" selbst davon überzeugen, daß die Annahme einer Akzeptanz seitens der Webseitenbesucher eine reine Illusion ist:
http://www.urban-vibe.net/index.php?FORUM=1&UID=187ff13bbd4bf589df07e54a1693c387

Zum Vergleich: Das Forum von Eve & Rave Münster e.V. hatte am 6. Juni 2004 genau 725 eingetragene Mitglieder, die insgesamt 3.763 Beiträge zu 765 Themen verfaßt haben. Siehe:
http://www.feier-forum.de
Das Forum von Eve & Rave Schweiz hatte am 4. Juni 2004 genau 1.602 eingetragene Mitglieder, die insgesamt 20.206 Beiträge verfaßt haben. Im Monat Mai 2004 (genauer in der Zeitspanne vom 4. Mai 2004 bis zum 4. Juni 2004) wurden insgesamt 6.856 Beiträge aufgerufen. Siehe:
http://www.eve-rave.ch/Forum/index.php
 
 

Bekanntheitsgrad von Webseiten

Der Bekanntheitsgrad einer bestimmten Website manifestiert sich u.a. in der Zahl der bei Suchmaschinen bekannten Verweise (Links) auf eben diese Seite. In der folgenden Tabelle sind diese Zahlen zu den Seiten von "Eve & Rave", den "Drugscouts", "Partypack" und "Urban-Vibe" aufgelistet.
 
 
Google
Alltheweb
Altavista
Eve & Rave Schweiz      
http://www.eve-rave.ch
372
178
210
Eve & Rave Münster e.V.      
http://www.eve-rave.de
341
152
164
http://www.feier-forum.de
26
11
11
Eve & Rave Münster insgesamt
367
163
175
Eve & Rave e.V. Berlin      
http://www.eve-rave.net
245
74
74
http://www.drogenkult.net
77
19
19
Eve & Rave Berlin insgesamt
322
93
93
Eve & Rave insgesamt
1.061
434
478
       
Drugscouts Leipzig      
http://www.drugscouts.de (-site: www.suchtzentrum.de)
369
194
224
Partypack Köln      
http://www.partypack.de
384
143
155
Urban-Vibe Hamburg      
http://www.urban-vibe.net
21
7
7

Bei allen drei Suchmaschinen liegt die Zahl der bekannten verweisenden Links zu "Urban-Vibe" um ein Vielfaches niedriger als zu allen anderen in der Tabelle oben aufgeführten Webseiten. Bei der Suchmaschine "Google" liegt "Partypack" vorn auf Platz 1, gefolgt von "Eve & Rave Schweiz" und den "Drugscouts", bei der Suchmaschine "Alltheweb" wie auch bei der Suchmaschine "Altavista" liegen die "Drugscouts" vorn auf Platz 1, gefolgt von "Eve & Rave Schweiz" und "Eve & Rave Münster". Die in der Tabelle aufgeführten Werte wurden am 4. und 5. Juni 2004 ermittelt. Da sich das Informationsangebot im Internet ständig ändert und die Suchmaschinen ihre Verzeichnisse ständig aktualisieren, können sich auch die Werte ständig verändern, die Suchmaschinen bei gleichlautenden Anfragen anzeigen.

Um die Zahl der externen Verweise (Links) auf eine bestimmte Website bei der Suchmaschine "Google" abzufragen, ist die folgende Kombination von Suchbegriffen einzugeben (hier beispielhaft für www.eve-rave.ch angezeigt): "+www.eve-rave.ch" -site:www.eve-rave.ch
Bei den Suchmaschinen "Alltheweb" und "Altavista" lautet die entsprechende Sucheingabe:
link:http://www.eve-rave.ch -domain:www.eve-rave.ch

