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Pillenwarnung - Update vom 14. August 2008Erneutes Auftauchen von Ecstasy-FalsifikatenPillenwarnung per E-Mail von Alexander Bücheli (Streetwork, Zürich) vom 14. August 2008:
Derzeit sind Ecstasy-Falsifikate mit Meta-Chlorphenylpiperazin (m-CPP) im Umlauf. Es handelt sich dabei um grüne Pillen mit dem Logo »Hexagramm« (Hexagon in einem Hexagramm) und um beige Pillen mit dem Logo »Lacoste«. Die Rückseiten der Pillen sind jeweils mit einer Bruchrille versehen. Die Pillen wurden im Rahmen des Drug-Checkings für Besucher der Street Parade am 9. August 2008 in Zürich analysiert. Nach dem Konsum von Pillen mit dem Wirkstoff m-CPP kommt es oft zu heftigen und unangenehmen Nebenwirkungen, wobei meistens nur sehr wenig eines erwünschten psychotrop wirkenden Effekts zu spüren ist.
Vorsicht, diese Pillen enthalten m-CPP und kein MDMA
Meta-ChlorphenylpiperazinChemische Beschreibung und Namen Meta-Chlorphenylpiperazin [1-(3-Chlorphenyl)piperazin] ist ein Piperazinderivat, das allgemein und vornehmlich nur unter dem Namen m-CPP respektive mCPP bekannt ist. Das »m« steht für »meta« und bezeichnet die Position des Chloratoms (an Position drei) am Phenylring und »CPP« steht für Chlor-phenyl-piperazin. Weitere Bezeichnungen für m-CPP sind 3-CPP respektive 3CPP. Das Acetyl von m-CPP ist unter dem Namen 3CI-PP bekannt. Je nach der Position des Chloratoms am Phenylring gibt es weitere Isomere von CPP [Isomerie = Vorkommen von verschiedenen chemischen, pharmakologischen und
physikalischen Eigenschaften bei Substanzen mit gleicher Summenformel respektive bei Substanzen, die aus den gleichen Atomen zusammengesetzt sind.]. Von CPP sind folgende
Isomere von Bedeutung:
Vorsicht: Verwechslungsgefahr! Die Kürzel »m-CPP« und »mCPP« stehen für Meta-Chlorpiperazin, das Kürzel »MCPP« hingegen für das Pflanzenschutzmittel (Herbizid) Mecoprop [2-(4-Chlor-o-tolyloxy)propionsäure respektive 2-(4-Chlor-2-methylphenoxy)propansäure]. Das Herbizid Mecoprop ist gesundheitsschädlich und wird auch über den Atem und die Haut aufgenommen.
Wirkungen und Nebenwirkungen Die Panik und Angst induzierende Wirkung von m-CPP, einem Serotoninrezeptor-Agonist, ist medizinisch gut dokumentiert. Die Substanz m-CPP ist ein Metabolit [Stoffwechselprodukt] des nichttrizyklischen Antidepressivums Trazodon (Trittico®, Desyrel®, Thombran®) und des strukturell und zum Teil auch in seiner Wirkungsweise ähnlichen Antidepressivums Nefazodon (Nefadar®, nicht mehr im Handel) und wirkt vorzugsweise als 5-HT2C-Rezeptor-Agonist (HT = Hydroxytryptamin). Diese Eigenschaft macht die Substanz m-CPP für die wissenschaftliche Forschung interessant, da der 5-HT2C-Rezeptor ein elektophysiologischer Gegenspieler des 5-HT1A-Rezeptors ist. Eine Stimulation des 5-HT2C-Rezeptors verursacht eine Abnahme der Aktivität des 5-HT1A-Rezeptors. Eine Überstimulierung (Hochregulation) des 5-HT2C-Rezeptors ist meist mit einer (z.T. äußerst heftigen) depressiven Verstimmung verbunden. Deshalb wird die Substanz m-CPP in der medizinischen Forschung zur Analyse des funktionellen Einflusses genetischer Variationen (Genotyp) auf die 5-HT2C-Rezeptorsensitivität (Phänotyp) und die Änderung der Rezeptorsensitivität aufgrund einer medikamentösen Behandlung verwendet. Ziel solcher Untersuchungen an gesunden Probanden durchzuführen ist, die m-CPP-Pharmakokinetik mit Hilfe von neuen mathematischen Modellen zu charakterisieren und in ein pharmakokinetisch-pharmakodynamisches Modell zu integrieren, das die Änderungen der Hormonkonzentration, Befindlichkeit und Verhalten in Abhängigkeit von der m-CPP-Konzentration beschreibt. Eine Deregulierung des Wechselspiels der Funktionalität