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Drug-Checking-Konzeptfür die Bundesrepublik Deutschland
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Die gerade im Bereich der Suchtprävention
noch immer sehr verbreitete Binnendifferenzierung in primäre,
sekundäre und tertiäre Prävention, geht maßgeblich
auf den amerikanischen Psychiater Gerald Caplan zurück. Mit
primärer Prävention bezeichnet er allgemeine und spezifische
gesundheitsförderliche Maßnahmen, die vor der Manifestwerdung
von Symptomen diesen vorbeugen sollen. Sekundäre Prävention
soll nach der Manifestwerdung von Symptomen versuchen, deren Verschlimmerung
zu verhindern bzw. die Auswirkungen auf den Gesamtorganismus möglichst
gering zu halten. Tertiäre Prävention schließlich
setzt klassischerweise bei der Krankheitsrehabilitation bzw. der
Verhinderung von Nachfolge- und Rückfallerkrankungen an. Interessant
ist, daß der Mediziner Caplan dieses Konzept im Zusammenhang
mit seiner Forschungsarbeit zur "Community
Mental Health" entwickelte, die vor allem auf die Vorbeugung
von schweren Verhaltensstörungen und Geisteskrankheiten abzielte.
Hauptansatzpunkt
seines quasi generalpräventiven Konzeptes waren dabei die individuellen
und kollektiven (Problem-) Bewältigungsstrategien (coping strategies).
Überträgt man diese definitorischen Grundlagen auf den Bereich der Suchtprävention, läßt sich primäre Prävention als der Versuch beschreiben, ein Individuum oder eine Gruppe "vor" dem ersten Kontakt mit einem Rauschmittel zu einem bestimmten Umgang mit diesem (im Sinne des Abstinenzparadigmas also beispielsweise zur konsequenten Meidung illegalisierter Rauschmittel) zu erziehen. Sekundäre Prävention versucht, je nach zugrunde liegenden Prämissen, "nach" der Aufnahme des ersten Kontaktes mit psychoaktiven Substanzen, entweder den weiteren Gebrauch gänzlich zu verhindern oder Konsumformen zu fördern, die als weniger schädlich gelten (also im Sinne von harm reduction). Im Rahmen der tertiären Prävention spielen vor allem Entzugsbehandlungen und rückfallverhütende Maßnahmen eine Rolle. Es wird mithin deutlich, daß sich das allgemeine Präventionsverständnis, im Sinne einer generalisierten und unmittelbaren Schadensvorbeugung, vornehmlich an der Kategorie Primärprävention orientiert, während sekundäre und vor allem tertiäre Prävention, schon allein wegen ihrer Substanzspezifizität, eher interventionistischen Charakter haben.
Es stellt sich die Frage, welchen Sinn diese Aufteilung
für die konkrete suchtpräventive Arbeit machen könnte.
Erster Punkt ist die Aufteilung in substanzunspezifische und substanzspezifische
Prävention. Substanzspezifische Prävention beschreibt
dabei Maßnahmen, die sich unmittelbar auf den Umgang mit Drogen
beziehen und demzufolge auch ihren möglichen Gebrauch direkt
thematisieren. Substanzunspezifische Maßnahmen versuchen dagegen
unter der gleichen Zielstellung, die Voraussetzungen für einen
Konsumverzicht beziehungsweise ein bestimmtes Konsumverhalten, je
nach zugrunde liegenden Prämissen, zu schaffen, ohne den Gebrauch
von Drogen direkt zu thematisieren. Im primärpräventiven
Bereich wird davon ausgegangen, daß substanzspezifische Maßnahmen,
egal ob es sich dabei um abschreckend gedachte, neutrale oder positive
Informationen handelt, entweder
nicht adäquat verarbeitet werden können oder sogar die
Neugier der Adressaten auf den Konsum psychoaktiver Substanzen steigern .
Dem entsprechend bleiben substanzspezifische Maßnahmen fast
ausschließlich dem sekundär- und tertiärpräventiven
Bereich vorbehalten.
Zweiter Punkt ist die Ermittlung von Risikogruppen beziehungsweise die Definition von Zielgruppen für unterschiedlich gestaltete präventive Maßnahmen. Während im Bereich der Primärprävention die Unterscheidung von Risikogruppen nach der Verdrängung des Risikofaktorenansatzes weitestgehend zugunsten einer generalpräventiven Ausrichtung aufgegeben wurde, wird sie vor allem in der sekundären Suchtprävention noch häufig angewendet. Die starke Diversifizierung von Lebensstilen in der Jugendkultur scheint Sucht- und Sozialisationsforscher geradezu dazu einzuladen, spezifische Maßnahmen für spezifizierte (jugendliche) Zielgruppen zu konstruieren, die in der Regel mit mehr oder minder pauschalisierten Verhaltenszuschreibungen einhergehen (beispielsweise die sogenannte "Rave-Kultur").
Dritter und letzter Punkt ist der Bezug der Unterteilung von primärer, sekundärer und tertiärer Prävention zum Grundgedanken des Abstinenzanspruches. Erst durch den Bezug zu diesem normativen Anspruch, der den Gebrauch illegalisierter psychoaktiver Substanzen pauschal mit dem Mißbrauch gleichsetzt und als abweichendes Verhalten markiert, macht es Sinn eine Grenzlinie zwischen "noch nicht Konsumierenden" und denen, die schon Erfahrungen mit illegalisierten psychoaktiven Substanzen haben, zu ziehen. Orientiert an der absoluten Zielvorgabe Abstinenz, können Informationen zum funktionalen Gebrauch psychoaktiver Substanzen in der Kategorie sekundäre Prävention, im Sinne einer Schadensreduzierung, durchaus "zugelassen", gleichzeitig aber in der Kategorie primäre Prävention als Anstiftung zum Drogengebrauch pauschal abgelehnt werden. Der Probierkonsum von illegalisierten Drogen bedeutet dabei die Übertretung eines Verbotes, das die Grenzlinie zwischen (gesellschafts-)konformem und abweichendem Verhalten markiert und den Probierer von einem hilfs- und unterstützungswürdigen Heranwachsenden in einen delinquenten Jugendlichen verwandelt, der im besten Fall resozialisiert werden kann. Durch diese Sichtweise verlieren jugendliche Drogenprobierer im wahrsten Sinne des Wortes ihre Unschuld und werden so Teil einer marginalisierten Minderheit.
Letztendlich zielen präventive Maßnahmen,
die das Selbstbestimmungs- und Selbstentfaltungsrecht des Individuums
mißachten, auf die Konformisierung der Gesellschaft und die
Unterdrückung kreativer Potentiale ab. "Prävention
[gilt] somit als Bezeichnung jener gesellschaftlich organisierten
Maßnahmen, die die Konformität der Gesellschaftsmitglieder
mit Verhaltenserwartungen des sozialen Systems sichern und dementsprechend
das Auftreten normabweichender Verhaltensweisen verhindern
sollen" (Hervorhebungen nicht im Original, d.A.)
Wie oben aufgezeigt, unterliegt die gebräuchliche Begriffstrias Primär-, Sekundär- und Tertiärprävention dem ideologischen Abstinenzgebot und stellt die möglichen Risiken des Drogengebrauchs in den Vordergrund. Sie ist daher als leitendes Paradigma einer akzeptanz- und ressourcenorientierten Drogenaufklärung ungeeignet – eine Einordnung des Drug-Checking-Modells in diesen Rahmen ist nicht sinnvoll. Drug-Checking ist vielmehr ein wesentlicher Aspekt im Konzept der Drogenmündigkeit, wobei Drogenmündigkeit selbstverständlich auch eine bewußte Entscheidung für Abstinenz mit einschließt.
"Unter
Drogenmündigkeit soll individuelles und kollektives Handeln
verstanden werden, durch welches Menschen in der Lage sind,
unproblematische, das heißt integrierte, autonom kontrollierte
und genußorientierte Drogenkonsumformen als in ihren eigenen
(individuellen und kollektiven) Interessen liegend zu erkennen und
zu entwickeln. Diese Herangehensweise fördert zugleich die
Identifizierung von fördernden und hemmenden Bedingungen, unter
denen die individuelle und kollektive Handlungsfähigkeit in
bezug auf autonom kontrollierte Drogenkonsumformen zeitstabil beeinflußt
und kontrolliert werden kann."