Der Bekanntheitsgrad von Webseiten hängt nicht nur von den abrufbaren Inhalten und der Art der Präsentation dieser Inhalte ab, sondern auch von der Kommunikationsfähigkeit der Betreiber der Webseiten. Bei "Urban-Vibe" scheint die mangelnde Kommunikationsfähigkeit ein Hauptgrund für das Scheitern des Projektes zu sein – bei den durch Recherche ausgewiesenen Zahlen, Daten und Fakten kann das Projekt nicht als ein Erfolg sondern nur als gescheitert bezeichnet werden. So wurde beispielsweise Eve & Rave in Berlin durch den Newsletter der Schweizerischen Fachstelle für Alkohol- und andere Drogenprobleme ( http://www.sfa-ispa.ch ) vom 21. Juni 2003 auf das Projekt "Urban-Vibe" aufmerksam. Noch am gleichen Tag verschickte die Redaktion von www.eve-rave.net (gez. Hans Cousto) eine Meldung betreff "Urban-Vibe" über die "Drug-Checking-Liste" respektive über die "Safer-Clubbing-Liste". Dutzende von Projekten, Betreibern von Internetseiten und in der Technoszene kulturell engagierten Privatpersonen erhielten den folgenden Text:

"Einen herzlichen Gruß zuvor!

Heute erhielt ich den Newsletter der Schweizerischen Fachstelle für Alkohol- und andere Drogenprobleme (SFA-ISPA newsletter). Darin war ein Hinweis auf ein neues Internetprojekt:
http://www.urban-vibe.net – Internetbasierte Plattform für die Partyszene

Urban Vibe richtet sich an die Partyszene und an all jene, die sich für dieselbe interessieren, dort aktiv sind und/oder sich ihr verbunden fühlen. Die Drogeninformationen zu einem risikoreduzierenden Konsum richten sich an Konsumierende und sollen in keinem Fall zum Konsum ermuntern. Die Seite ist ausschließlich für Partygänger konzipiert und nicht als Grundlage für die Arbeit mit Jugendlichen – z.B. in der Schule – geeignet.

Ich habe sofort mit den Inhabern dieser Seite Kontakt aufgenommen und denke, daß es sicherlich günstig wäre, wenn viele Organisationen aus dem Sonics-Netzwerk dort Präsenz zeigen würden. Das Projekt wird von der EU finanziert und hat auch Forschungscharakter. Ein Blick in die noch im Aufbau befindliche Website zeigt, wo und wie man dort seine Anschauung oder Position in die Waagschale werfen kann.

[...]

Je korrupter der Staat ist, desto mehr Gesetze braucht er.

(Publius Cornelius Tacitus)

Gruß, Hans Cousto"

Auf die Kontaktaufnahme mit den Betreibern von "Urban-Vibe" – der Versuch einer solchen wurde mehrfach wiederholt – kam nie eine Antwort. Gemäß Rückfrage bei anderen Projekten, die ebenfalls wiederholt solche Versuche starteten, war Eve & Rave in Berlin nicht das einzige Projekt, daß über längere Zeit vergeblich auf eine Antwort von "Urban-Vibe" wartete. Es liegt somit nicht an den Projekten der Szene, daß "Urban-Vibe" kaum vernetzt ist und kaum genutzt wird. Vor dem Hintergrund dieser Gegebenheit und den miserablen Daten betreff Vernetzung und Nutzung muß die Leistung der Betreiber (Macher) von "Urban-Vibe" wie auch die Leistung des für dieses Projekt zuständigen Qualitätsmanagements als ungenügend bezeichnet werden und daß Artur Schroers am FDR-Kongreß in Erfurt ausgerechnet zu einer Beteiligung Interessierter an eben diesem Projekt einlud, ist eine Beleidigung des Publikums.
 
 

Theorie und Praxis der Vernetzung

Als Anschauungsbeispiel zu den folgenden Überlegungen zur Theorie und Praxis der Vernetzung möge hier die Liste aller Internetseiten (genauer: Websites) dienen, die vor Beginn des Kongresses "Addicted to Party" am 25. Mai 2004 in Erfurt einen Link zur Webseite des Veranstalters (FDR) oder zum Programm des Kongresse geschaltet hatten.
 
