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Pillenwarnung - Update vom 6. November 2008Ecstasy-Falsifikate mit dem Wirkstoff TFMPP im UmlaufPillenwarnung per E-Mail von Alexander Bücheli (Streetwork Zürich) vom 3. November 2008
Derzeit sind Ecstasy-Falsifikate mit dem Wirkstoff TFMPP (Trifluormethylphenylpiperazin) im Umlauf. Es handelt sich dabei um violette beidseitig facettierte Pillen mit dem Logo »xXx« mit Bruchrille. Mit einem Durchmesser von mehr als einem Zentimeter ist die Pille größer als übliche Ecstasy-Pillen. TFMPP ist ein Pseudohalluzinogen mit entaktogenen und entheogenen Wirkungsaspekten. TFMPP ist nicht in den Anlagen I bis III zu § 1 BtMG aufgelistet und unterliegt somit nicht den betäubungsmittelrechtlichen Vorschriften.
Vorsicht, diese Pille enthält TFMPP und kein MDMA
TFMPP
TFMPP ist nicht in den Anlagen 1 bis III zu § 1 BtMG aufgeführt und ist somit in der Bundesrepublik Deutschland nicht den betäubungsmittelrechtlichen Vorschriften unterstellt. In den USA veranlaßte das Auftauchen von TFMPP in Partydrogen die Drug Enforcement Administration (DEA) im Jahr 2002 den Stoff vorsorglich in die Klasse I (Schedule I, hohes Potenzial an Mißbrauch, kein nachgewiesener medizinischer Nutzen, illegal) aufzunehmen. Da sich aber das Mißbrauchspotential als eher niedrig erwies, wurde im April 2004 das Verbot wieder aufgehoben. In der EU wird der Handel mit TFMPP – soweit möglich – behördlicherseits kritisch beobachtet, in Dänemark wurde er am 3. Dezember 2005 verboten. Seit dem 1. März 2006 wird TFMPP in Schweden als "gefährliche Substanz" eingestuft. In Neu Seeland wurde der Handel mit und der Besitz von TFMPP am 1. April 2008 für illegal erklärt. Es gab jedoch ab dem 1. April 2008 eine generelle Amnestie für den Besitz, die bis zum 1. Oktober 2008 galt.
Substanzen, die sich an bestimmte Serotonin-Rezeptoren (Serotonin = 5-Hydroxytryptamin = 5-HT) binden, lösen nicht selten halluzinogene Effekte aus. Von zentraler Bedeutung ist hier der 5-HT2A-Rezeptor, an den sich viele der bekannten psychedelischen Substanzen binden, wie beispielsweise LSD, Psilocybin, Meskalin, DMT, DOM oder TFMPP. Die unterschiedlichen Ausprägungen der psychedelischen Wirkung der einzelnen Substanzen wird durch die unterschiedliche Affinität zu den weiteren Serotonin-Rezeptoren, von denen man derzeit 14 Typen kennt, verursacht. LSD hat beispielsweise eine hohe Affinität zu den 5-HT1A-Rezeptoren, TFMPP hingegen nicht. Eine Störung bei den 5-HT1A-Rezeptoren kann Angstzustände und depressive Schübe auslösen. Deshalb ist das Risiko, nach der Einnahme von TFMPP Angstzustände durchleben zu müssen, deutlich geringer als nach der Einnahme von LSD. Allerdings sind auch die psychedelischen Effekte nach der Einnahme von TFMPP nicht so stark ausgeprägt als nach der Einnahme von LSD. Gleiches gilt auch für Psilocybin, das eine hohe Affinität zu den 5-HT1A-, 5-HT2A- und 5-HT2C-Rezeptoren hat. TFMPP hat somit in gewisser Beziehung einen ähnlich gearteten Effekt wie LSD oder Psilocybin, doch der Effekt ist weicher, die Halluzinationen (genauer: die Pseudohalluzinationen) sind nicht so intensiv und überwältigend und können (auch von ungeübten Psychonautikern) leichter gesteuert werden. TFMPP hat einen hemmenden Einfluß auf die Resorption von Alkohol. Der Köper braucht somit mehr Zeit um Alkohol aufzunehmen. Man wird also nach der Einnahme von TFMPP beim Konsum von Alkohol nicht so schnell betrunken wie gewöhnlich. Deshalb besteht die Gefahr, daß man nach der Einnahme von TFMPP zu viel Alkohol trinkt, weil man die Wirkung des Alkohols nicht respektive erst verspätet spürt. Deshalb sollte nach der Einnahme von TFMPP bewußt und kontrolliert wenig Alkohl getrunken werden oder am besten auf Alkoholkonsum gänzlich verzichtet werden. Eine Verwandtschaft im pharmakodynamischen Wirkprofil besteht zu dem vom Markt genommenen Appetitzügler Fenfluramin.