Die wesentlichen Faktoren zur Förderung von Drogenmündigkeit bestehen im Erwerb beziehungsweise der Vermittlung von Handlungskompetenzen und dem ungehinderten Zugang zu allen Arten von Informationen über psychoaktive Substanzen. Gleichzeitig muß dem Individuum die Möglichkeit zu eigenverantwortlichen und autonom kontrollierten Entscheidungen gelassen werden, damit es in die Lage versetzt wird, mittels seines Handelns, seine individuellen und kollektiven Interessen zu erkennen und zu entwickeln. Ohne individuell geprägtes Erfahrungswissen ist mündiges Verhalten in keiner Hinsicht denkbar.
Drogenmündigkeit soll die Voraussetzungen
dafür schaffen, daß die Formen des Drogenkonsums in den
Lebensstilen der Menschen verankert werden und sowohl die allgemeinen
sozialen Erwartungen als auch die selbst gestellten Anforderungen
bewältigt werden können. Dazu gehört auch, daß
eine von außen vorgenommene oder selbst gewählte Pathologisierung
als bequeme Ausrede für Verhaltensmuster entfällt, die
gegen die von außen gestellten sozialen Erwartungen und/oder
die selbst gestellten Anforderungen gerichtet sind. In bezug auf
mögliche Risiken soll die Drogenmündigkeit, unter dem
Stichwort Handlungskompetenz, zu einem differenzierten Risikomanagement
beitragen, indem
der zweifellos hohe Wert Gesundheit mit konkurrierenden Zielen und
Werten (z.B. Genuß, Bequemlichkeit, Lustgewinn) abgewogen
wird.
Akzeptierende soziokulturelle Bezüge nehmen
für Gebraucher illegalisierter Drogen einen wichtigen Stellenwert
bei der Entwicklung von Handlungskompetenz ein. Sie begleiten das
Individuum beim Erwerb von Erfahrungswissen und stellen in ihrer
Funktion als soziale Stützsysteme im Rahmen eines differenzierten
Risikomanagements eine unverzichtbare Ressource dar. Soziale
Netzwerke drogenmündiger Individuen, die für ihre Mitglieder
die vorhergehend beschriebenen Funktionen erfüllen, werden
als Drogen-Kulturen bezeichnet.
"Die
Tatsache, daß die meisten Menschen im Zusammenhang mit Alkohol
Drogenmündigkeit erwerben, verweist jedoch darauf, daß
sich diese Kompetenz in alltäglichen Sozialisationsbezügen
außerhalb »institutionalisierter« Erziehung herausbilden und
entwickeln kann."
Somit wird die Förderung dieser akzeptierenden soziokulturellen Bezüge zu einer wesentlichen Funktion einer auf Drogenmündigkeit ausgerichteten Drogenerziehung.
Eine wichtige Funktion von Drug-Checking als Maßnahme zur Förderung von Drogenmündigkeit besteht auch in einer allgemein präventiven Wirkung. Entsprechend der sprachlichen Herleitung des Begriffes Prävention (lat. praevenire = zuvorkommen), soll einer Schädigung – entsprechend der im Vorwort vorgestellten Argumente – zuvorgekommen und diese idealerweise gänzlich verhindert werden. Wichtig bleibt aber, daß der präventive Aspekt, unter Verzicht auf die Unterteilung in Primär-, Sekundär- und Tertiärprävention, nicht im Vordergrund steht, sondern die Förderung der Drogenmündigkeit allenfalls begleitet. Diese Sichtweise folgt der Überlegung, daß auch die Intentionen der Gebraucher von psychoaktiven Substanzen in der Regel auf die positiven Aspekte (z.B. Genuß, Entspannung, Lustgewinn) ausgerichtet sind, wozu die Vermeidung von unangenehmen Erlebnissen und jedweder Schädigung gleichsam automatisch dazugehört.
Für einen nicht geringen Teil der Heranwachsenden stellt der Wunsch nach Erfahrungen durch veränderte Bewußtseinszustände, auch durch den Einsatz illegalisierter Drogen, ein selbstverständliches Bedürfnis dar. Trotz aller Warnungen und Verbote stellt deshalb der Gebrauch von psychoaktiven Substanzen unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen ein weit verbreitetes Verhalten dar. Dies geschieht überwiegend ohne gravierende Selbst- und Fremdschädigungen, was bedeutet, daß die Mehrheit der Heranwachsenden die Qualifikation besitzt beziehungsweise erwirbt, mit möglichen Risiken des Drogengebrauchs kompetent umzugehen.
Die Begriffe Risikokompetenz und -management zielen auf die Erlangung und Förderung von Fähigkeiten im konkreten Umgang mit möglicherweise riskanten Situationen oder Verhaltensweisen ab. Wesentlicher Bezugspunkt ist deshalb das eigenverantwortlich handelnde Subjekt. Im Umgang mit illegalisierten psychoaktiven Substanzen bedeutet Risikomanagement zum einen, die möglichen kurz- und/oder langfristigen Risiken des Drogengebrauchs einschätzen zu können und sie gegen die positiven Aspekte abzuwägen. In diesem Sinne ist die Bewertung und Einordnung von Informationen und Erfahrungen ein wichtiger Bestandteil des Risikomanagements. Die Möglichkeit illegalisierte Drogen vor dem Gebrauch im Rahmen eines Drug-Checking-Programms testen zu lassen, ermöglicht den Konsumenten, durch die genaue Kenntnis von Substanzqualität als auch von Substanzquantität und den sich daraus ergebenden zusätzlichen Reflexionsmöglichkeiten zu Set und Setting, sowohl die möglichen Risiken als auch die erwartbaren positiven Aspekte besser einschätzen zu können. Erst unter dieser Voraussetzung ist ein kompetenter und mündiger Umgang mit psychoaktiven Substanzen möglich. Damit stellt die Einbeziehung der Drug-Checking-Ergebnisse in die individuelle Gebrauchsentscheidung der Drogenkonsumenten einen gewichtigen Aspekt zur Vermeidung unerwünschter Fehl- oder Überdosierungen dar.
Der verantwortliche Umgang mit psychoaktiven Substanzen ermöglicht die Reflexion und auch den Erfahrungsaustausch mit anderen Drogengebrauchern innerhalb eines sozialen und kulturellen Netzwerkes. So kann durch die genaue Kenntnis über Quantität und Qualität der eingenommenen psychoaktiven Substanz(en) im Nachhinein häufig festgestellt werden, inwieweit mögliche Probleme im Zusammenhang mit dem Drogengebrauch von der eingenommenen Substanz oder aber von ungünstigen Set- und Setting-Faktoren abhängig sind. Die Erkenntnis, daß nicht allein die Substanz, sondern gleichrangig auch die eigene psychisch-emotionale Befindlichkeit sowie das soziale Umfeld zu einem positiven oder negativen Drogenerlebnis beitragen, stärkt die Handlungskompetenz des Drogengebrauchers.
Zu einem eigenverantwortlichen Risikomanagement gehört auch die Fähigkeit das Auftreten von Problemen frühzeitig zu realisieren und darauf angemessen zu reagieren. Dies umfaßt zum einen die Entwicklung eigener Lösungsansätze und zum anderen das Vermögen, Probleme artikulieren und Unterstützung von außen organisieren zu können.
Die Gebraucher sogenannter Partydrogen bleiben
in hohem Maße sozial integriert und konsumieren sozial unauffällig,
nur wenige sind
auf die Angebote klassischer Einrichtungen der professionellen Drogenhilfe
angewiesen . Andererseits ist davon auszugehen, daß
die bisher weitestgehend fehlende Möglichkeit der Quantitäts-
und Qualitätskontrolle unreflektierte Konsumformen von synthetischen
Drogen bedingt und fördert
. Über die genaue Zusammensetzung
und mögliche Verunreinigungen der angebotenen und konsumierten
Substanzen ist in der Regel kaum etwas bekannt. Vor allem bei Jugendlichen
und jungen Erwachsenen, die sich für illegalisierte Drogen
interessieren, besteht ein hoher Bedarf an realistischen und nachvollziehbaren
Informationen. Der Bedarf entsprechender Beratungsangebote wird
bisher fast ausschließlich von szenenahen, respektive szeneinvolvierten
Projekten aufgegriffen, kann jedoch, aufgrund begrenzter Ressourcen,
nur teilweise gedeckt werden.