URL der Veranstalterseiten Veranstalter
http://www.fdr-online.info FDR - Veranstalter
http://www.dialog-jugendhilfe-drogenhilfe.de Dialog Jugendhilfe – Drogenhilfe Forum zum Austausch von Jugendhilfe und Drogenhilfe der Arbeitsgruppe IGFH und FDR
http://www.drogerie-projekt.de Drogerie Projekt, Erfurt
URL von Webseiten anderer Organisationen Andere Organisationen
http://home.t-online.de/home/kbs-bayern-suchthilfe/ Koordinierungsstelle der bayerischen Suchthilfe
http://www.alkoholselbsthilfe.de Alkoholselbsthilfe Apolda
http://www.bbs-ev.de Bundesfachverband Betriebliche Sozialarbeit e.V.
http://www.cv.suchtpraevention-brb.de Caritas Verband Brandenburg
http://www.dbsh.de Deutscher Berufsverband für Soziale Arbeit e.V. Essen
http://www.drk.suchtpraevention-brb.de DRK – Suchtberatung Henningsdorf
http://www.drogenberatung-bielefeld.de Drogenberatung e.V. Bielefeld
http://www.drogenpolitik.org Verein für Drogenpolitik (VfD)
http://www.ecbs.ch Europäisches Collegium für Bewußtseinsstudien
http://www.entheogene.de Entheogene (Fachzeitschrift)
http://www.eve-rave.net Eve & Rave e.V. Berlin
http://www.feier-forum.de Eve & Rave Münster e.V.
http://www.fuaga.com Private Seite von Olaf Clausing, Bremen
http://www.hivlife.de HIVlife Magazin, Bonn
http://www.infoset.ch/de/agenda.htm Infoset Schweiz
http://www.jugend-hilft-jugend.de Jugend hilft Jugend e.V. Hamburg
http://www.jugendschutz-thueringen.de Landesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz Thüringen eV
http://www.lsmv.de Landesstelle für Suchtfragen Mecklenburg-Vorpommern e.V.
http://www.neuland.com Neuland Verlag
http://www.party-project.de Party Project Bremen
http://www.suchtpraevention-bundeswehr.de Suchtprävention in der Bundeswehr
http://www.suchtundaids.bag.admin.ch Bundesamt für Gesundheitswesen, Bern
http://www.suchtvorbeugung.net Suchtvorbeugung, Tirol
http://www.vad.be Periodiek van de Vereniging voor Alcohol en andere Drugproblemen, Brüssel
http://www.zpid.de ZPID (Psychologie Information)

Für die Vollständigkeit der aufgelisteten Webseiten kann keine Haftung übernommen werden. Es wurden jedenfalls alle Domains in die alphabetisch angeordnete Liste aufgenommen, bei denen mindestens eine der drei folgenden Suchmaschinen einen Treffer fand: Google, Alltheweb und Altavista. Auf einigen der hier aufgelisteten Domains fanden die Suchmaschinen mehrere Verweise (Links) zur Webseite des Veranstalters. Dies wurde hier jedoch nicht besonders gekennzeichnet.

Mit einer Ausnahme waren alle Links auf Seiten von Organisationen (Vereine, Gesellschaften mit beschränkter Haftung, Behörden, usw.) plaziert gewesen – ein einziger Link wurde auf einer Seite einer Privatperson gefunden. Olaf Clausing, erster Vorsitzender des Vereins Party Project in Bremen, setzte einen Link auf seiner privaten Homepage http://www.fuaga.com zur Webseite des FDR. Auch auf der Homepage des Vereins Party Project in Bremen http://www.party-project.de registrierten die Suchmaschinen auf der Eingangsseite einen Hinweis zum Kongreß mit einem Link zur Webseite des FDR. Olaf Clausing und andere Mitarbeiter des Vereins Party Project in Bremen gelangten nicht nur zur Erkenntnis, daß die Schaltung von Links zur Webseite des FDR eine gute Idee zur Optimierung der Vermittlung von Informationen zum Kongreß sei, sondern auch zur Gewißheit, daß nur mit der Umsetzung dieser Idee in der Praxis eine Verbesserung des Informationsflusses zu erzielen sei. So schritten sie zur Tat und leisteten damit einen realen Beitrag zur Optimierung der Vernetzungsstruktur und zeigten auf diese Weise, daß das Party Project in Bremen mit seiner Homepage über eine gut funktionierende internetbasierte Informationsplattform verfügt, die sowohl für Partygänger als auch für professionelle Kreise erwiesenermaßen nützlich ist.

