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Techno

Eine neue Kultur mit alten Traditionen


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oder
Vom Urkult zur Kultur
Drogen und Techno

von Hans Cousto

 

  1. Technik, Wahrnehmung und Befindlichkeit

    1. Gehirnwellen und Bewußtseinszustände

    1. Evolution und Sinneseindrücke

    Die Evolution wandte bei allen Organismen (griech. organon = Werkzeug, Instrument, Körperteil), die sich im Laufe der Erdgeschichte entwickelten, ein elementares Prinzip an. So wenig Beeinflussung durch die Umwelt wie möglich, aber so viel wie nötig. So hat jeder Organismus, also jedes einheitliches, gegliedertes, lebendiges Ganzes, genau die Sinnesorgane, die zur Orientierung in der nächsten Umgebung benötigt werden. Daraus folgt eine Beschränkung der Sinne auf das von der Entwicklungsstufe unbedingt notwendige Maß an äußerer Wahrnehmung. Der Organismus erhält somit von den Sinnesorganen seine Inputdaten, die er dann zur Organisation seines Lebens weiterverarbeitet.

    Entwicklungsgeschichtlich bedeutete die Verbesserung und Vermehrung der Sinneseindrücke auch eine Vervielfältigung der Abbilder der Wirklichkeit im Gehirn. So befinden sich im menschlichen Denkorgan noch die urtümlichen Hirnabschnitte zur unmittelbaren Informationsübermittlung und autonomen Informationsverarbeitung, die zum Beispiel das vegetative Verhalten oder unsere Gefühle und Triebe steuern. Den weitaus größten Anteil an unserem Hirn hat jedoch die jüngste und fortschrittlichste Entwicklung: Das Großhirn, das sozusagen die Verrechnungseinheit für die Ferndaten aus unserer Umwelt darstellt. Es bewerkstelligt zum Beispiel, daß diese Zeichen auf dem Papier, die Sie gerade jetzt lesen, eine ganze Flut von alten und neuen Assoziationen und Bildern nach sich ziehen.

     

    1. Gehirnwellen und ihre Frequenzen

    Wissenschaftlich lassen sich diese verschiedenen Ebenen der Gehirnaktivität als spezifische Gehirnwellenmuster messen, darstellen und analysieren (EEG). Diese Wellenmuster sind der Ausdruck verschiedener Schaltstrukturen im Hirn und entsprechend reagiert auch das biologische Steuerungssystem des gesamten Organismus. Daher nehmen wir eine gravierende Zustandsänderung auch als verändertes Bewußtsein wahr.

    Allgemein zeigt die Erfahrung, daß wenn die Aufmerksamkeit in die Ferne verlagert wird, ist eine raschere Abfolge elektrischer Impulse im Gehirn meßbar ist, als wenn wir uns selbstreflektierend auf uns selbst konzentrieren oder in uns selbst versunken sind.

    Nun nötigt uns die Teilnahme an unserer modernen Zivilisation in steigendem Maße zu indirekter, abstrakter Realitätsaufnahme. Entsprechend "wach" und "Aufnahmebereit" haben wir zu sein und entsprechend hoch ist der Dateninput und seine Verarbeitungsgeschwindigkeit – der ganze Körper wird in einem angespannten Zustand gehalten. Wenn dieses hohe Aktivitätsniveau als Streß empfunden wird, möchte man gerne "abschalten" und wieder "zu sich selbst finden".

    Diese Bewußtseinsebenen mit langsamen Abfolgen elektrischer Impulse im Gehirn wollen auch gelebt werden, und dazu ist ein Umschalten auf andere Schaltkreise und Gehirnareale nötig. Die moderne Medizin hat nachgewiesen, daß diese Zustandsänderungen unerläßlich für die Gesundheit sind, der Organismus benötigt Phasen tiefer Ruhe und Entspannung zur Regeneration. Ebenso offenbarte die medizinische Forschung, daß verschiedene Zustände des menschlichen Befindens in außerordentlich hoher Korrelation mit bestimmten feinen elektrischen Schwingungsmuster im Gehirn einhergehen.