Die durch das Drug-Checking verfügbaren Informationen
(und die sich daraus ergebenden Lernmöglichkeiten) tragen dazu
bei, die mit dem Gebrauch illegalisierter Drogen verbundenen Risiken
besser einschätzen zu können. Insoweit erzielt Drug-Checking
auch eine präventive Wirkung und ist wesentlicher Bestandteil
eines neu ausgerichteten, an der Förderung von Drogenmündigkeit
orientierten Präventionskonzeptes. Ein derartiges Präventionskonzept
muß in eine Gesamtstrategie zur Förderung von Lebenskompetenz
und Gesundheitsförderung eingebunden sein, denn "es
geht darum, einen möglichst souveränen Umgang mit Drogen
sowie das rechtzeitige Signalisieren von Hilfebedarf im
Prozeß des ‚Lernens‘ von Drogenkonsum gesellschaftlich zu
fördern und zu unterstützen" . Statt
der Vermittlung von Lebensstilvorgaben und moralisierenden Botschaften,
unter dem Verdikt eines normativen Abstinenzgebotes, stehen Strategien
zur Selbstbefähigung, die den persönlichen Voraussetzungen
sowie den individuellen und kollektiven Lebenslagen der Adressaten
Rechnung tragen, im Vordergrund.
Erst
unter diesen Voraussetzungen wird Prävention als Risikobegleitung
möglich, weil sie so ihre Unterstützungsangebote auch
tatsächlich anbietet und nicht aufdrängt. "Dort
aber, wo auf der Basis einer toleranten Grundhaltung eine Begleitung
möglich ist, bietet sich auch die Chance, über Drogenkonsum,
insbesondere die möglichen negativen Erfahrungen, in einer
anderen Weise zu sprechen als zuvor. Die Tatsache, den Rauschmitteln
nicht mehr einfach die Schuld für erlebte negative Erfahrungen
zuschieben zu können, weil unter bestimmten Voraussetzungen
der Genuß eben genußvoll sein kann, macht den Konsumenten
deutlich, daß sie selbst an diesen Voraussetzungen auch teilhaben,
das heißt Verantwortung tragen und nicht nur Spielball oder
Opfer sind".
Zusammenfassend betrachtet bestehen die präventiven Zielsetzungen von Drug-Checking in:
Der Warnung vor möglichen oder sogar wahrscheinlichen Gesundheitsschädigungen, bedingt durch die Einnahme von Pillen, Pulvern und anderen Produkten mit psychoaktiven Inhaltsstoffen, die im wesentlichen nicht der vermeintlich erworbenen Substanz entsprechen oder außerordentlich hoch dosiert sind.
Der Vorbeugung von Gesundheitsschäden durch die Vermittlung von allgemeinen Informationen über Drogen und ihren Gebrauch sowie von protektiven Botschaften.
Einer Korrektur des Schwarzmarktes dahingehend, daß beim Erwerb von illegalisierten Drogen zum Eigenverbrauch möglichst weitestgehend gewährleistet ist, daß die erworbenen Produkte auch tatsächlich die erwarteten Substanzqualitäten und -quantitäten enthalten.
Der Förderung der Eigenkompetenz von Drogengebrauchern, denen durch die Vermittlung der Stoffanalyseresultate eine zusätzliche Möglichkeit zur Reflexion ihrer Konsumerfahrungen gegeben wird, insbesondere im Hinblick auf Set und Setting.
Der Förderung von autonomen sozialen Netzwerken, die nicht nur bei der Weitergabe und kritischen Reflexion von Informationen und Erfahrungen eine wichtige Rolle spielen und damit der Entstehung von ernsthaften Problemen entgegenwirken können, sondern auch, in ihrer Funktion als soziale Stützsysteme, eine wichtige Ressource zur Bewältigung von problematischen Situationen bilden können.
Der bedarfsgerechten Darstellung von Informationen über das etablierte Drogenhilfesystems und der Beratung zu dessen professionellen Angebote.
Ein wichtiges Instrument zur Umsetzung dieser präventiven Zielsetzungen besteht in der Einrichtung und Durchführung eines flächendeckenden Monitoring-Systems. Durch einen langfristigen Erkenntnisgewinn sowohl über die jeweils gegenwärtige Situation als auch über Veränderungen am illegalisierten Drogenmarkt, besteht im Sinne eines Früherkennungssystems die Möglichkeit, mit Aufklärungs- und Beratungsangeboten sehr schnell auf neue Konsumtrends zu reagieren. Auch bei der Auswertung und Verwendung von Monitoring-Daten im Rahmen des Drug-Checking-Programms gilt immer, daß sich daraus entwickelte Maßnahmen am tatsächlich artikulierten Bedarf der Zielgruppe orientieren müssen. Werden hingegen die Monitoring-Daten mittels gezielter Suchfunktionen als Kontrollmechanismus für repressive Maßnahmen verwendet, ist damit ein massiver Vertrauensverlust der am Drug-Checking-Programm und der Datenerhebung beteiligten Organisationen vorprogrammiert.
Durch die Veröffentlichung der Testergebnisse
wird sowohl das Interesse für die Qualität der eingenommenen
Drogen deutlich gesteigert als auch das allgemeine Interesse für
die pharmakologische Wirkung der Substanzen. Das erste Studieren
der "Pillen-Listen" ist oft der Einstieg in einen analytisch-wissenschaftlichen
Lernprozeß im Umgang mit psychoaktiven Substanzen, welcher
im Kreise der Nutznießer von alltagstranszendierenden Drogengebrauchsformen
das erstrebte Ziel fördert, mehr
Klarheit über sich, die Wechselwirkung der inneren und äußeren
Welt und vor allem über das eigene bewußte Sein zu erlangen.
Beobachtungen
bei Hunderten von Veranstaltungen, auf denen Eve & Rave präsent
war , zeigten, daß in Gruppen von drogengebrauchenden Jugendlichen,
die in kleinen Gesprächsrunden die Testergebnisse, der "Pillen-Listen"
diskutierten, das Interesse für weitere Informationsmaterialien
weitaus größer war als dies bei allen anderen verfügbaren
Informationen der Fall gewesen ist. Viele Besucher, die sich an
den Eve & Rave Informationsständen nach neuen Materialien
umschauten, gaben auf Nachfrage an, daß ihr Bedürfnis
nach mehr Sachkunde zur Thematik durch die "Pillen-Listen"
geweckt worden sei.
Die Veröffentlichung der Testresultate im
Internet führt zur Erreichbarkeit einer völlig neuen Gruppe
von Menschen mit Interesse an psychoaktiven Substanzen. Die große
Mehrheit der Besucher der Internetseiten hatte zuvor keinen Kontakt
mit einer Drogenberatungsstelle, das heißt, daß durch
die Internetberatungsstelle eine Zielgruppe erreicht wird, die sich
von den etablierten Beratungsangeboten der Drogenhilfe nicht angesprochen
fühlte. Des weiteren ist ein stetig wachsender Informationsrückfluß
bezüglich Erfahrungen und Problemen mit bestimmten Substanzen,
respektive Substanzkombinationen zu verzeichnen. Somit
kommt es durch diesen Internetservice zu einer Akkumulation von
Know-how, das sowohl für Beratung als auch für Monitoring
sinnvoll eingesetzt werden kann.
Konsumenten von Ecstasy, die durch zu häufigen
Konsum nicht mehr die altgewohnte volle Wirkung spüren, können
durch die "Pillen-Listen" oftmals schnell davon überzeugt
werden, daß der Wirkungsabfall nicht auf "schlechte Ware"
zurückzuführen, sondern durch die eigene Körperchemie
bedingt ist. Die Einsicht, daß durch längere Konsumpausen
der eigene Serotoninspiegel wieder aufgebaut werden muß, um
den vollen Genuß bei einer erneuten Einnahme von Ecstasy wieder
entfalten zu können, wird durch die "Pillen-Listen"
gefördert. Die Veröffentlichung der Testresultate führt
so direkt zu einer Minderung des Konsums. Diese
Erkenntnis wurde auch bei der Überarbeitung der Party-Drogen-Broschüre
von Eve & Rave berücksichtigt, indem deutlich der Zustand
der Psyche und somit der Gehirnchemie (Set) als Indikator für
die Qualität des Erlebnisses nach einer Pilleneinnahme hervorgehoben
wird.