Die wissenschaftliche Erforschung der Datenlage zur Nutzung und Wirksamkeit des Angebotes auf der Homepage des europäischen Projektes für die Partyszene "Urban-Vibe" zeigt, daß "Urban-Vibe" im Gegensatz zum Party Project in Bremen bislang noch nicht über eine von den Betreibern gepflegte internetbasierte Plattform verfügt, die von Partygängern und professionellen Kreisen genutzt wird. Den Betreibern von "Urban-Vibe" ist es bislang nicht gelungen, eine mit qualitativ hochwertigen Informationen ausgestattete Internetplattform einzurichten – eine Erkenntnis, die in einem krassen Widerspruch zu den Ausführungen und Bekundungen von Artur Schroers steht. Sicherlich kann man Artur Schroers nicht unterstellen, er habe kein Interesse an einer gut funktionierenden Plattform zur Informationsvermittlung, doch scheint ihm die Erkenntnis zu fehlen, daß er und seine Mitarbeiter zur praktischen Realisierung dieses Projektes mit Gewißheit zur Tat schreiten müssen. Auf jeden Fall wäre es korrekt gewesen, wenn er im Titel seines Beitrage die Worte "Infos im Netz und anderswo" durch die Worte "Infos anderswo im Netz" ersetzt hätte.

Das Webteam von http://www.eve-rave.net in Berlin nutzte die zur Verfügung stehenden technischen Mittel nicht zu einem hohlen Infotainment, sondern machte das Kongreßprogramm, daß der FDR als PDF-Datei ins Netz gestellt hatte, durch Einfügung von Links zu allen darin vorgestellten Projekten erst richtig tauglich für eine vernünftige Recherche im Internet. Die Nutzer dieser HTML-Version des Kongreßprogramms konnten so einfach per Mausklick auf vielfältige Informationen von den einzelnen Projekten, in denen sich die Referenten engagieren, direkt zugreifen.
http://www.eve-rave.net/abfahrer/presse/presse04-02-29.html

Bemerkenswert erscheint die Tatsache, daß das Schweizerische Bundesamt für Gesundheitswesen
http://www.suchtundaids.bag.admin.ch
auf dem amtlichen Internetportal auf den Kongreß aufmerksam gemacht und einen Link zum FDR geschaltet hatte, das Bundesministerium für Gesundheit und soziale Sicherung hielt demgegenüber eine solche Maßnahme für überflüssig, wie übrigens auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) als auch die Deutsche Hauptstelle gegen die Suchtgefahren (DHS). Hingegen hatte Infoset Direkt – Schweizer Web-Adresse im Suchtbereich: Drogen – Sucht – Therapie – Hilfe
http://www.infoset.ch
den Kongreß in seinem Online-Terminkallender aufgenommen, einen Link zum FDR geschaltet und überdies in seinem Online-Newsletter eine Kongreßankündigung mit Linkschaltung eingegliedert. Die Vernetzungspraxis scheint bei Schweizer Behörden und Ämter üblicher zu sein als in Deutschland.