    Die unterschiedlichen Gehirnwellenmuster sind Ausdruck verschiedener Schaltstrukturen nicht nur des Gehirns, sondern des Gesamtorganismus. Es werden außer den neuronalen Verknüpfungen im Gehirn noch viele andere neuronale Netzwerke wirksam, die die Ausschüttung der Neurotransmitter beeinflussen und somit das ganze biologische System im Menschen ändern können. Dies führt natürlich auch zu einer differenzierten Wahrnehmung verschiedener Bewußtseinsebenen. Je präziser man die eigene innere "Standortsbestimmung" von verschiedenen Ebenen aus beobachten und feststellen kann, desto größer und differenzierter wird das Spektrum von neuen, anderen Bewußtseinslagen, mit denen man an der Wirklichkeit teil hat.

    Bei Zenmönchen, tibetischen Lamas und Yogis konnte mittels technischer Geräte wie EEG-Meßgeräte (Elektroenzephalographische-Meßgeräte) die erlebte und bekundete Tiefenentspannung tatsächlich nachgemessen werden. Das EEG gestattet die Aufzeichnung der vom Gehirn produzierten elektrischen Ströme. Im Schlaf, bei Gedankentätigkeit, nach Arzneimittelkonsum oder auch nach Drogengebrauch gibt das EEG dem Untersucher immer wieder andere Bilder oder Kurvenlinien, welche er diagnostisch auswerten kann.

     

    Die Gehirnwellen werden in die folgenden Frequenzbänder eingeteilt:

    Beta Wellen
    (16 Hz - 32 Hz)
     

    Fordernde Wachheit, gespannte Aufmerksamkeit
    logisch-analytisches Prüfen

    Alpha Wellen
    (8 Hz - 16 Hz)
     

    Völlige Entspannung, wache Meditation, Glücksempfindung
    Aufmerksamkeit, ruhige und gelassene

    Theta Wellen
    (4 Hz - 8 Hz)
     

    Bildhafte Vorstellungen, Träume,
    tiefe Meditation, Erinnerung und Phantasie

    Delta Wellen
    (1 Hz - 4 Hz)
     

    Tiefschlafbereich, Trancezustand
    Tiefenhypnose, Selbstheilung

    Es ist uns Streß geplagten Bürgern daher anzuraten, zu einer Meditationstechnik zu greifen, welche die Fähigkeit zur Konzentration auf die eigene Mitte fördert. Auf das heutige Bild der Evolution projiziert, heißt das, die Orientierung mehr an den Wurzeln unserer Entwicklung zu suchen, um die archaischen Regelkreise des Einzellers in uns wieder zu entdecken.

     

    1. Orientierung

    1. Auge und Ohr

    Die Augen und die Ohren sind beim Menschen die wichtigsten sensorische Eingänge. Das Gehör ist im Unterschied zum Sehen kein reiner Fernsinn, sondern es ist evolutionsgeschichtlich betrachtet eine Weiterentwicklung des Tastsinns und übernimmt eine Zwitterfunktion. Das Ohr ist somit nicht nur Hörorgan, sondern gleichzeitig auch Gleichgewichtsorgan, es übt also eine Doppelfunktion bezüglich der Orientierung aus. Die Außenwelt wirkt sowohl emotionell auf unseren Zustand, als auch informell (im Sinne von informatorisch), indem unsere Sinnesorgane uns Räume, Gegenstände und Personen identifizieren oder eine Orientierung erkennen lassen aber auch ästhetische Reize vermitteln. Dabei sind im Bereich des Hörens die tiefen Töne, die Bässe (der Motor der Musik), die uns direkt "unter die Haut gehen" maßgeblich für die emotionelle Komponente verantwortlich. Die hohen Töne sind dagegen Signale, die vor allem der Orientierung dienlich sind. So gelingt die Erkennung einer Stimme in einem Gesprächsgewirr aufgrund der Obertöne, die ihr einen individuellen Charakter verleihen.