Im Gegensatz zu einem unreflektierten und destruktiven
Drogenkonsum begünstigt Drug-Checking eine hedonistische und
genußorientierte Verwendungsform von illegalisierten Drogen.
Im englischen Sprachraum wird dies als recreational bezeichnet.
Damit wird
der Aspekt der Erholung und Entspannung des hedonistischen Drogengebrauchs
betont. "Hedonistische oder rekreationale Funktionen
werden überall dort angenommen, wo der Konsum um seiner selbst
willen erfolgt, ohne daß Sucht vorliegt oder andere Zwecke
als die Berauschung selbst intendiert sind. Ihre Beziehung zu den
Kompensations- und Ventilfunktionen des Drogenkonsums sind ambivalent.
Einerseits ermöglicht das genußvolle Erleben durch Drogen
eine wirkungsvolle Kompensation der Widrigkeiten des Lebens, so
daß Kompensationsfunktion und hedonistische Funktion untrennbar
verbunden sind. Andererseits schließen sich Genuß und
Sucht, wie sie durch die übermäßige Inanspruchnahme
der Ventilfunktion des Drogenkonsums oft auftritt, gegenseitig aus.
Während Sucht Kontrollverlust beinhaltet, wird Genuß
durch Selbstkontrolle aufrechterhalten."
Gerade der Ecstasy-Konsum kann im Zusammenhang
mit Techno durch den hedonistischen Ansatz eher erklärt werden
als durch die Ventilfunktion von Drogen, also der Flucht aus bzw.
vor dem Alltag. Als
Voraussetzung der hedonistischen Funktion in Abgrenzung von der
Ventilfunktion des Konsums psychoaktiver Substanzen nennt Blätter
folgende Aspekte: "Zur dauerhaften Aufrechterhaltung
einer hohen Genußqualität des Drogenkonsums und auch
zur Reduzierung möglicher negativer Konsequenzen muß
der Konsum mit Phasen der Abstinenz abgewechselt werden. Die notwendige
Kontrolle fällt dabei um so schwerer, je intensiver der Drogengenuß
erlebt wird, jedoch wird berichtet, daß selbst der Gebrauch
der stark euphorisierenden Opiate durch die Einhaltung detaillierter,
sozial vorgegebener Konsumrituale erfolgreich kontrolliert werden
kann. Die hedonistischen, genußvollen Funktion des Drogengebrauchs
können also langfristig besonders dort erlebt werden, wo eine
enge Verbindung zu gruppenkohäsiven Funktionen und eine geeignete
soziale Einbettung besteht."
Auch in den Niederlanden scheint die Erkenntnis,
daß die Veröffentlichung der Testergebnisse vom präventiven
Standpunkt aus nützlich ist, im Gesundheitsministerium Anlaß
für eine Änderung der bisherigen Praxis zu geben, die
bekanntlich keine regelmäßige Veröffentlichung der
Ergebnisse vorsieht. In einem Brief vom 1. Februar 1999 an den Vorsitzenden
der 2. Kammer des niederländischen Parlaments schreibt
die Ministerin für Volksgesundheit, Wohlfahrt und Sport, Frau
E. Borst-Eilers, daß das Trimbos Institut den Auftrag erhält,
die Struktur des DIMS neu zu gestalten, wobei unter anderem das
Drug-Checking auf das notwendige Maß des Monitorings redimensioniert
werden soll, die Präventionsbotschaften auf nationaler Ebene
standardisiert und schriftlich herausgegeben werden sollen, wie
auch die Testergebnisse des Drug-Checkings.
Botschaften im präventiven Bereich müssen glaubwürdig sein, für die Empfänger unmittelbar nutzbares und nachvollziehbares Wissen transportieren, auf umfassenden Schutz der körperlichen, seelischen und sozialen Gesundheit ausgerichtet sein, zur Reflexion des eigenen und des Verhaltens anderer Menschen auch im Sinne eines fortschreitenden Risikobewußtseins anregen und der Eigenverantwortlichkeit der Empfänger Rechnung tragen. In diesem Sinne ergeben sich aus den oben formulierten Zielsetzungen folgende zu vermittelnde Kernbotschaften:
Trotz ihres gesetzlichen Verbots ist der Gebrauch von illegalisierten Drogen weder strafbar noch stellt er ein krankhaftes oder zwangsläufig in Abhängigkeit mündendes Verhalten dar.
Unkontrolliert hergestellte Substanzzubereitungen können unerwünschte Beimengungen und/oder Fehldosierungen enthalten, deren Existenz nur durch Drug-Checking vollständig nachgewiesen werden kann.
Wer Drogen konsumiert kann durch die Befolgung bestimmter Regeln ein mögliches Risiko beim Drogengebrauch reduzieren.
Der Gebrauch von psychoaktiven Substanzen kann zu problematischen Konsummustern führen, die am effektivsten durch die Reflexion des eigenen Konsumverhaltens erkannt und verändert oder gänzlich vermieden werden können.
Durch den Erlebnis- und Erfahrungsaustausch mit Freunden und anderen Gleichgesinnten können beginnende Probleme eher erkannt und besser bewältigt werden.
Bei akuten oder manifesten Problemen ist es wichtig, nicht aus falscher Scham oder der Angst vor Stigmatisierung oder gar Kriminalisierung auf Hilfe von außen zu verzichten, die im eigenen sozialen Umfeld wie auch bei Szeneorganisationen oder weiterführend bei (Drogen-)Beratungsstellen gesucht werden kann.
Peer
-group-Ansätze gehen in ihrer Wissenschaftlichkeit
einerseits auf entwicklungspsychologische Erkenntnisse zurück,
die der Interaktion zwischen Gleichaltrigen/Gleichbetroffenen,
bezogen auf den gegenseitigen Lernvorgang einen hohen Stellenwert
einräumen. Zum anderen "[...]
verweisen auch sozialpädagogische Ansätze darauf,
daß zwischen den Mitgliedern einer Peer-group ein sozialer
und kultureller Zusammenhang besteht, der sich aus ähnlichen
gesellschaftlichen Lagen und Handlungsanforderungen ergibt und
im Sinne einer Alters- oder Gleichbetroffenenkultur soziale
Einbindung sowie informelle Hilfe- und Unterstützungsressourcen
bei der Bewältigung gleicher oder vergleichbarer lebensspezifischer
Probleme anbietet."
Dieses Wissen sollte sich, so Barsch, professionelle Drogenhilfe zu nutzen machen, stehen doch Peer-groups in der Regel einer Vermittlung von Präventionsbotschaften, die glaubwürdig und authentisch sind und durch der Szene oder Subkultur angehörigen Personen vermittelt werden, offen gegenüber. Peer-group-Ansätze werden im folgenden Abschnitt in zwei unterschiedliche Richtungen aufgegliedert, den Peer-involvement-Strategien einerseits, die eher von außen, also im Falle der Suchtprävention von der Drogenhilfe initiiert werden, und den Peer-support-Konzepten anderseits, die eher zum Ziel haben, bestehende Strukturen zu unterstützen und zu fördern.
Peer-involvement-Strategien
finden sich vor allem in drei verschiedenen Ansätzen wieder .
Peer-consulting versteht sich als Beratung von Gleichen durch Gleiche. Jugendliche haben in diesem Rahmen die Funktion in verschiedenen sozialen Bereichen als Berater aufzutreten.
Peer-education versteht sich als
Erziehung durch Gleiche. Speziell ausgesuchte und geschulte
Jugendliche arbeiten als Multiplikatoren für Gruppen,
denen sie in Form von Informationsveranstaltungen Wissen
vermitteln. Peer-education
zielt darauf ab, über Normen, Werte und Verhalten zu
reflektieren und diese, wenn nötig zu ändern.
Peer-projects verstehen sich als ein Tätigwerden von gleichaltrigen/gleichgesinnten Multiplikatoren für Gleichaltrige/Gleichgesinnte. Das geschieht zum Beispiel durch die Erstellung von Theaterstücken, Plakaten, Broschüren, Videos.