Implizite Kommunikation: Einseitige Medienberichte

Die Präsentation von Alfred Uhl zur Drogenwerbung, zur Drogenverteufelung, zur Drogenpolitik, zur Widersprüchlichkeit der drogenpolitischen Botschaften, zur Wortwahl bei der Berichterstattung über Drogen, zu den opportunistischen Anfälligkeiten vieler Drogenberater wie auch zum im allgemeinen extrem kontroversiell abgehandelten Thema psychoaktive Substanzen gegen Ende des Kongresses war ein reiner Augen- und Ohrenschmaus und ein Leckerbissen für Geist und Gemüt. Alfred Uhl, der am Ludwig-Boltzmann-Institut für Suchtforschung (LBI-Sucht) und am Anton-Proksch-Institut (API) in Wien tätig ist, zeigte historisch relevante und sehr typische Bilder aus ganz unterschiedlichen Epochen zur Thematik Drogen im weitesten Sinn und kommentierte diese auf äußerst humorvolle Art. Ein paar Schlüsselwörter aus diesen Kommentaren sind hier in der Folge wiedergegeben, ein paar andere sind bereits in Textpassagen an anderen Stellen dieser Pressemitteilung eingeflossen.
 
 


Medienbericht:

Experten sagen, Haschisch ist schädlich!


Implikation:

Eine völlige Harmlosigkeit würde angenommen.


Keine Relativierung:

Vergleiche zur Gefährlichkeit von Alkohol oder Sport werden nicht erwähnt.



 


 

These

Wie optimale Prävention und Therapie in Zusammenhang mit psychoaktiven Substanzen aussehen
soll, ist keine rein wissenschaftliche Frage, (Was ist technisch möglich?)
sondern auch eine philosophische und politische Frage!
(Was sollen bzw. dürfen wir machen?)



 


 

Demokratie

Wer sich zu einer demokratischen Gesellschaftsordnung bekennt,
kann nicht umhin, sich auch bei der Erziehung und bei der Prävention daran zu orientieren!

Das bedingt einen partnerschaftlichen, toleranten, akzeptanz-orientierten, emanzipatorischen Umgang.

Das schließt Zensur, Zwang und Manipulation weitgehend aus.
 
 
 


 

Definitionsparadigma

Präventionserfolge dürfen nicht über Substanzerfahrungen,
sondern prinzipiell immer nur über Substanzprobleme erfaßt werden!
 
 
 


 

Zwei Bedeutungsumfelder


 
demokratisch / emanzipatorisch   paternalistisch / kontrollierend
     
WHO Gesundheitsförderung  vs. WHO Alkohol- und Drogenpolitik
Salutogenese  vs. Pathogenese
Ressourcenorientierung  vs. Defizitorientierung
Protektive Faktoren  vs. Risikofaktoren (qualitative Interpretation)
Empowerment  vs. Unmündig-Halten
Hedonismus  vs. Lustfeindlichkeit / Askese
demokratisch / emanzipatorisch  vs. autoritär / kontrollierend
Förderung von Partizipation  vs. Bevormundung
Zensurversuch  vs. Konfrontation mit Vielfalt
Emanzipation  vs. Anpassung
Lösungsorientierung  vs. Problemorientierung
Schadensbegrenzung  vs. Abstinenzorientierung
Lebensweltorientierung  vs. kontextunabhängige Betrachtung
Individualismus  vs. soziale Kontrolle
selbstverantwortliches Subjekt  vs. von der Umwelt determiniertes Mängelwesen
Förderung von gesunden Angeboten  vs. Abgabeverbote / Steuererhöhung
Reduktion von Risikofaktoren  vs. Werbungsverbote
Lebenskompetenz  vs. normative Beeinflussung
Kritikfähigkeit  vs. Zenzur

 

Die Texte, aus denen die oben zusammenstellten Zitate entnommen wurden, findet man unter:
http://www.api.or.at/lbi/download.htm

Alkoholrelevantes unter findet man unter:
http://www.api.or.at/akis/

 
 

Berlin, den 12. Juni 2004

Redaktion Webteam Eve & Rave e.V. Berlin
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