    Das Erreichen eines tiefen meditativen Zustandes kann sehr stark erleichtert werden, wenn wir die gegenständliche Orientierung der akustischen Reize nicht zulassen, das heißt ausschließen. Jegliche dabei gebrauchten Töne sollten demzufolge möglichst wenig Merkmale haben und analog zum Sehen durch ihre Monotonität und Konstanz ein "Nichthinhören" auslösen. Tiefe Töne sind sehr geeignet, diese monotone Kontinuität zu vermitteln, da sie für das Gehör nicht richtungsweisend sind. Wie schon erwähnt sind hohe Töne für unser Gehör weit besser lokalisierbar als tiefe Töne und dienen weit mehr der Orientierung als die tiefen Töne.

     

    1. Synchronisation von Licht und Ton

    Eine optimale ästhetische Sinngebung berücksichtigt auch den Zusammenhang zwischen optischer und akustischer Stimulation. Die Reize aus dem optischen und akustischen Bereich sollten möglichst synchron zusammenspielen. Daher sollte der Wechsel von Hell und Dunkel der Strobolights im Techno-Tanztempel im Hörbereich als Rhythmus wieder auftauchen.

    Beachten wir jetzt noch das evolutionäre Prinzip: So viel Beeinflussung wie nötig, aber so wenig wie möglich. Dadurch ergibt sich folgendes Minimum: Ein einzelner Ton, der nicht zu hoch und ohne Ecken und Kanten ist, der synchron zum Lichtsignal rhythmisch an- und abschwellt.

    Es eröffnet sich uns somit die Möglichkeit, die Gehirnaktivität zu einer langsameren Abfolge elektrischer Impulse hinzulenken. Durch die systematische Steuerung von Einfluß und Verarbeitung der optischen und akustischen Sinneswahrnehmung gelangen wir zu einem veränderten Bewußtsein – dem Zustand der Meditation (Ambient Sounds) oder der Ekstase (Hardtrance).

     

    1. Meditationsmaschinen und Meditationstempel

    1. Allgemeines

    Es gibt ganz verschiedene Arten von Mindmachines: optisch-akustische, cranial-elektronische und solche die auf Magnetfeldbasis arbeiten. Allen gemeinsam ist, daß sie mit bestimmten Schwingungen (Frequenzen) und Rhythmusstrukturen (Tempi) gezielt auf das Gehirn einwirken und eine Frequenzfolgereaktion im Gehirn hervorrufen. Dadurch können wahlweise bestimmte Bewußtseinszustände von Maschinen her induziert werden.

    Mindmachines werden in der Medizin, dort vor allem in der Sucht- und Schlaftherapie als auch im Rahmen von Meditationsübungen eingesetzt.

     

    1. Der Einklang mit der Natur

    Die moderne Forschung nach der harmonikalen Grundordnung in der Natur (griech. kosmos) führte lange ein Schattendasein und begann erst wieder vor wenigen Jahren auf größere Akzeptanz zu stoßen. Durch die Berechnung der planetarischen, molekularen und atomaren Grundtöne und deren Publikation in der "Kosmischen Oktave" und anderen Büchern als auch im Internet wurde eine Anschauung der Allgemeinheit vermittelt, die ein altes Mysterium auf wissenschaftlicher Grundlage neu verständlich macht. Die Welt ist Klang. Die Berechnung der sogenannten "Urtöne" unseres Sonnensystems als auch der Atome und Moleküle zeigte auf, daß in der Natur, vom Größten bis ins Kleinste, alles – wie nach einer universalen Partitur – harmonisch zusammen spielt.

    Das Prinzip der Kosmischen Oktave führt uns die Realisierungsmöglichkeiten unserer Forderung nach natürlicher Meditationstechnik vor Augen. Besonders die letzte noch offene Frage, die nach der Grundschwingung des optischen und akustischen Reizes kann jetzt schlüssig beantwortet werden. So ist in Zusammenarbeit mit Physikern und Harmonikern das Instrument "Orpheus", ein digitaler optisch-akustischer Synthesizer entstanden – benannt nach dem ersten Menschen der Antike, welcher der Sage nach von den Göttern in die Magie der Töne eingeweiht wurde.