Diesen drei unterschiedlichen Peer-involvement-Strategien
ist eines gemeinsam, sie sind von außen initiiert. Ihr
Ziel ist es, einen besseren Zugang zur Zielgruppe zu erlangen,
indem kommunikative Schranken durch die Peers überwunden
werden sollen. Somit
erlangt soziale Arbeit die Möglichkeit, die Lebenswelt
der Adressaten mit Hilfe von Peers zu erschließen und
kann über diese pädagogisierend einwirken . Die
Organisationsstruktur von Peer-involvement-Projekten beruht
auf rein hierarchischen Elementen: Präventionsexperten
übertragen ihre Vorstellung von Suchtprävention durch
Schulungen und Weiterbildungen auf die in vielen Fällen
explizit ausgesuchten Peers, die
dann in einem von oben abgesteckten Rahmen tätig werden
können, der jedoch den eigenen Gedanken und Veränderungswünschen
wenig Freiraum läßt.
"In
ihrem Grundsatz akzeptieren die Methoden des Peer-involvement
nur insofern die Laienkompetenz und das Selbsthilfepotential
der Peer-groups, als diese für den Prozeß der Transmission
der durch Experten formulierten Inhalte geeignet sind."
Peer-support hingegen, und das wird im nächsten Punkt deutlich, setzt genau an diesem Kritikpunkt an und stellt mit einem ähnlichen Grundmodell eine völlig andere Herangehensweise in den Vordergrund.
Peer-support arbeitet ebenso wie Peer-involvement
mit der Interaktion unter Gleichaltrigen und Gleichbetroffenen.
Dies geschieht jedoch nicht durch ein von außen initiiertes
Projekt, indem die Peers lediglich als "Marionetten"
in einem von Präventionsexperten hierarchisch geführten
System fungieren. Peer-support hingegen versucht, die Selbsthilfepotentiale
und die vorhandene Betroffenenkompetenz zu fördern und
zu unterstützen. Zu
konstatieren ist, daß Peer-support z.B. in der Drogenszene
– unbeabsichtigt – tägliche Realität ist. "User
kopieren – wie alle Menschen – ihre Umgebung, beurteilen und
kritisieren das Verhalten anderer User in der Szene etc.. Peer-support
ist daher kein neuer Ansatz, sondern lediglich die – bewußte
– Zuhilfenahme dieser alltäglichen gegenseitigen Beeinflussung
innerhalb einer Gruppe."
Mitglieder von Peer-groups werden im Rahmen
dieses Konzeptes als autonome und selbstorganisierte Menschen
gesehen. Soziale Arbeit sieht ihre Aufgabe nicht mehr darin,
pädagogische Anleitungen zu geben, sondern, "[...]
die Peers zu befähigen, die sozialen Ressourcen ihres Netzwerkes
zu fördern, zu pflegen und
diese in eigener Regie [...] zur Verminderung von Drogenproblemen
zu handhaben."
Die Peers werden als kompetente Beteiligte aufgefaßt, deren Betroffenenkompetenz von den Präventionsexperten anerkannt wird. So verstanden können die Peers wesentlich freier und selbstbestimmter als im Falle des Peer-involvements tätig werden.
Soziale Arbeit beschränkt sich beim Peer-support auf das Stiften von Zusammenhängen, auf unterstützende Begleitung, auf Anregungen und Ermutigungen, Hilfe bei Sachverwaltung, anwaltschaftlicher Fürsprache und das Fördern von Netzwerkstrukturen. Dies beinhaltet ein neues Selbst- und Helferverständnis von Sozialpädagogen.
Professionelle Drogenhilfe hat große Schwierigkeiten, die Partydrogenszene zu erschließen. Kontakte mit Usern in den Einrichtungen der Drogenhilfe sind aufgrund hoher Zugangsschwellen und einem zu geringen Angebotsspektrum bezogen auf Partydrogen weitestgehend nicht vorhanden.
Jedes Mitglied einer drogengebrauchenden Gruppe, das Informationen über, respektive Erfahrungen mit Gebrauch von psychoaktiven Substanzen an andere Szenemitglieder weitergibt, erfüllt unabhängig von der jeweiligen Informations- und Erfahrungsquelle, die Funktion eines Szenemultiplikators.
Wie
durch Forschungsergebnisse inzwischen hinreichend und genügend
belegt ist, sind für die Gebraucher illegalisierter Substanzen
ihre Freunde die Hauptinformationsquellen in Bezug auf Wirkungsweisen,
Gebrauchsspezifika und mögliche Gefahren . Dabei spielt
nicht nur der leichtere Zugang zu den Informationen der Freunde
eine Rolle, sondern
auch deren hohe Glaubwürdigkeit
, welche aus der eigenen
Drogenerfahrung und maßgeblich aus der gemeinsamen Identität
innerhalb der Subkultur resultiert.
Drogenaufklärungsarbeit, die von den Adressaten akzeptiert und als hilfreich empfunden wird, führt in den Szenen automatisch zu einer regen Kommunikation über die neu gewonnenen Erkenntnisse. Die daraus resultierende Informationsverarbeitung in der Gruppe fördert nicht nur den Wissenszuwachs, sondern auch die Herausbildung neuer sozialer Netze, die zudem als soziale Stützsysteme wirken.
Überträgt man diese Erkenntnisse auf den Partydrogenbereich, so kann als wichtigste Aufgabe hervorgehoben werden, die individuellen und kollektiven Kompetenzen der Szeneangehörigen zu fördern, die Entwicklung sozialer Netzwerke zu unterstützen und für besonders Interessierte die Möglichkeit zu schaffen, auch ein weitergehendes Interesse an Drogen- und Partyarbeit befriedigen zu können.
Herauszustellen sind, neben von außen initiierten Partyprojekten durch die professionelle Drogenhilfe, wie z.B. dem ecstasy-project in Hamburg (Büro für Suchtprävention) und des Partyprojektes in Bremen, die selbstorganisierten Fortbildungs- und Unterstützungsangebote aus der Szene selbst. Ergebnis dieser Bemühungen sind viele in verschiedenen Städten neugegründete und nun aktiv wirkende selbstorganisierte Gruppen, aus deren Bemühen heraus vermutlich weitere Gruppen hervorgehen werden. Insbesondere nach der Gründung des Vereins Eve & Rave Berlin im Oktober 1994 wurden innerhalb Deutschlands, insbesondere mittels Unterstützung regionaler AIDS-Hilfen, weitere Vereine gegründet.
Beispielhaft in diesem Bereich sind die Eve & Rave Vereine, die stetig bemüht sind, im Sinne des peer-support und des self-empowerments neue Aktivisten, vor allem aus der Partyszene, zur Mitarbeit zu ermutigen und ihnen differenzierte Schulungsangebote anzubieten.
Seminar- und Schulungsangebote, die ein differenziertes und der Erfahrungswelt von drogengebrauchenden Menschen angemessenes (Drogen-) Wissen vermitteln, sind als flankierende Maßnahmen für ein Drug-Checking-Programm zu verstehen, dessen Ziel es letztendlich ist, über den Weg eines informierten und somit risikoärmeren Umgangs mit Drogen, Drogenmündigkeit zu fördern.
Die in diesem Abschnitt dargestellten Ausführungen
behandeln schwerpunktmäßig das Drug-Checking-Modell
aus der Sichtweise der etablierten, das heißt staatlich
anerkannten und subventionierten, Drogenhilfeeinrichtung. Grundsätzlich
unterliegt die etablierte Drogenhilfe den Vorgaben des Strafrechts.
Ihre Arbeit ist größtenteils den gesundheitlichen,
sozialen und ökonomischen Folgen der Prohibition geschuldet.
Seitdem innerhalb des BtMG Strafe und Therapie miteinander verquickt
wurden, kann
eine klassische "Suchtarbeit" selbst im therapeutischen
Setting einer abgeschiedenen Therapiestätte nicht mehr
stattfinden . So ist die Rolle des Helfers und seiner Beziehung
zum Klienten maßgeblich durch das Strafrecht bestimmt.
"Die Auseinandersetzung mit der Strafverfolgung und
deren Verhinderung tritt in den Vordergrund. Taktisch-prophylaktisches
Vorgehen der KlientInnen und gerichtliche Auflagen greifen ineinander
und definieren die Rolle der BeraterIn um: Von der BeraterIn
für Drogen- und Lebensfragen zur StrafvermeidungshelferIn.
Die gemeinsame Erarbeitung von Alternativen zum Drogengebrauch,
die Bearbeitung psychosozialer Ursachen, die
Begleitung der KlientInnen auf der Grundlage von Kontinuität,
Klarheit und Eindeutigkeit wird erschwert und durch Abbruch,
Inhaftierung, Justizdruck häufig verunmöglicht."