der 5-HT-Rezeptoren durch eine nicht medizinisch kontrollierte Anwendung von m-CPP kann leicht zu Depressionen, Angstzustände, psychomotorischer Unruhe sowie zur Störung der Sexualfunktionen führen. Gebraucher dieser Substanz verspüren neben der eher schwach ausgeprägten wahrnehmungsverändernden Wirkung der Substanz (Glücksgefühle und optische Veränderungen) vor allem Kopfschmerzen und fühlen sich müde und deprimiert und leiden nicht selten mehrere Tage an einer lang andauernden Niedergeschlagenheit. Es wird auch von Nervosität und Schweratmigkeit berichtet und den Konsumenten wird oft übel und sie müssen nicht selten erbrechen. Häufig überwiegen jeweils die negativen und unangenehmen Nebenwirkungen im Vergleich zu den erwünschten Wirkungen, die nur bedingt und schwach zu verspüren sind. Nach dem Konsum von m-CPP kann sich der Urin in eine rostbraune bis rötliche Farbe verfärben. Diese Verfärbung verschwindet wieder nach zwei bis drei Tagen. Wer also solche Pillen konsumiert hat, muß nicht gleich in Panik verfallen, wenn sein (ihr) Urin auf einmal nicht mehr die übliche Farbe haben sollte. Dauert die Verfärbung jedoch länger als drei Tage an, dann ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen. Die Substanz m-CPP wurde in der Bundesrepublik Deutschland mit der 20. Betäubungsmittelrechts-Änderungsverordnung (20. BtMÄndV) vom 14. Februar 2007 mit Wirkung ab dem 1. März 2007 in Anlage II zu § 1 BtMG (verkehrsfähige, aber nicht verschreibungsfähige Betäubungsmittel) aufgenommen. Die Substanz m-CPP unterliegt somit seit März 2007 den betäubungsmittelrechtlichen Vorschriften.
Vorsicht, diese Pillen enthalten sehr viel MDMA!Die folgenden sechs Pillen enthalten sehr viel MDMA: Atomzeichen, rosa ohne Bruchrille: 140 mg; Herz, rot ohne Bruchrille: 143 mg; HP, weißgelblich mit Bruchrille: 133 mg; Herz, grün ohne Bruchrille: 147 mg; Keltenkreuz, weiß (leicht rosa/beige) ohne Bruchrille: 127 mg (+ 30 mg Coffein) und AP, weißgelblich mit Bruchrille: 132 mg. Nach allgemein gut unterichteten Kreisen sind diese Pillen europaweit im Umlauf. Personen mit einem geringen Körpergewicht sollten auf jeden Fall vom Konsum einer ganzen Pille dieser Dosiskategorie absehen, da die Gefahr einer Überdosierung besteht.
Die Wirkstoffmenge von Ecstasy (MDMA) wird manchmal als freie Base und manchmal als Hydrochlorid (Hcl-Salz) angegeben. Die meisten Phenylalkylamine wie MDMA, MDE und MBDB werden als HCl-Salz auf den Markt gebracht, da das freie Amin meistens nicht wasserlöslich ist und zudem einer schnelleren Zersetzung unterliegt. In den Pillenwarnungen von Eve & Rave sind die Wirkstoffmengen jeweils als Hydrochlorid angegeben. Dosierungen bezüglich Ecstasy werden in der Literatur fast durchgehend als Hydrochlorid angegeben. Als Faustregel gilt bei MDMA ein oberer Grenzwert von 1,5 Milligramm pro Kilo Körpergewicht. Je nach Konstitution und Gewöhnung des Konsumenten kann eine Überschreitung dieser Grenzwerte zu einer Überdosierung mit unangenehmen Folgen für die Befindlichkeit führen. Die in der Regel zu angenehmen Empfindungen führenden Dosierungen liegen etwa 20 Prozent unterhalb dieser Grenzwerte. Bei dem Konsum von Ecstasy sind auch bei Einhaltung der Angaben zur Dosierung Risiken und Nebenwirkungen nicht gänzlich auszuschließen, dies gilt insbesondere bei Mischkonsum. In der folgenden Tabelle sind die oberen Grenzwerte zur Dosierung von MDMA in Relation zum Körpergewicht aufgelistet.
Weitere Informationen zu Ecstasy, siehe:
Allgemeine Informationen zu Drug-CheckingEve & Rave Berlin
Eve & Rave Schweiz
Streetwork Zürich / Saferparty Zürich
20 Jahre Pill-Testing / Drug-Checking in Zürich
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