    Informationen zur "Kosmischen Oktave": http://www.planetware.de/tune_in/tune_in.html

     

    1. Orpheus, die harmonikale Mindmachine und der dionysischer High-Tec-Tempel

    Die harmonikalen Grundlagen aller Signale der "Orpheus Mindmachine" entsprechen haargenau den Kriterien der "Kosmischen Oktave". Sie sind also im Einklang mit der Natur, da nur aus wissenschaftlich bestimmbaren Naturgegebenheiten physikalisch abgeleitete Rhythmen und Tonfrequenzen zur Anwendung kommen, die sich in verschiedenen Kulturkreisen als meditativ erfahrbare Töne und Schwingungen bestätigt haben und die im mediznisch-therapeutischen Bereich vielfach untersucht und überprüft wurden.

    Das Gleiche gilt auch für den "Dionysischen High-Tec-Tempel". Diese begehbare Brainmachine für Sessions von sechs bis 25 Teilnehmern ist eine systematische Weiterentwicklung der kleinen "Orpheus Brainmachine". Initiator und Motor dieser Weiterentwicklung war Wolfgang Martin Stroh, Professor für Musikpädagogik an der Universität zu Oldenburg. Durch multimediale Stimulation in einem in sich geschlossenen Raum wird eine 'virtuelle Raumlosigkeit' erzeugt, die ein sehr spezielles 'spacefeeling' vermittelt. Dadurch wird erreicht, daß Erlebnisräume geöffnet werden, die sonst allgemein nur mittels Einsatz bestimmter Moleküle (Drogen) der Erfahrung zugänglich werden.

    Sämtliche zur Anwendung gelangenden Impulse sind rein oktavanalog und ganz exakt harmonikal aufeinander abgestimmt: Grundfrequenz, Schwebungsmuster und Rhythmus der Musik wie auch die Grundfrequenz des Magnetfeldgenerators, die Anordnung und Frequenzfolge der Strobolights sowie die Formen und Farben der gezeigten Bilder (Ornamente). Die Steuerungsprogramme für die akustischen und optischen Signale sind alle mit einem Zeitcode (SMPTE) versehen und so miteinander gekoppelt. So wird vom physikalischen wie auch vom künstlerischen Standpunkt her gesehen, die bestmögliche Affinität zur Natur realisiert. Vom Standpunkt der Synästhesie handelt es sich um den allerneuesten Entwicklungsstand aus Forschung und Wissenschaft.

     

    1. Situationsbeschreibung

    In einem geschlossenen weißen Innenzelt sind für die BesucherInnen weiche, bequeme Sitz- und Liegegelegenheiten bereitgestellt, auf denen dieselben ruhen und die multimediale Signale auf sich einwirken lassen können, die elektronisch mittels Computer nach streng wissenschaftlichen Kriterien gesteuert werden, so daß analog zu den multimedialen Signalen Frequenfolgereaktionen (FFR) im Gehirnwellenbild der BesucherInnen ausgelöst werden. Dies hat zur Folge, daß tiefe Entspannungszustände in kurzer Zeit erreicht werden.

     

    1. Technischer Aufbau

    Die Seitenwände des Zeltes werden von der Außenseite her mittels acht Diaprojektoren und speziell konzipierten Bildern in farbige sich stets wandelnden Ornamentflächen verwandelt. Die eigentlichen psychoaktiven Lichteffekte werden mittels acht computergesteuerten Strobolights erzeugt. Außerhalb des Zeltes sind weiter vier Lautsprechergruppen angeordnet, die die akustischen Signale übermitteln: Musik, Schwebungsmuster (Hemi-Sync-Signale) und die High-Hits von Cymbals, Cup Chimes oder Triangels zur Wirkungsunterstützung der Strobolights.

    Neben dem Zelt sind separat ein Steuerpult mit Computer, DAT-Recorder, Magnetfeldgenerator, Mischpult und Schnittstellen installiert. Alle technischen Geräte sind verdeckt aufgebaut, so daß sie das Ambiente nicht stören.

     

    1. Erlebnisbereich

    Der innere Erlebnisbereich der BesucherInnen wird durch psychophysische Veränderungen geebnet, die mittels Frequenzfolgereaktionen (FFR) in den unterschiedlichen Gehirn-Wellen-Bereichen ausgelöst werden. Zuerst wird der Alpha Wellen-Bereich angesteuert, der für ruhige Entspannung und gelassene Aufmerksamkeit sorgt, danach der Theta-Wellen-Bereich, der die bildhafte Vorstellung fördert und schließlich der Delta-Wellen-Bereich, der den Tunnel zum wahren Trancezustand öffnet.