Bausteine des derzeitigen etablierten Drogenhilfesystems sind sogenannte suchtpräventive Angebote, zielgruppenspezifische Arbeitsansätze (z.B. Jugendliche, Frauen, Migranten), Kontaktstellen (inklusive Streetwork), Beratungseinrichtungen, Krisendienste, ambulante und stationäre Therapien, Überlebenshilfen, psychosoziale Begleitung der Substitution, betreute Wohnplätze, Tagesstätten, Beschäftigung und berufliche Rehabilitation.
Diskutiert, geplant oder auch teilweise schon durchgeführt werden weitere Unterstützungsmöglichkeiten in Form von Konsumräumen, Heroinvergabe, Safer-Use-Training und Drug-Checking. Allerdings beziehen sich die derzeitigen unmittelbar klientenbezogenen Leistungen fast ausschließlich auf Menschen mit chronischen Opiatkonsummustern beziehungsweise damit einhergehenden polyvalenten Konsummustern.
Vor dem Hintergrund illegalisierter Zugänge zu den konsumierten Substanzen und eines chronischen Dauerkonsums tritt die vom etablierten Drogenhilfesystem angesprochene und zu betreuende Konsumentengruppe in der Regel mit einem ganzen Bündel klar benennbarer Problemstellungen physischer, psychischer, sozialer und justitieller Art auf.
Grundsätzlich sind die angebotenen Hilfen auf die Zielsetzung einer abstinenten Lebensweise abgestimmt, konsumbezogene Hilfen gelten weitgehend als nachrangig und unterliegen einer sogenannten ultima ratio Regelung. In jüngster Vergangenheit setzt allerdings in Teilbereichen der Drogenhilfe ein neuer Trend zur Beschäftigung mit Konsumentengruppen ein, die im Regelfall keine Opiate konsumieren, sondern erlebnisorientiert zum Beispiel mit Partydrogen experimentieren. Dies gilt vor allem für Beratungseinrichtungen, Krisendienste und Projekte der Sekundärprävention mit Schnittstellen zur Jugendarbeit. Allerdings ergeben sich in diesem neuen Tätigkeitsbereich mehrere Problemstellungen:
Die Drogenhilfe ist von ihrem herkömmlichen abstinenzorientierten Arbeitsansatz her auf die Problemeinsicht (vielfach auch Krankheitseinsicht genannt) ihrer Klienten fixiert und favorisiert, auch im Bereich der Partydrogen, generalisierend den Konsum vermeidende Interventionen und auf absoluten Konsumverzicht ausgerichtete Beratungsstrategien.
Dieser Arbeitsansatz entspricht häufig nicht den äußerst differenzierten und oftmals auch von weiterer Konsumbereitschaft unterlegten Fragestellungen der Konsumenten bezüglich Substanz- und Mischwirkungen, Verhaltensregeln, Einstellungsmustern, zu bevorzugenden Sets und Settings, und so weiter.
Umgekehrt werden aus der Sicht von Partydrogenkonsumenten die Leistungen von Einrichtungen der Drogenhilfe als moralisierend, generalisierend und problemfixiert erlebt.
Trotz all dieser Einwendungen wird die Einbindung von Teilen der etablierten Drogenhilfe in ein risikominimierendes Drug-Checking aus mehreren Gründen dennoch als sinnvoll beziehungsweise notwendig eingeschätzt:
Davon ausgehend, daß die kommunikativen Strukturen von Partydrogenszenen wiederum nur für einen Teil der Konsumenten zugänglich sind, ist eine im Trend ansteigende Anzahl von Konsumenten zu erwarten, an denen szenespezifisch formulierte und in klassische Szenestrukturen eingespeiste Informationen vorübergehen. Darüber hinaus erreichen Drogenhilfeeinrichtungen mit jugendspezifischen Ansätzen Kreise möglicher Konsumenten, die (auf Grund ihres familiären, sozialen, kulturellen oder ethnischen Backgrounds) zumindest in der Frühphase des Konsums nicht oder nur selten auf spezifischen Events der Partyszenen anzutreffen sind. Für diese Gruppen könnte ein Drug-Checking-Ergebnisse einbeziehendes Beratungsangebot in etablierten Drogenhilfeeinrichtungen attraktiv und sinnvoll sein.
Gerade für Eltern und Angehörige von Konsumenten, aber auch für Mitarbeiter in pädagogischen Arbeitsfeldern (Jugendeinrichtungen, Schulen) stellt die etablierte Drogenhilfe eine rege nachgefragte Informations- und Klärungsinstanz dar. Eine auf der Grundlage gesicherter Substanzerkenntnisse durchgeführte Drogenberatung wäre ein wichtiger Beitrag, die Fähigkeit von Eltern und Pädagogen zu fördern, sach- und beziehungsgerechte Handlungsstrategien zu entwickeln und den produktiven Kontakt zu den ihnen nahestehenden beziehungsweise "anvertrauten" jungen Konsumenten aufrecht zu erhalten.
In Teilbereichen des Partydrogenkonsums sind immer wieder Übergänge zu chronischen Konsummustern (Abhängigkeiten) zu beobachten und damit ein relativ klar definierter Beratungsbedarf beziehungsweise therapeutischer Behandlungsbedarf. Für Menschen mit drogenassoziierten und mehrere Lebensbereiche einbeziehenden Problemstellungen ist der Einbezug in einen Kontext der umfassenden Problemklärung und eventuell der Weitervermittlung in geeignete Einrichtungen der Drogen- therapie sinnvoll.
Der etablierte Drogenhilfebereich ist in seinem Arbeitsauftrag auf die Nutzung von außerhalb des eigenen Systems liegenden Angebotsstrukturen angewiesen. Beispielhaft seien hier die allgemeinmedizinischen und die allgemeinpsychiatrischen Leistungen genannt. Auch die Angebote der Selbstorganisationen und Selbsthilfe, der Straffälligenhilfe, der Wohnungslosenhilfe wie auch der Jugendhilfe gehören in diesen Bereich. Des weiteren müssen hier auch die Arbeits- und Berufsförderung erwähnt werden. Diese weit verzweigten systemischen Gegebenheiten und das damit verbundene Erfahrungswissen sollten in geeigneter Form auch für Konsumenten von Partydrogen nutzbar gemacht werden.
Im etablierten Drogenhilfebereich stehen personelle, räumliche, technische und materielle Ressourcen zur Verfügung. Auch diese sind – wiederum in geeigneter Form – zur Plazierung und Durchführung risikomindernder Strategien nutzbar zu machen. Denkbar sind zielgruppenspezifische Krisentelefone, spezielle Beratungsangebote in Kooperation mit Selbsthilfegruppen, Trainings zur Risikominderung, etc.
Die Einbindung tradierter Systemteile der Drogenhilfe könnte zudem einen wesentlichen Beitrag zur weiteren Ausdifferenzierung der Angebotsstruktur der Drogenhilfe und damit zur Effektivierung sogenannter sekundärpräventiver Bemühungen leisten.
Eine generelle Inanspruchnahme der etablierten Drogenhilfe für das Drug-Checking scheint allerdings wenig sinnvoll zu sein. Voraussetzungen sind:
Kooperationsbereitschaft mit Selbsthilfegruppen und Szeneorganisationen
Zeitlich und/oder räumlich getrennte Unterstützungsangebote für "traditionelle" Konsumenten und Partydrogenkonsumenten
Qualifiziertes Personal im Bereich Partydrogen, Jugendhilfe
aktive Mitgestaltung an Strategien der Risikominderung.
Mitarbeiter von Szeneorganisationen bewegen
sich zumeist schon in Szenezusammenhängen, bevor sie anfangen,
sich in einem Projekt zu engagieren und haben darüber hinaus
häufig eigene Erfahrungen mit dem Gebrauch psychoaktiver
Substanzen. Aus dem Bedürfnis heraus, im Rahmen von Parties
zu kommunizieren, und dem Wunsch, nette Leute zu treffen und
zusammen gut drauf zu sein, entsteht der Gedanke, mehr Verantwortung
zu übernehmen und an der Schaffung einer informellen und
selbst organisierten sozialen Infrastruktur innerhalb der Partyszene
mitzuwirken. Gleichermaßen steht aber auch im Vordergrund,
die eigene
Kreativität auszuleben, die Lebensfreude zu steigern und
mittels Rausch und Ekstase das eigene Bewußtsein zu erweitern .
