|
|||||||||||
|
|||||||||||
|
|||||||||||
Drug-Checking-Konzeptfür die Bundesrepublik Deutschland
|
[zurück] | [Inhalt] | [vor] |
ChEck iT! ist ein von der Stadt Wien finanziertes wissenschaftliches Pilotprojekt. Durchgeführt wird es vom Verein Wiener Sozialprojekte, dem klinischen Institut für medizinische und chemische Labordiagnostik des allgemeinen Krankenhauses Wien sowie der Drogenkoordination der Stadt Wien. Insgesamt wurden für dieses Projekt in den Jahren 1997 und 1998 fünf Großveranstaltungen aufgesucht, auf denen unter hohem technischem und personellem Aufwand ein qualitatives und quantitatives Testing vor Ort angeboten wurde.
Das
Projektziel bestand in der Erhebung wissenschaftlich gesicherter
Aussagen über den Konsum synthetischer Drogen in der Rave-Szene
und der Erlangung fundierter, möglichst
detaillierter Informationen über die als Ecstasy konsumierten
Substanzen
. Hierzu wurden unter
Einsatz eines mobilen Labors qualitative und quantitative Analysen
vorgenommen
(es waren bis zu acht Chemiker im Laboreinsatz)
und Besucher mittels Fragebogen befragt (der Personalaufwand
umfaßte hier bis zu neunzehn hauptamtliche Diplomsozialarbeiter).
Die Testung der als Ecstasy und Speed angebotenen Substanzen
wurde im Vorfeld vom
Österreichischen Bundesministerium der Justiz und dem Bundesministerium
für Arbeit, Gesundheit und Soziales genehmigt
.
Eine für alle Interessierten nachvollziehbare
Veröffentlichung der Analyseresultate fand nicht statt.
So wurden die Testergebnisse ohne Angabe der Tablettenprägungen
und Motive an einer Ergebniswand ausgehängt. Lediglich
der Auftraggeber der Testung konnte mittels eines Codes das
Analyseergebnis seiner abgegebenen Pille zuordnen. Begründet
wurde diese restriktive Informationshandhabung mit der Annahme,
so eine "Werbung" für besonders "reine
Proben" zu vermeiden .
ChEck iT! nimmt innerhalb der vorgestellten
Drug-Checking-Modelle eine Sonderstellung ein. Hinter dem Modellnamen
verbirgt sich ein Ansatz, der an traditionellen abstinenzorientierten
Paradigmen festhält und sich auf Drug-Checking als Methode
der Kontaktaufnahme bedient. Ziel ist somit nicht, ein dauerhaftes
System zum Gesundheitsschutz von Drogengebrauchern zu installieren,
sondern "Ziel
war es, Informationen über Alter, Lebensumstände,
Lebenszeitprävalenz, Aktualprävalenz, Alter beim Erstkonsum
in Bezug auf eine Reihe psychoaktiver Substanzen, Einschätzung
des Risikopotentials und ähnliche Faktoren möglichst
ökonomisch zu erfragen, um damit einen Wissensgrundstock
für weitere drogenpolitische Maßnahmen und Präventionsangebote
zur Verfügung zu haben."
Der überaus teure und personalintensive Ressourceneinsatz durch die Wiener Behörde fungiert mehr mit einer drogenpolitischen als mit einer gesundheitspolitischen Motivation. Im Zeitraum von zwei Jahren wurden nur fünf Großveranstaltungen aufgesucht – genug um die Projektziele zu erreichen, zu wenig jedoch um im Sinne von harm reduction zu intervenieren.
______________________
H. Kriener, R. Schmidt, G.
Schmelka: ChEck iT! Bericht zum wissenschaftlichen Pilot-Projekt
ChEck iT! mit Daten und Erfahrungen aus den Jahren 1997 und
1998, herausgegeben vom Verein Wiener Sozialprojekte, Wien 1999,
S.18.
Eingesetzt wurde hier die
HPLC-Methode (High Performance Liquid Chromatography), wie sie standardmäßig
in analytischen Labors eingesetzt wird.
[zurück] | [Inhalt] | [vor] |
![]() ![]() |
© 1999-2012 by Eve & Rave Webteam webteam@eve-rave.net |