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Pillenwarnung - Update vom 26. November 2006Erneutes Auftauchen von Ecstasy-Falsifikaten mit den Wirkstoffen m-CPP und AmphetaminPillenwarnung per E-Mail von Alexander Bücheli (Saferparty Zürich) vom 24 November 2006:
Ecstasy-Falsifikate sind in letzter Zeit immer wieder mal aufgetaucht. Es handelt sich dabei um Pillen mit unterschiedlichen Logos und Farben, die den Wirkstoff Meta-Chlorphenylpiperazin [m-CPP] enthalten, jedoch gar kein oder nur eine eher geringe Menge MDMA. In Zürich und in Wien wurden erneut Pillen mit dem Wirkstoff m-CPP getestet. Dabei handelt es sich um eine rosa Pille ohne Bruchrille und dem Logo »Rolex« und um zwei unterschiedliche hellgrüne Pillen mit jeweils dem Logo »Lacoste« und um eine weiße Pille mit dem Logo »Haifisch«. Zudem sind weiße Pillen mit dem Logo »Doppelbogen« in Wien aufgetaucht, die statt MDMA nur Amphetamin und Methamphetamin enthalten. Nach dem Konsum von Pillen mit dem Wirkstoff m-CPP kommt es oft zu heftigen und unangenehmen Nebenwirkungen, wobei meistens nur wenig eines erwünschten psychotrop wirkenden Effekts zu verspüren ist.
Vorsicht, diese Pillen enthalten m-CPP und eher wenig MDMA
Vorsicht, diese Pillen enthalten m-CPP und wenig/kein MDMA
Vorsicht, diese Pillen enthalten m-CPP und wenig/kein MDMA
Meta-ChlorphenylpiperazinChemische Beschreibung und Namen Meta-Chlorphenylpiperazin [1-(3-Chlorphenyl)piperazin] ist ein Piperazinderivat, das allgemein und vornehmlich nur unter dem Namen m-CPP respektive mCPP bekannt ist. Das »m« steht für »meta« und bezeichnet die Position des Chloratoms (an Position drei) am Phenylring und »CPP« steht für Chlor-phenyl-piperazin. Weitere Bezeichnungen für m-CPP sind 3-CPP respektive 3CPP. Das Acetyl von m-CPP ist unter dem Namen 3CI-PP bekannt. Je nach der Position des Chloratoms am Phenylring gibt es weitere Isomere von CPP [Isomerie =
Vorkommen von verschiedenen chemischen, pharmakologischen und physikalischen Eigenschaften
bei Substanzen mit gleicher Summenformel respektive bei Substanzen, die aus den gleichen Atomen
zusammengesetzt sind.]. Von CPP sind folgende Isomere von Bedeutung:
Vorsicht: Verwechslungsgefahr! Die Kürzel »m-CPP« und »mCPP« stehen für Meta-Chlorpiperazin, das Kürzel »MCPP« hingegen für das Pflanzenschutzmittel (Herbizid) Mecoprop [2-(4-Chlor-o-tolyloxy)propionsäure respektive 2-(4-Chlor-2-methylphenoxy)propansäure]. Das Herbizid Mecoprop ist gesundheitsschädlich und wird auch über den Atem und die Haut aufgenommen.
Wirkungen und Nebenwirkungen Die Panik und Angst induzierende Wirkung von m-CPP, einem Serotoninrezeptor-Agonist, ist medizinisch gut dokumentiert. Die Substanz m-CPP ist ein Metabolit [Stoffwechselprodukt] des nichttrizyklischen Antidepressivums Trazodon (Trittico®, Desyrel®, Thombran®) und des strukturell und zum Teil auch in seiner Wirkungsweise ähnlichen Antidepressivums Nefazodon (Nefadar®, nicht mehr im Handel) und wirkt vorzugsweise als 5-HT2C-Rezeptor-Agonist (HT = Hydroxytryptamin). Diese Eigenschaft macht die Substanz m-CPP für die wissenschaftliche Forschung interessant, da der 5-HT2C-Rezeptor ein elektophysiologischer Gegenspieler des 5-HT1A-Rezeptors ist. Eine Stimulation des 5-HT2C-Rezeptors verursacht eine Abnahme der Aktivität des 5-HT1A-Rezeptors. Eine Überstimulierung (Hochregulation) des 5-HT2C-Rezeptors ist meist mit einer (z.T. äußerst heftigen) depressiven Verstimmung verbunden. Deshalb wird die Substanz m-CPP in der medizinischen Forschung zur Analyse des funktionellen Einflusses genetischer Variationen (Genotyp) auf die 5-HT2C-Rezeptorsensitivität (Phänotyp) und die Änderung der Rezeptorsensitivität aufgrund einer medikamentösen Behandlung verwendet. Ziel solcher Untersuchungen an gesunden Probanden durchzuführen ist, die m-CPP-Pharmakokinetik mit Hilfe von neuen mathematischen Modellen zu charakterisieren und in ein pharmakokinetisch-pharmakodynamisches Modell zu integrieren, das die Änderungen der Hormonkonzentration, Befindlichkeit und Verhalten in Abhängigkeit von der m-CPP-Konzentration beschreibt. Eine Deregulierung des Wechselspiels der Funktionalität der 5-HT-Rezeptoren durch eine nicht medizinisch kontrollierte Anwendung von m-CPP kann leicht zu Depressionen, Angstzustände, psychomotorischer Unruhe sowie zur Störung der Sexualfunktionen führen. Gebraucher dieser Substanz verspüren neben der eher schwach ausgeprägten wahrnehmungsverändernden Wirkung der Substanz (Glücksgefühle und optische Veränderungen) vor allem Kopfschmerzen und fühlen sich müde und depremiert und leiden nicht selten mehrere Tage an einer lang andauernden Niedergeschlagenheit. Es wird auch von Nervosität und Schweratmigkeit berichtet und den Konsumenten wird oft übel und sie müssen nicht selten erbrechen. Häufig überwiegen jeweils die negativen und unangenehmen Nebenwirkungen im Vergleich zu den erwünschten Wirkungen, die nur bedingt und schwach zu verspüren sind. Nach dem Konsum von m-CPP kann sich der Urin in eine rostbraune bis rötliche Farbe verfärben. Diese Verfärbung verschwindet wieder nach zwei bis drei Tagen. Wer also solche Pillen konsumiert hat, muß nicht gleich in Panik verfallen, wenn sein (ihr) Urin auf einmal nicht mehr die übliche Farbe haben sollte. Dauert die Verfärbung jedoch länger als drei Tage an, dann ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen. Da m-CPP derzeit nicht unter die Bestimmungen des Betäubungsmittelgesetzes fällt, ist zu erwarten, daß diese Substanz als Ausweichmittel (Ersatzmittel) für MDMA weiterhin produziert wird und in nächster Zeit vermehrt auf dem Schwarzmarkt auftauchen wird, insbesondere weil die Ausgangsstoffe, die man für die Synthese benötigt, relativ leicht zu bekommen sind.
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