Durch ihre Vertrautheit mit den Regeln und Ritualen der Partykultur
bringen
die Mitarbeiter von Szeneorganisationen in der Regel ein hohes
Maß an Glaubwürdigkeit und Akzeptanz in ihre Arbeit
ein.
Wichtigste Voraussetzungen für den Zugang zur Partyszene sind eine nicht bevormundende Grundhaltung, eine vorbehaltlose Offenheit für die Belange der Zielgruppe und eine außerordentlich hohe Relevanz der angebotenen Informationen. Neben der starken Glaubwürdigkeit besteht der Vorteil von Szeneorganisationen gegenüber der klassischen Drogenhilfe vor allem auch darin, daß sie dort präsent sind, wo tatsächlich Drogen gebraucht werden – auf Open-Air-Raves, in Clubs und auf Parties – und daß sie in diesem Rahmen nicht als störende Fremdkörper wahrgenommen werden.
Die Arbeit vor Ort der meisten Szenenorganisationen
ist stark personalkommunikativ und partizipativ angelegt. Ziel
ist es, sowohl selbst den Dialog mit dem Partypublikum zu suchen
als auch die Kommunikation innerhalb der Szene, nicht nur unmittelbar
zum Thema Drogen, zu fördern. Der Grundgedanke basiert
in der Anregung
zur Herausbildung einer autonomen "Drogengebrauchskultur"
als Teil einer erweiterten Party- und Lebenskultur. Innerhalb
derselben können Rituale und Regeln entwickelt werden,
die einen
genußorientierten und schadensminimierten Drogengebrauch
ermöglichen
. Ein grundlegendes Element dieser Art von
"Drogenkultur" besteht dabei in der Einbindung des
einzelnen Gebrauchers in ein soziales Netzwerk, das
nicht nur die Funktion eines Informationsforums erfüllt,
sondern im Bedarfsfall auch als Stützsystem wirkt.
Durch ihre gute Szeneeinbindung sind Szeneorganisationen dazu prädestiniert, im gegebenen Fall als Schnittstellen zwischen den Angeboten der professionellen Drogenberatungsstellen und der Nachfrage, respektive den Interessen einer drogengebrauchenden Szene zu wirken. Überall dort, wo Drogen und ihr Gebrauch direkt und personalkommunikativ thematisiert werden, haben sie in der Regel einen besseren Zugang zu aktuellen, ehemaligen und zukünftigen Drogengebraucher als die Mitarbeiter von professionellen Drogenberatungsstellen.
Im Rahmen der Durchführung von Drug-Checking
besteht eine sehr wichtige Aufgabe von szenenahen Organisationen
darin, im
persönlichen Gespräch die Bedeutung von Set und Setting
für die komplexen Wirkungen psychoaktiver Substanzen
in den Vordergrund zu rücken und damit der zu kurz greifenden
Auffassung entgegenzuwirken, daß die bloße Kenntnis
über Qualität und Quantität der konsumierten
Substanz als alleiniger Garant für eine angenehme und risikoarme
Drogenerfahrung gesehen werden kann. Der Harvard Professor für
Psychologie, Timothy Leary, entwickelte in den frühen 60er
Jahren die heute weltweit anerkannte Theorie von Dosis,
Set und Setting. Er folgerte aus vielen Beobachtungen,
daß
die Qualität einer Drogenerfahrung wesentlich durch die
verabreichte Menge (Dosis), durch die innere Bereitschaft
(Set) und die äußeren Umstände (Setting)
bestimmt werden
. Erst die Einsicht in die wesentliche Bedeutung
von Set und Setting, die unmittelbar Bezug nimmt auf die Erfahrungswelt
der (potentiellen) Drogengebraucher, ermöglicht auch die
Einsicht in die komplexen Möglichkeiten und Gefahren, die
mit dem Gebrauch von psychoaktiven Substanzen verbunden sind.
Die personalkommunikativen Angebote von Szeneorganisationen, egal ob in der mobilen Arbeit in Clubs oder auf Parties vor Ort, am Beratungstelephon oder im Internet, bieten Menschen, die aktuell Drogen gebrauchen, die Möglichkeit, von dem Fach- und vor allem auch dem Erfahrungswissen der Ansprechpartner dieser Organisationen zu profitieren und bewußte, abgewogene Entscheidungen über ihr zukünftiges Konsumverhalten zu treffen. Die Kommunikationsangebote der Szeneorganisationen werden bewußt so gehalten, daß interessierten Außenstehenden keine Gespräche aufgedrängt werden. Ziel ist die Schaffung einer allgemein offenen und angenehmen Atmosphäre, in der jeder selbst entscheiden kann, wann, wie und mit wem er kommunizieren möchte. Auf diese Art und Weise wird ein Beitrag geleistet zur Bildung und Entfaltung sozialer Netzwerke.
Durch diese Aktivitäten der Szeneorganisationen werden Menschen neu zusammengeführt, Anregungen für das öffentliche wie auch private kulturelle Leben gegeben und Informationen zu Drogen angeboten. Des weiteren sind sie zur Stelle, wenn der Unterstützungsbedarf von Partybesuchern nicht mehr von ihrem eigenen Umfeld gedeckt werden kann, zum Beispiel in der akuten Krisenintervention.
Sowohl bei der Entgegennahme von Drogenproben für die Analyse im Labor, wie auch bei der Übermittlung der Testergebnisse an die Konsumenten, profitieren die Szeneorganisationen von ihrer hohen Glaubwürdigkeit bei den Partybesuchern. Dies zeigt sich zum Beispiel am regen Informationsfluß, der bereits bei der Abgabe der Proben zwischen den Konsumenten und den Mitarbeitern der Szeneorganisation zu beobachten ist. Aus den vielen Einzelinformationen, die zahlreiche Konsumenten den Mitarbeitern der Szeneorganisationen anvertrauen, entsteht ein recht präzises und klares Bild von der Situation in der entsprechenden Szene. Das heißt, durch die kontinuierlichen und zum Teil sehr vertraulichen Interaktionen im Rahmen des Drug-Checking-Programms, bilden sich die Mitarbeiter stetig weiter, so daß sie auf individueller als auch auf allgemeiner Ebene bezüglich der sozialen, kulturellen und transzendenten Ambitionen und den damit verbundenen Frage- oder Problemstellungen innerhalb der jeweiligen Szene recht gut im Bilde sind. Dies begünstigt in unverhofft und unerwartet auftretenden schwierigen Situationen eine adäquate Reaktion.
G. Caplan: An Approach to Community Mental
Health, London, 1961.
E. Pott: Zur Entwicklung der Sucht- und Drogenprävention,
in: DHS (Hg.): Suchtprävention, Freiburg 1994, S.40.
K. Böllert: Prävention, in: D.
Kreft und I. Mielenz: Wörterbuch der Sozialen Arbeit, Weinheim
und Basel 1996, 4. Auflage, S. 440.
G. Barsch: Kritik und Alternativen zu aktuellen
Präventionsmodellen, in: BOA e.V. (Hg.): Pro Jugend - Mit
Drogen? »Mein Glück gehört mir!«, a.a.O., S.31.
H. Schmidt-Semisch: Überlegungen zu
einem legalen Zugang zu Heroin für alle, in: Kriminologisches
Journal, Jg. 22 Heft 2/1990, S. 122 - 139.
G. Barsch: Kritik und Alternativen zu aktuellen
Präventionsmodellen, in: BOA e.V. (Hg.): Pro Jugend – Mir
Drogen? »Mein Glück gehört mir!«, a.a.O., S. 38; Vgl.:
H. Schmidt-Semisch: Zwischen Sucht und Genuß – Notizen zur
Drogenerziehung, in: J.Neumeyer, G.Schaich-Walch: Zwischen Legalisierung
und Normalisierung, Berlin 1992, S. 140 ff.
G. Rakete, U. Flüssmeier, L. Fischbach:
Die Ecstasy-Hotline. Dokumentation, Hamburg 1997, S.6.
T.Harrach, J.Kunkel: Eve & Rave – Eine
innovatives Raver-Projekt zur Drogenprävention in der Technoszene,
in: J.Neumeyer, H.Schmidt-Semisch: Ecstasy – Design für die
Seele, a.a.O., S. 298.