    Das dargebotene Programm bietet eine optimale Möglichkeit, nach Tanz und Ekstase, in sich zu ruhen und die eigene Phantasie zu stimulieren und den 'inneren Film’ ablaufen zu lassen und so den Weg zur individuellen eigenen Lebensquelle zu durchwandern, ergründen und erleben. So können die BesucherInnen eine kosmisch sphärische Reise erleben. Die Hauptphase des Programms läuft im Theta- und Delta-Wellen-Bereich (Visionen im Trancezustand), und gegen Ende der Sessions werden in dem Programm sukzessive vermehrt Alpha-Wellen und schließlich die schnellen Beta-Wellen eingesetzt, damit die Reisenden wieder sanft an die äußere Realität gewöhnt werden. Die eigentliche Session dauert etwa 30 Minuten, wobei zuvor während etwa 10 Minuten die Leute mit Diabildern (Ornamenten) und kosmischer Musik eingestimmt werden und nach der Session bei sanften Ambient-Sounds vor Ort zuerst ausruhen und über ihre Erlebnisse sprechen können.

    Ton- und Lichteffekte werden nach dem Prinzip der Minimalkunst eingesetzt, so daß der eigenen Phantasie ein möglichst großer Raum für die individuelle Entfaltung gegeben ist.

    Informationen zum "Dionysischen High-Tec-Tempel" :http://www.uni-oldenburg.de/musik/

     

    1. Therapeutischer Effekt

    Nach dem ekstatischen Tanz, wie nach anstrengender anderer Tätigkeit, haben Menschen oft ein großes Ruhebedürfnis, doch sind viele von uns zu verspannt, um diesem Bedürfnis zu gegebener Zeit Rechnung tragen zu können und haben darum große Mühe, sich völlig zu entspannen und zu relaxen. Der High-Tec-Tempel bietet ein Umfeld, das diesem Bedürfnis optimal entgegenkommt.

    Besonders, wenn Leute nach Drogengebrauch mehrere Stunden getanzt haben, brauchen sie einen Raum, der die Entspannung fördert. Nach der Ekstase (wie auch nach einem Orgasmus) ist völliges Relaxen angesagt. Fehlt zum Beispiel in einem Technoladen ein echter Chill-Out-Space, dann fühlen sich die Leute oft genötigt, aufputschende Drogen (Speed, Kokain) zu nehmen, da sie einerseits noch nicht gehen wollen und noch Musik genießen mögen, anderseits keinen Space zum Entspannen vorfinden und so gezwungen sind, in der zur psychischen als auch physischen Dynamik anregenden Tanzarea zu verweilen.

    Eine begehbare Mindmachine in der Nähe der Actionszene hat einen echten drogenpräventiven Charakter und begünstigt jedenfalls die Minderung des übermäßigen Drogenkonsums und der damit verbundenen Problematik.

     

    1. Künstlerische Wirkung

    Von der strukturellen Seite her betrachtet ist der "Dionysische High-Tec-Tempel" wirklich ein echter Tempel. Die einzelnen Elemente sind nach Maß und Zahl, als auch nach Kunst und Zierde den gleichen harmonikalen Kriterien unterworfen, wie dies in der Baukunst der gotischen Kathedralen der Fall war. Die räumlichen, graphischen und farblichen 'Bausteine' als auch die tonale und rhythmische Abfolge der akustischen Gegebenheiten sind dem Lauf der Erde im Kosmos oder der Struktur eines Atoms oder Moleküls nachgeahmt. Diese astronomisch (oder auch molekular) bestimmten Schwingungsmuster können auch häufig in der Natur (z.B. Spherics in der Erdatmosphäre, Zeugungs- und Geburtszyklen, Resonanzmaxima bei den DNS-Ketten) nachgewiesen werden. Es handelt sich somit um universelle Schwingungsstrukturen.