Dosierung und Wirkungsspektrum In Dosierungen zwischen 60 mg und 80 mg oral eingenommen ruft TFMPP bei geschlossenen Augen sehr farbige Visionen von Mustern oder inneren Projektionen hervor, die gewisse Ähnlichkeiten mit Visionen nach dem Gebrauch von Meskalin haben. Bei offenen Augen werden vor allen Farben und Helligkeitsunterschiede intensiver wahrgenommen. Zudem hat TFMPP in diesen Dosierungen einen die inneren Gefühle verstärkenden (entaktogenen) Effekt. In Dosierung um 100 mg ruft TFMPP starke halluzinatorische Effekte hervor, die vor allem psychooptischer Natur sind. Assoziationen zu den halluzinatorisch hervorgerufenen Bilder, wie nach dem Gebrauch von LSD oder Psilocybin, die eine bewußte Reflexion des Wahrgenommenen begünstigen, werden durch den Konsum von TFMPP nicht gefördert. Deshalb ist die psychedelische und/oder entheogene Komponente von TFMPP geringer als die von LSD und Psilocybin. TFMPP in Dosierungen über 120 mg respektive über 1,5 mg pro Kg Körpergewicht ruft nicht nur sehr starke halluzinatorische Effekte hervor, sondern nicht selten vor allem auch heftiges Herzrasen und eine Erhöhung der Körpertemperatur. Bei Dosierungen über 100 mg überwiegen zumeist die unerwünschten und oft unangenehmen Nebenwirkungen. Nach der oralen Einnahme von TFMPP dauert es etwa eine bis anderthalb Stunden, bis die Wirkung der Substanz zu spüren ist. Die Wirkung hält dann fünf bis acht Stunden an und klingt dann wieder ab.
Risiken und Nebenwirkungen Zu den häufigsten Nebenwirkungen von TFMPP, die vor allem bei Dosierungen von mehr als 1,5 mg pro Kg Körpergewicht auftreten, zählen plötzliche Migräneanfälle, Herzrasen, Schweißausbrüche, Erhöhung des Blutdrucks und der Körpertemperatur. Bei ungünstiger Disposition kann es zu ernsthaften Herz-Kreislauf-Problemen kommen. Vor allem nach dem Konsum von TFMPP in Kombination mit Alkohol ist mit einem unangenehmen "Runterkommen" zu rechnen. Dies beinhaltet oft ein Gefühl der Leere, Kopfschmerzen, Brechreiz und ein allgemeines Unwohlsein. Da die Wirkung von TFMPP erst etwa eine Stunde bis anderthalb Stunden nach der oralen Einnahme eintritt, besteht die Gefahr, daß jemand glaubt, er habe einen "Blindgänger" geschluckt, wenn nach einer Stunde noch keine Wirkung zu spüren ist und deshalb eine weitere Tabletten konsumiert. Ein solches Verhalten kann jedoch zu einer Überdosierung von TFMPP führen mit der Folge von sehr unangenehmen Nebenwirkungen. Oder bei der Einnahme von anderen Substanzen nach dem Konsum von TFMPP kann es zu Wechselwirkungen kommen, die ebnfalls unangenehm sein können.
Quellen: Markus Berger: TFMPP – Ein entheogenes Entaktogen, in: Entheogene Blätter, Ausgabe 5, Oktober 2002, S. 26-31 Markus Berger: "Trifluoromethylphenylpiperazine (TFMPP): An Entheogenic Entactogen". Erowid.org, Nov 2003: G. K. Aghajanian: LSD an phenethylamine hallucinogens: common sites of neuronal action, in: A. Pletscher, D. Ladewig: 50 Years of LSD – Current Status and Persperctives of Hallucinogens; A Symposium of the Swiss Academy of Medical Sciences, London, New York 1994, S. 27-41 Wikipedia contributors, 'Trifluoromethylphenylpiperazine', Wikipedia, The Free Encyclopedia, 30 October 2008, 03:25 Artikel 5-HT-Rezeptor. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 2. September 2008, 18:06 UTC.
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