Akzept – Bundesverband für akzeptierende
Drogenarbeit und humane Drogenpolitik, Bundesverband der Eltern
und Angehörigen für humane und akzeptierende Drogenarbeit,
Bundesweites JES-Netzwerk, Deutsche AIDS-Hilfe, Deutsche Gesellschaft
für Drogen- und Suchtmedizin, Eve & Rave, Verein zur
Förderung der Partykultur und Minderung der Drogenproblematik
(Hg.): Die Drogenpolitik in Deutschland braucht eine neue Logik.
Memorandum zu einem drogenpolitischen Neubeginn, Berlin 1998,
S.7.
G. Nöcker: Richtungswechsel – Über
die Notwendigkeit einer inhaltlichen Neuorientierung der Suchtprävention,
in: Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW (Hg.):
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1991, S. 169.
H. Cousto: Drug-Checking in der Schweiz,
in: R. Liggenstorfer et. al.: Die berauschte Schweiz, Solothurn
1998, S. 127.
H. Cousto: Eve & Rave. Vereinskonzept
und Tätigkeitsbericht Berlin, Kassel, Köln, Münster,
Schweiz, Solothurn März 1999, S. 43, 53, 61. (Zahlen der
Informationsveranstaltungen der einzelnen Eve & Rave Vereine
bis Ende 1998: Berlin: 288; Kassel: 47; Köln und Münster:
69; Zahl der Fortbildungskurse der MitarbeiterInnen der einzelnen
Vereine bis Ende 1998: Berlin: 19, Kassel 4, Köln und Münster:
8, hinzu kommt die Zahl der Beteiligung, respektive Organisation
von Tagungen, Kongressen und Seminaren: Berlin: 70, Kassel 57,
Köln und Münster: 13).
In der Mail-Box von Eve & Rave Schweiz
kommen mehr Fachinformationen von teilweise sehr erfahrenen Drogengebrauchern
zur Thematik der Drogengkultur an, als Informationen abgefragt
werden.
Eve & Rave Berlin e.V.(Hg.), H. Ahrens,
K. Fischer, T. Harrach, J. Kunkel: Partydrogen’97. safer-use zu:
ecstasy, speed, kokain, lsd und zauberpilzen, Berlin 1997, S.10.
A. Blätter: Kulturelle Ausprägungen
und die Funktion des Drogengebrauchs. Ein ethnologischer Beitrag
zur Drogenforschung, Hamburg 1990, S. 177.
E. Borst-Eilers: Stellungnahme der niederländischen
Gesundheitsministerin zu Fragen der Neurotoxizizät von XTC,
in: BINAD Nr. 14, Münster 1999, S. 23.
Peers sind bezogen auf ein soziales System
gleichrangige Personen, die einen gemeinsamen lebensweltlichen
Bezug besitzen.
G. Barsch: Drogenkonsum und Drogenpolitik
in modernen Gesellschaften. Modernisierungserfordernisse und -chancen,
dargestellt an Transformationsprozessen in Ostdeutschland, unveröffentlichte
Habilitationsarbeit an der Technischen Universität zu Berlin,
Fachbereich Erziehungs- und Unterrichtswissenschaften, Berlin
1996, S.61f.
Vgl.: J. Künzel; Ch. Kröger; G.
Bühringer: Evaluation des Präventionsprojekts MIND ZONE;
in: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Prävention
des Ecstasykonsums – Empirische Forschungsergebnisse und Leitlinien;
Dokumentation eines Statusseminars der BZgA vom 15. bis 17. September
1997 in Bad Honnef, Köln 1998, S. 152.
Personen, die nach den Peer-involvement-Strategien
arbeiten, können als "undercover" Agenten bezeichnet
werden. "Indem ihnen differenzierte technische Handlungsmethoden
vermittelt werden, bleibt die Arbeit der jugendlichen Multiplikatoren
von außen kontrollierbar und hält den Präventionsexperten
Optionen der Steuerung und Regulierung offen." Zit. nach:
G. Barsch: Drogenkonsum und Drogenpolitik in modernen Gesellschaften
(...), a.a.O., S. 64; Vgl.: M. Galuske, W. Thole: Raus aus
den Amststuben. Niedrigschwellige, aufsuchende und akzeptierende
sozialpädagogische Handlungsansätze – Methoden mit Zukunft?,
in: W. Hornstein, C. Luders: Zeitschrift für Pädagogik,
Sonderheft Sozialpädagogik, Weinheim 8/1998.
Vgl.: J. Künzel; Ch. Kröger; G.
Bühringer: Evaluation des Präventionsprojekts MIND ZONE;
in: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Prävention
des Ecstasykonsums – Empirische Forschungsergebnisse und Leitlinien;
Dokumentation eines Statusseminars der BZgA vom 15. Bis 17. September
1997 in Bad Honnef, a.a.O., S. 148 ff.
G. Barsch: Drogenkonsum und Drogenpolitik
in modernen Gesellschaften (...), a.a.O., S.63.
F. Trautmann, C. Barendregt: Europäisches
Peer-support Handbuch. NIAD (Hg.), Utrecht 1994, S.6.
G. Barsch: Drogenkonsum und Drogenpolitik
in modernen Gesellschaften, a.a.O., S.66.
A Schroers, W. Schneider: Drogengebrauch
und Prävention im Partysetting. Eine sozial-ökologische
Evaluationsstudie. Forschungsbericht, Berlin 1998, S. 138, 163f.
L. Böllinger, H. Stöver, L. Fietzeck:
Drogenpraxis, Drogenrecht, Drogenpolitik. Leitfaden für Drogenbenutzer,
Eltern, Drogenberater, Ärzte und Juristen, Frankfurt am Main
1995, S.49.
W. Görgen: Auswirkungen der Drogengesetzgebung
auf die ambulante und stationäre Beratung und Behandlung
Drogenabhängiger, in: DHS (Hg.): Drogenhilfe und Drogenpolitik,
Freiburg 1991, S. 50 ff., zit. nach: L. Böllinger, H. Stöver,
L. Fietzeck: Drogenpraxis, Drogenrecht, Drogenpolitik. Leitfaden
für Drogenbenutzer, Eltern, Drogenberater, Ärzte und
Juristen, a.a.O., S.50.
Vgl.: R. Domes: Ravekultur und Drogenprävention
– Selbstorganisation, Ekstasekonzepte und die Praxis von Drogenprävention
als Ansatz von peer-group-education in den Projekten von Eve &
Rave Berlin, in: Büro für Suchtprävention (Hg.):
Ecstasy: Prävention des Mißbrauchs, Hamburg 1995, S.
39-50.
A. Schroers, W. Schneider: Drogengebrauch
und Prävention im Partysetting. Eine sozial-ökologische
Evaluationsstudie. Forschungsbericht, a.a.O., S. 163 ff.
Vgl.: H. Schmidt-Semisch: Zwischen Sucht
und Genuß – Notizen zur Drogenerziehung, in: J. Neumeyer,
G. Schaich-Walch (Hg.): Zwischen Legalisierung und Normalisierung,
Berlin 1990, S. 140-146.
"Eve & Rave – Verein zur Förderung
der Party- und Technokultur und Minderung der Drogenproblematik"
trägt diesen Anspruch implizit schon in seinem Vereinsnamen.
A Schroers, W. Schneider: Drogengebrauch
und Prävention im Partysetting. Eine sozial-ökologische
Evaluationsstudie. Forschungsbericht, a.a.O., S. 137 ff.
Vgl.: F. Luhmer: Gedanken zur soziokulturellen Integration psychoaktiver
Substanzen und der Emanzipation ihrer KonsumentInnen, unveröffentlichte
Diplomarbeit, FU Berlin/FB Erziehungswissenschaften, Berlin 1998,
S.59ff.
Vgl.: N.E. Zinberg: Soziale Kontrollmechanismen
und soziales Lernen im Umfeld des Rauschmittelkonsums, in: P.J.
Lettieri, R. Welz (Hg.): Drogenabhängigkeit – Ursachen und
Verlaufsformen, Weinheim und Basel 1983, S. 256 - 266.
C. Rätsch: 50 Jahre LSD-Erfahrung.
Eine Jubiläumsschrift, Solothurn und Löhrbach 1993,
S.25.
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