    "All-Ein-Sein heißt eins sein mit dem All. Die Schwingungen des Alls wahrzunehmen und sich auf diese Schwingungen einzustimmen heißt, sein Leben – oder einfach sich selbst – mit dem All in Einklang zu bringen. Ist die Person (von lat. per-sonare = zum Erklingen bringen, hindurch-tönen) im Einklang mit dem Kosmos, so resoniert der Kosmos in ihr, der Kosmos findet seinen Widerhall in der Person. Wird man sich dessen bewußt, hat das Bewußtsein eine kosmische Dimension erreicht."

    [Cousto, die Kosmische Oktave]

     

    1. Flashlights und Stroboskope

    Eine Diskothek oder ein Tanztempel hat technisch gesehen viele Parallelen mit einer optisch-akustischen Mindmachine. Ein Techno-Tanztempel kann darum auch als Großraummindmachine betrachtet werden.

    Durch die Erkenntnisse, die durch die Anwendung von optisch-akustischen Mindmachines gewonnen wurden, ist man heute in der Lage in Diskotheken die Lichtanlage nach fest definierten medizinischen, therapeutischen und meditativen Kriterien zu steuern. Bei Mindmachines (mit Kopfhörer und Brille) hatten viele Benutzer das Gefühl ganz alleine gelassen zu werden und es machten sich auch manchmal autistische Momente bemerkbar. In einem großen Raum, in dem viele Leute tanzen und auch miteinander intensiv kommunizieren können, fallen diese Minuspunkte weg.

    Techno besteht nicht nur aus Musik, obwohl die Musik sicherlich die tragende Säule der ganzen Technokunst ist. Licht, Rhythmus und Klang bilden mit den teilhabenden und teilnehmenden Tänzer und Tänzerinnen, dem DJ und dem Lichtkünstler zusammen ein multimediales Gesamtkunstwerk. Die Frequenz und Folge der Lichtblitze im Einklang mit der Musik beschleunigt die Frequenzfolgereaktionen in den Gehirnen der Teilhabenden (tune in), die dann ebenfalls im Einklang mit dem Grundrhythmus der Bässe sind. Eine gruppendynamische Meditation.

     

    1. Ist künstlich unnatürlich?

    In den vorangegangenen Abschnitten haben wir für die Aufgabe – eine einfache, für alle praktikable Hineinführung in einen meditativen oder ekstatischen Zustand – eine Lösung entwickelt. Ein Punkt möglicher Kritik daran könnte jedoch lauten: "Das ist Technik, ich will keine Maschine, ich schaffe das alleine!".

    Diese Ansicht ist nicht abwegig, erfahren wir doch ständig, daß technische Errungenschaften nicht nur nützlich, sondern auch schädlich sein können. Für die meisten Geräte zur Beeinflussung der Psyche sind diese Bedenken völlig angebracht, da diese zumeist eindimensional auf bestimmte Funktionen hin konzipiert sind und daher nicht kalkulierbare Nebenwirkungen haben können.

    In der Natur hingegen entwickeln sich alle Dinge aus dem evolutionären Wechselspiel miteinander. Sie fügen sich in harmonischer Ordnung zusammen. Die harmonikalen Gesetze zu erkennen, die der natürlichen Ordnung innewohnen, und in der Folge im schöpferischen Prozeß dieses Wissen umzusetzen, das ist die ursprüngliche Bedeutung von "Kunst". Kunstwerke wurden im Neulatanischen technica genannt (nlat technica = Kunst, Künste; Anweisung zur Ausübung einer Kunst oder Wissenschaft). Ursprünglich stammt dieses Wort Kunst aus dem Griechischen: techne bedeutet Handwerk, Kunst, Kunstfertigkeit, aber auch Wissenschaft.

    Heutzutage ist "künstlich" eher ein Schimpfwort, gleichgesetzt vom Volksmund mit "schädlich", was deutlich auf die Ignoranz der (Künstliches) Schaffenden hinsichtlich ihres Wissens um das Wesen der Dinge und deren Lauf hinweist. Künstlich und natürlich muß keinen Gegensatz beinhalten. Nur sollte Technik sich an der Natur ein Vorbild nehmen. Bezogen auf Meditationstechnik heißt dies: Orientierung an den naturgegebenen Schwingungszyklen und harmonikalen Gesetzen.

     

    1. Techno, Kulmination aus Tradition, Kultur und Technik

Techno, eine multimediale sequentielle Kunst- und Ritualform
Techno vereinigt in sich Elemente uralter Traditionen aus dem religiösen, meditativen wie auch musikalischen Bereich mit Erkenntnissen moderner naturwissenschaftlicher Forschung und Technik.

    Der Begriff Technik ist, wie schon erwähnt, der griechischen Sprache entnommen und bedeutete in der Antike: Handwerk, Kunst, Kunstfertigkeit und Wissenschaft. Auch heute ist Begriff Technik vielseitig besetzt: Mal- und Zeichentechnik, Spieltechnik (z.B. bei Musikinstrumenten oder im Sport), Elektro-, Wärme- oder Bautechnik, etc. Techno ist somit sprachlich eine gute Bezeichnung für das Zusammenspiel von Mensch, Maschine und Kunst.

    Ein Techno-Tanztempel ist im Allgemeinen mit viel Technik ausgerüstet: zwei oder drei Plattenspieler, manchmal auch CD-Player, elektronische Instrumente, ein Mischpult, Verstärkeranlagen und diverse Lautsprecher, Strobolights, Farbscheinwerfer, Scanner, Videobeamer sowie Licht- und andere Steueranlagen. Doch die ganze Technik ist nutzlos, wenn sie nicht von sachkundigen und vor allem künstlerisch begabten und versierten Menschen bedient wird. Der DJ ist heute weit mehr gefordert als vor zwanzig oder dreissig Jahren, er ist zur zentralen Figur im Techno-Tanztempel geworden, er bestimmt den Stil und hat die Funktion eines Zeremonienmeisters. Die Abkürzung "MC" vor den Namen amerikanischer oder englischer DJs bedeutet nichts anderes als "Master of Ceremony". Der DJ muß die Riten, Gewohnheiten und Erwartungen der Besucher genau kennen und das Spiel der wechselseitigen Einstimmung von Publikum und Musik gut beherrschen.

     

    1. Technik ist das Instrumentarium von Techno

    Technomusik ist eine echt zeitgenössische Musik, da sie mit neuen technisch hoch entwickelten Instrumenten gespielt wird und nicht mit herkömmlichen altüberlieferten Instrumenten. So wie einst die Klaviermusik sich erst voll entfalten konnte, als technisch ausgereifte Klaviere und Flügel gebaut wurden, so kann sich die Technomusik erst jetzt voll zu Entfaltung kommen, da erst jetzt das nötige techniche Instrumentarium hinreichend ausgereift ist. Seinerzeit war die Klaviermusik eine moderne, zeitgenössische Musikrichtung. Ohne ausgefeilte Klavierbautechnik wäre die Komposition des "Wohltemperierten Klaviers" von Bach zu seiner Entstehungszeit wertlos gewesen.

    Auch die Lichtsteuerung erfolgt über modernste Technik. Doch die bei der Musik und der Lightshow zelebrierten Rituale, Tanzformen und Liebesspiele sind zeitlos und wurzeln in der tiefsten Tiefe der menschlichen Psyche. Da die technischen Möglichkeiten bei weitem noch nicht ausgereizt sind und die künstlerischen Variationsmöglichkeiten wahrlich unbegrenzt sind, steht Techno vor einer großen Zukunft, insbesondere da Techno mit Tanz, Trance und Ekstase in enger Verbindung steht und dies sind mit die ältesten Urbedürfnisse der Menschen.

     

    1. Techno ist eine wachsende, lebendige Kulturform

    Musik wird zumeist in sogenannten Konservatorien gelehrt. Die Bezeichnung zeigt schon deutlich, wie das Musikverständnis im Abendland aufgefaßt wird. Sollte Techno je an Fachschulen gelehrt werden, dann müßten diese nicht Konservatorien heißen, sondern Progressorien. Techno entwickelt sich rasch, wie ein kleines Kind rasch wächst. Techno ist eine Kulturform aus der Jetztzeit, an der viele junge Leute partizipieren. In der Technowelt wachsen neue soziale Infrastrukturen, die für viele zur Heimat werden. Techno verbindet Urkulte mit neuer Kultur.


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